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Abfahrt in Aspen
Odermatt verliert unfassbare 2,64 Sekunden – es bleibt nur die Absage

Fassungslos im Ziel: Marco Odermatt verwirft nach seiner Fahrt die Hände und lacht ungläubig.
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Er streckt den Daumen hoch, dann sagt Marco Odermatt in die Kamera: «Gutes Rennen.»

Er hat das schon oft getan, gerade in diesem Winter, in dem er dermassen dominiert und schnell ist, ob gerade ein Riesenslalom, ein Super-G oder eine Abfahrt ansteht. Nur ist es an diesem Freitag in Aspen kein Ausdruck von Freude beim Nidwaldner. Er meint es sarkastisch, es ist seine Art, mit dieser Abfahrt umzugehen, die zur Farce zu verkommen droht. Erstmals seit 2017 beherbergt der Ort in Colorado wieder einmal ein Weltcuprennen, kaum jemandem wird es positiv in Erinnerung bleiben – immerhin stehen am Samstag und am Sonntag zwei weitere Chancen an.

Bevor Odermatt, der in dieser Saison mit ziemlich grosser Sicherheit zum zweiten Mal Gesamtweltcupsieger wird, mit der Nummer 15 ins Ziel kommt, sahen die Reaktionen so aus: Josef Ferstl? Ratlos. James Crawford? Verwirrt. Johan Clarey? Verärgert. Aleksander Kilde? Fassungslos. Kurzes Rennen, enges Rennen, so lautet für gewöhnlich die Devise im Ski-Weltcup. Doch an diesem Freitag ist alles etwas anders. Wenn selbst Kilde, der in dieser Saison fünf von acht Abfahrten gewonnen hat, bei einer Fahrzeit von eineinhalb Minuten mit 1,63 Sekunden Rückstand ins Ziel kommt, kann etwas nicht ganz mit rechten Dingen zugehen.

«Ein solches Witzrennen ist einfach schade für den Aufwand, den wir betreiben.»

Marco Odermatt vor der Absage

Natürlich gelingt Adrian Sejersted, Kildes norwegischem Landsmann, mit der Nummer 1 eine gute Fahrt. Doch dass er, der noch kein Weltcuprennen gewonnen hat, den grössten Teil der Konkurrenz deklassiert, hat vor allem mit glücklicher Fügung zu tun – vorerst zumindest. Bald nach der Fahrt des 28-Jährigen hält der Wind Einzug in Aspen, bevor Odermatt startet, wird es auch noch dunkel, beginnt es zu schneien. Schier unfassbare 2,64 Sekunden verliert der Weltmeister. Entsprechend ist seine Laune, als er vor die Fernsehkamera tritt: «Ich wusste eigentlich schon am Vorabend, als ich die Nummer 15 erhielt, dass das Rennen gelaufen ist. Ein solches Witzrennen ist einfach schade für den Aufwand, den wir betreiben. Und auch für die Athleten auf dem Podest, die eine super Leistung gezeigt haben.»

Der Trainings­schnellste mit 4 Sekunden Rückstand

Odermatt bezeichnet seine Fahrt gar als «sehr gut: Ich habe auch viel riskiert, was letztlich aber unnötig war, wenn so viel Gegenwind herrscht.» Es sei ihm bewusst, dass der Skisport draussen stattfinde, «in jedem Rennen gibt es leichte Unterschiede. Aber für gewöhnlich reden wir von Zehnteln. Hier geht es um Sekunden. Das ist nicht mehr fair.» So kommt es, dass etwa Andreas Sander, der Schnellste im einzigen Training von Aspen, über 4 Sekunden einbüsst. Das sind Ski-Welten.

Während er dem Treiben zusieht, winkt Sejersted auf dem Leadersessel immer zaghafter in die Kamera – als wäre ihm nicht ganz wohl, unter diesen Umständen zu gewinnen. Immer wieder wird das Rennen unterbrochen. Einmal liegt ein Helfer verletzt auf der Piste. Dann windet es zu fest, schneit es zu sehr, ist die Sicht zu schlecht. Und unten beginnt Sejersted allmählich zu bibbern, dass doch wenigstens 30 Fahrer aus dem Starthaus geschickt werden, damit sein Sieg auch zählt. Doch so weit kommt es nicht. Nach 24 Athleten bricht die Jury ab. Und aus dem vermeintlichen Glückspilz Sejersted wird die tragische Figur Sejersted. 

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