Schiedsrichter im EishockeySchikanen statt Unterstützung
Es ist en vogue, über die Unparteiischen zu fluchen. Es wäre besser, die NL-Clubs würden mehr ins Schiedsrichterwesen investieren.
Für Schlagzeilen an der National-League-Tagung sorgte letzten Mittwoch dies: Die NL bleibt bei 14 Teams, statt wieder auf 12 abzuspecken. Fast unbemerkt blieb ein Nebenentscheid, der aber für die Schiedsrichter einem Schlag ins Gesicht gleichkommt.
Es tönt zwar zunächst harmlos: Bald sollen die TV-Zuschauer aus Transparenzgründen auch jene Diskussionen der Referees hören, die sie führen beim Beraten darüber, ob ein Foul eines Restausschlusses würdig ist. Seit dieser Saison dürfen die NL-Referees Entscheide per Video überprüfen, wenn sie eine 5-Minuten-Strafe ausgesprochen haben. Allerdings waren ihre Mikrofone dabei bisher ausgeschaltet, im Gegensatz zu Diskussionen bei Coach’s Challenges wegen Offside oder Goalie-Behinderung.
Der Grund: Diskussionen über Foulspiele sind heikler, sie könnten bei späteren Verfahren gegen Spieler juristische Folgen haben: dann, wenn der Einzelrichter der Argumentation der Refs diametral widerspricht. Oder wenn einem Schiedsrichter ein unbedachtes Wort über einen einschlägig bekannten Spieler herausrutscht. Kurz: Wenn alle mithören, ist es für die Referees fast nicht möglich, über solche Entscheide frei zu debattieren.
Besser statt Reklamieren wäre dies: Schweigen. Oder ins Schiedsrichterwesen investieren.
Die Mikrofone einzuschalten, sorgt für unnötigen Zusatzdruck bei Entscheiden, die die Refs bereits unter suboptimalen Bedingungen fällen: vor kleinen Bildschirmen neben dem Eisfeld. Oft müssen sie lange warten, bis die richtigen Bilder bereit sind. Die Fans im Stadion fragen sich derweil, warum klare Entscheide derart lange auf sich warten lassen.
Eine professionelle Liga sollte Kameras an den blauen Linien haben, um Offsides besser überprüfen zu können. Und wenn das aus technischen Gründen nicht geht, dann sollte sie wie andere Topligen einen «Situation Room» haben. Dort beurteilen Experten alle strittigen Entscheide.
Die Clubs könnten dies ermöglichen. Schon nur 40’000 Franken pro Verein würden Wunder wirken – ein Bruchteil eines durchschnittlichen Viertlinienspieler-Lohns. Doch dieses Geld will lieber eingespart sein. Lieber flucht man medienwirksam über Fehlentscheide und gibt so die Verantwortung weiter. Besser wäre: Schweigen. Oder ins Schiedsrichterwesen investieren.
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