Nobelpreis für Medizin Höchste Auszeichnung für schwedischen Evolutionsforscher
Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den in Leipzig forschenden Schweden Svante Pääbo für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution.
Der Schwede Svante Pääbo ist für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet worden. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Pääbo ist Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie. Er sequenzierte unter anderem als erster Forscher das Neandertaler-Genom.
Die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 890’000 Franken) dotiert.
Pääbo erfuhr in Leipzig von seiner prestigeträchtigen Auszeichnung. Er sei am Telefon «überwältigt, sprachlos und sehr froh» gewesen, berichtete der Sekretär der Nobelversammlung des Stockholmer Karolinska-Instituts, Thomas Perlmann, am Montag bei der Bekanntgabe. Pääbo habe gefragt, ob er jemandem vor der Verkündung von der Auszeichnung erzählen dürfe. Er habe ihm dann gesagt, dass es in Ordnung sei, seiner Ehefrau davon zu berichten, sagte Perlmann.
«Die Frage, woher wir kommen und was uns einzigartig macht, beschäftigt die Menschheit von alters her», schreibt das Nobelkomitee in seiner Begründung für die Vergabe. Pääbos Arbeiten zur Aufdeckung genetischer Unterschiede, die alle lebenden Menschen von den ausgestorbenen Homininen unterscheiden, bilden nach Ansicht des Komitees die Grundlage für die Beantwortung dieser Fragen.
Die Max-Planck-Gesellschaft machte ihrer Freude über die Preisvergabe auf Twitter mit einer langen Smiley-Reihe Luft. «Sprachlos! Glücklich! Wir kneifen uns selbst!» (Speechless! HAPPY! Pinching ourselves!). «Seine Arbeiten haben unser Verständnis der Evolutionsgeschichte der modernen Menschen revolutioniert», sagte Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. In Stockholm wurde die Bekanntgabe vor allem von schwedischen Reporterinnen und Reportern begeistert aufgenommen. «Das ist fantastisch», flüsterte eine Reporterin im Hörsaal.
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Seit 1901 haben 224 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter zwölf Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie. 1995 erhielt als erste und bislang einzige deutsche Frau Christiane Nüsslein-Volhard diese Auszeichnung.
Im vergangenen Jahr bekamen David Julius (USA) und der im Libanon geborene Forscher Ardem Patapoutian den Preis. Die beiden haben Zellrezeptoren entdeckt, über die Menschen Temperaturen und Berührungen wahrnehmen.
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Mit dem Medizin-Preis startete der Nobelpreis-Reigen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Preises benannt. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedensnobelpreis. Die Reihe endet am folgenden Montag, 11. Oktober, mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten sogenannten Wirtschafts-Nobelpreis.
Die feierliche Vergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
Bereits am vergangenen Donnerstag waren die Träger der diesjährigen Alternativen Nobelpreise von der Right Livelihood Stiftung bekanntgegeben worden.
SDA/red
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