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Schüsse an Schule in den USA
Wer war die Angreiferin von Nashville? 

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Bei einem Schusswaffenangriff an einer christlichen Grundschule im US-Bundesstaat Tennessee hat eine Angreiferin drei Kinder und drei Erwachsene getötet. Die mit zwei Schnellfeuergewehren und einer Pistole bewaffnete Täterin wurde von eintreffenden Polizisten erschossen.

Bei den Kindern, die der Schiesserei zum Opfer fielen, handelt es sich um drei Neunjährige, zwei Mädchen und einen Jungen, die erwachsenen Opfer gehörten alle zum Personal der «Covenant School», zwei Lehrerinnen im Alter von 60 und 61 Jahren sowie der ebenfalls 61-jährige Abwart.

Schützin hinterliess Manifest

Bei der Schützin Audray Elizabeth Hale handelt es sich nach Angaben der Polizei um eine Frau aus Nashville, die sich selbst als Transgender identifizierte. Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die sich nicht – oder nicht nur – mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt dokumentiert wurde.

Hinweise zur Identität der Täterin habe ein in der Nähe der Schule geparktes Auto gegeben, sagte der Polizeichef von Nashville, John Drake. Über einen etwaigen Zusammenhang zwischen Hales Lebensgeschichte und ihrer Tat sagten die Ermittler nichts. Doch fanden sie ein Manifest bei Hale, die sich zuletzt als männlich definierte und Aiden nannte. 

«Wir haben ein Manifest, wir haben einige Schriften, die sich auf diesen Tag, diesen Vorfall beziehen», sagte Drake. Die Ermittler werten nun Material aus, das Aufschluss über das Motiv der Schützin geben könnte. «Es gibt im Moment eine Theorie, über die wir vielleicht später sprechen können, aber sie ist nicht bestätigt», so Drake.

«Gute Schülerin»

Nach ersten Erkenntnissen hat Hale sich über einen Seiteneingang Zugang zur Schule verschafft. Die Polizei fand später auch Lagepläne der Schule, auf denen unter anderem Überwachungskameras und Eingänge eingezeichnet waren. Sie hatte die Tat offenbar minutiös geplant.

Screenshot einer Überwachungskamera zeigt die bewaffnete Täterin, wie sie in die Schule eindrang.

Die Schule ist den Angaben nach eine private christliche Einrichtung. Dort werden Kinder der Webseite zufolge von der ersten bis zur sechsten Klasse unterrichtet. Es gibt dort auch einen Kindergarten. Nach Angaben der Lokalzeitung «The Tennessean» gehen rund 200 Kinder dorthin.

Auch Hale, die in eine religiöse Familie hineingeboren wurde, habe die «Covenant School», in der die Schiesserei stattfand, besucht, schreibt ABC. Sie galt als gute Schülerin. Polizeichef Drake deutete indes an, dass Hale einen «Groll» auf die Schule gehabt haben soll – ob auf die religiöse Ausrichtung der Schule, ist unklar. Die Schule unterrichtet Kinder bis zwölf Jahre, Hales Schulzeit liegt also schon etliche Jahre zurück und polizeilich aufgefallen war sie auch noch nie.

«Talentierte Künstlerin»

Hale schrieb sich als Jugendliche am Nossi College für Kunst und Design in Tennessee ein. Sie galt dort als «talentierte Künstlerin» und erhielt mehrere Auszeichnungen.

Laut Hales LinkedIn-Profil arbeitete sie zuletzt als Grafikdesigner und Illustrator mit Fokus auf die Erstellung von Logos und Branding für verschiedene Unternehmen. Auf ihrer persönlichen Website bezeichnete sich Audrey Hale mit den Personalpronomen «er» und «ihm» als kreative und aktive Person, die gerne Zeit mit Tieren verbringt.

Recherchen von ABC haben ergeben, dass Hale zum Zeitpunkt ihrer Tat bei ihren Eltern lebte. In Gesprächen aus Hales Umfeld wird von Störungen im autistischen Spektrum bei der Schützin gesprochen. Die genauen Umstände sind Bestand der Ermittlungen.

Hale starb bei einem Feuergefecht mit der Polizei, nachdem sie durch ein Fenster auf Polizeiautos geschossen haben soll. Damit sei Schlimmeres verhindert worden, machte Polizeichef John Drake später deutlich. Sie trug noch mehr Munition bei sich und wollte möglicherweise auch noch andere Tatorte ins Visier nehmen. Die Frau hatte ihre Waffen legal erworben.

Biden fordert umgehend Verschärfung der Waffengesetze

US-Präsident Joe Biden forderte nach dem Angriff einmal mehr ein Verbot von Sturmgewehren. Biden rief den US-Kongress am Montag auf, eine von ihm vorgelegte Verschärfung des Waffenrechtes zu verabschieden. «Wir müssen mehr tun, um Waffengewalt zu stoppen», mahnte Biden. Die Waffengewalt reisse die Gemeinden im Land und die Seele der Nation auseinander. «Es ist krank», sagte er.

«Wie viele Kinder müssen noch ermordet werden, bevor die Republikaner im Kongress aufstehen und handeln?», sagte die Sprecherin der US-Regierungszentrale, Karine Jean-Pierre, am Montag in Washington. Das amerikanische Parlament müsse etwa dringend ein Verbot von Sturmgewehren beschliessen und Schlupflöcher bei den Hintergrundchecks für Waffenkäufer schliessen.

«Genug ist genug», mahnte sie. «Wir müssen mehr tun.» Joe Biden habe mehr als jeder andere Präsident getan, um gegen die Waffengewalt im Land vorzugehen. Doch nun müsse der Kongress dringend handeln. «Unsere Kinder sollten sich in der Schule sicher und geschützt fühlen können», sagte Jean-Pierre. Attacken wie jene in Nashville seien «verheerend» und «herzzerreissend».

SDA/AFP/red