1:4-Niederlage gegen SchwedenBeim ersten Gegenwind kassieren die Schweizer Tor um Tor
Das Team von Trainer Patrick Fischer startet mit Elan ins Heimturnier an der Euro Hockey Tour. Doch plötzlich zerfällt es und wird vom effizienten Gegner hart bestraft.
Endlich wieder Sport! Swiss Ice Hockey hatte zuletzt für einige Schlagzeilen gesorgt, auf die man beim Verband fast gänzlich gern verzichtet hätte. Im Mittelpunkt: Präsident Stefan Schärer, der sein Amt nach einem schwierig nachzuzeichnenden Wirrwarr an Intrigen und Vorwürfen von links und rechts und unten und oben niederlegt. Oder je nach Darstellung zum Rücktritt gebeten, gedrängt oder gezwungen wurde.
Aber auch Nationaltrainer Patrick Fischer, der eine wichtige Rolle gespielt haben soll. Je nach Quelle bloss als Überbringer der für alle anderen ausser Schärer bereits klaren Botschaft bis hin als einer der Hauptdrängler. So wie es aber scheint, hatte Schärer keinen wirklichen Rückhalt mehr, weder beim Verband selbst noch bei der grösstenteils autonomen National League. Weil er sich überall eingemischt habe, heisst es. Weil er nicht nur Grüssaugust, sondern auch motivierter Reformer sein wollte, ist Schärers Sicht.
Fakt ist, die Suche nach einem Nachfolger läuft. Und Fakt ist auch, dass man bei Swiss Ice Hockey wieder vorwärtsschauen will. Da kommt das Heimturnier in Freiburg im Rahmen der Euro Hockey Tour gerade recht. Die erste Bitte an der Medienkonferenz am Dienstag lautete: nur Fragen zum Sport! Zum Rest sei alles gesagt.
Deutlich weniger Zuschauer als in der Liga
Dass die Freiburger BCF Arena als Turnierstadion ausgesucht wurde, ergibt Sinn. Spielt Gottéron zu Hause, ist in jedem Spiel der National League die Halle mit über 9000 Fans ausverkauft – das ist im Schweizer Eishockey einmalig. Doch Testspiele der Nationalmannschaft stossen in der Schweiz nicht auf dieselbe Resonanz wie zum Beispiel in Tschechien. Die Zuschauerzahl ist mit 4467 ernüchternd, in der Fankurve stehen viele Kinder, die für eine ungewohnte, von hohen Stimmen geprägte Atmosphäre sorgen.
Wie die Partie endet, ist für die Schweizer ebenfalls ernüchternd. Denn Patrick Fischers Team tritt beim Heimturnier mit dem praktisch bestmöglichen Aufgebot an, zu den Spielern der National League ist auch Schweden-Legionär Dominik Egli gestossen. Er startet gegen Schweden mit viel Elan, der ab nächster Saison zu Hause bei Gottéron spielende Freiburger Andrea Glauser setzt mit zwei frühen Bodychecks Duftmarken. Bei einem frühen starken Powerplay verpasst die Schweiz die Führung nur knapp.
Den Schwung aus dem Schweizer Spiel nimmt eine kuriose Szene: ZSC-Stürmer Denis Malgin checkt ZSC-Stürmer Jesper Frödén gegen den Kopf. ZSC-Sportchef Sven Leuenberger kann auf den Medienplätzen mit Erleichterung feststellen, dass «sein» Schwede das Foul unbeschadet überstanden hat. Für Malgin, der sich sofort entschuldigt, ist das Spiel aber gelaufen: Restausschluss.
Die Schweizer überstehen in der Folge sogar zwei Minuten doppelte Unterzahl, sie spielen ein aggressives 3-gegen-5 und überraschen die Schweden, die kaum zu Abschlüssen kommen. Was danach folgt, zeichnet sich da noch nicht ab: Im Mitteldrittel fällt Fischers Team auseinander, es kassiert Tore in Unter- und Überzahl als auch bei 5-gegen-5, die unnötigen Strafen nehmen ebenfalls kein Ende.
Die Schweden, die nun auch punkto Aggressivität einen Gang höher schalten, sind in allen Belangen besser. Eine Reaktion im Schlussdrittel? Sie erfolgt, Dario Simion gelingt kurz vor Schluss der Ehrentreffer. Eine Wende liegt aber nie in der Luft. Nächste Chance für eine dringend notwendige Steigerung ist am Samstagabend gegen Tschechien.
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