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Neue Putzmittelstudie
Schadstoffe aus Reinigungsmitteln können Atemwege belasten

Putzmittel können flüchtige Substanzen freisetzen, die Kopfschmerzen, Organschäden oder Krebs verursachen.
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Die meisten Innenräume wurden in den vergangenen zwei Jahren vermutlich besonders intensiv geputzt und desinfiziert. Doch handelsübliche Reinigungsmittel können gemäss einer Studie kleine Schadstoffpartikel in die Atemwege von Menschen einbringen – so viel wie Autoabgase in Strassenschluchten oder sogar mehr. Das berichten US-Wissenschaftler im Fachblatt «Science Advances».

Ganz neu ist das nicht. So stellte eine 2018 veröffentlichte norwegische Langzeitstudie fest, dass Menschen, die sehr viel putzen, eine schwächere Lunge haben als solche, die nie sauber machten. Den stärksten Abfall der Lungenfunktion beobachteten die Wissenschaftler der Universität Bergen bei Reinigungskräften. Eine andere Studie kam zum Schluss, dass männliche Reinigungsfachkräfte ein deutlich höheres Sterberisiko haben als etwa Büroangestellte.

Die Chemikalien riechen nach Zitrusfrüchten oder Pinie

In der aktuellen Studie konzentrierten sich die Forschenden um die Chemikerin Colleen Rosales, die zum Zeitpunkt der Arbeit an der Indiana University arbeitete, insbesondere auf Emissionen, die «natürlich» nach Zitrusfrüchten oder Pinie riechen. Derartige Reiniger enthalten häufig Monoterpene, welche die Hauptbestandteile ätherischer Öle bilden. Zu den bekanntesten gehören Limonene, Alpha- und Beta-Pinen sowie Campher.

Diese Mittel setzen zum einen flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds VOC) frei. VOC können Kopfschmerzen, Organschäden und selbst Krebs verursachen. Zum anderen könnten VOC oxidieren, heisst es in der Studie, was zur Entstehung spezifischer sekundärer organischer Aerosole (SOA) führen könnte, darunter Peroxide, Alkohole, Carbonyle und Carbonsäuren.

Nicht viel, aber doch gefährlich

Um diese primären und sekundären Emissionen zu messen, richteten Rosales und ihre Kollegen einen Testraum ein, der einem typischen Büro entsprechen sollte. Dieser wurde mit einem handelsüblichen, auf Monoterpenen basierenden Putzmittel eine knappe Viertelstunde gewischt und gereinigt, während die Wissenschaftler kontinuierlich die Raumluft analysierten.

Die Forscher entdeckten, dass eine Person, die einen derartigen Reiniger nutzt, zu Beginn des Wischens etwa 30 bis 40 Mikrogramm VOCs pro Minute einatmet. Hinzu kämen dann 0,1 bis 0,7 Mikrogramm sekundärer organischer Aerosole. Viele der entstandenen Partikel bewegten sich im Nanogrössen-Bereich und seien in der Lage, in tiefste Regionen der Lunge vorzudringen.

Die Autoren betonen, dass bislang wenig über das toxikologische Profil dieser Teilchen in Innenräumen bekannt sei. Trotz dieser Unsicherheiten bestehe Anlass zur Sorge für Menschen, die etwa aufgrund ihrer Tätigkeit als Hausmeister oder Gebäudereiniger viel Arbeitszeit mit der Reinigung von Oberflächen in Innenräumen verbringen würden.

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