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Analyse von Baum-Jahrringen
Die Luft ist so trocken wie noch nie seit dem Jahr 1600

Eichenhain (Eichenwytweide) Wildenstein mit ueber 500 jaehrigen Eichen (Quercus), im Baselbieter Tafeljura auf 500 m.ue.M. Die uralten knorrigen Eichen sind in dieser Ansammlung einzigartig in der Schweiz; sie werden von ueber 1'000 Tier- und Pflanzenarten besiedelt, darunter seltene Kaefer und Flechten.
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Die Luft über weiten Teilen Europas ist in den letzten Jahrzehnten deutlich trockener geworden. Das zeigten Jahrringe von Bäumen, die ein internationales Forschungsteam unter Schweizer Leitung untersuchte. Die Jahrringdaten, die für die im Fachblatt «Nature Geoscience» veröffentlichte Studie untersucht wurden, reichen zurück bis ins Jahr 1600.

Angesichts der Dürreereignisse in vielen Regionen Europas in den letzten Jahren sei dies bedenklich, sagt Kerstin Treydte, Erstautorin der Studie und Forscherin am Eidgenössischen Forschungsinstitut für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einer Mitteilung. Denn trockene Luft entziehe dem Boden und den Pflanzen vermehrt Wasser.

Die Folge: Pflanzen wachsen schlechter, manche sterben ab. Von grosser Bedeutung sei dies ausserdem für die Landwirtschaft. «Mehr Bewässerung wird nötig und die Erträge sinken», so Treydte.

Jahrringe als Zeitzeugen

Als Mass für die Lufttrockenheit diente den Forschenden das sogenannte Dampfdruckdefizit (auf Englisch: «Vapor Pressure Deficit», VPD). Es beschreibt die Differenz zwischen dem maximalen Wassergehalt, den die Luft bei einer bestimmten Temperatur haben könnte, und dem tatsächlichen Wassergehalt der Luft.

In den bis zu über 400 Jahre alten Jahrringen spiegelt sich das VPD in den sogenannten Sauerstoffisotopen wider. Isotope sind unterschiedlich schwere Varianten von Atomen. Aus der Zusammensetzung der Sauerstoffisotope in den Jahrringen können die Forschenden ablesen, wie hoch das VPD in einem Jahr war.

Mitteleuropa besonders betroffen

Die Analyse zeigte, dass die Lufttrockenheit in Europa im 21. Jahrhundert im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aussergewöhnlich hoch ist. Schon zuvor war bekannt, dass das VPD in einem sich erwärmenden Klima ansteigt. Über die räumliche Ausprägung und die langfristigen Schwankungen bis in vorindustrielle Zeit ohne menschlichen Einfluss war gemäss WSL-Mitteilung bisher jedoch wenig bekannt.

Am stärksten zeigte sich dies laut der Studie in den zentraleuropäischen Tiefländern, in den Alpen und in den Pyrenäen. Die höchsten Werte wurden demnach in den Dürrejahren 2003, 2015 und 2018 erreicht. Anhand von zusätzlichen Modellsimulationen konnten die Autorinnen und Autoren ausserdem zeigen, dass die heutigen VPD-Werte ohne Treibhausgasemissionen nicht hätten erreicht werden können.

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