Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Riesendeal für Regionalverkehr
SBB vergeben Mega-Auftrag an Spuhlers Stadler Rail

Kann sich freuen: Peter Spuhlers Stadler Rail hat von den SBB einen Milliarden-Auftrag erhalten.  
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Am Ende waren noch drei Unternehmen im Rennen um den Mega-Auftrag der SBB für den Regionalverkehr: Siemens, Alstom und Peter Spuhlers Stadler Rail. Nun hat Stadler das Rennen gemacht. Der Wert des Auftrags wird auf 2 Milliarden Franken beziffert.

286 Züge des Typs Flirt haben die SBB bestellt, zusammen mit der Ostschweizer Bahngesellschaft Thurbo und der Walliser Bahngesellschaft Region Alps. 155 davon sind für die SBB vorgesehen, 107 für Thurbo und 24 für Region Alps. Es gibt zudem eine Option über 224 weitere Fahrzeuge. Insgesamt also 510 Stück.

Sie werden zum Rückgrat der SBB

«Überzeugt hat mich persönlich, dass die Züge hell sein werden, über viel Stauraum verfügen und qualitativ hochstehende Materialien zum Einsatz kommen», sagt SBB-Chef Vincent Ducrot zum neuen Zug.

Die neuen Fahrzeuge werden künftig die Schweizer Bahnlandschaft prägen. Sie werden auf vielen Regionalzugsverbindungen eingesetzt werden – und somit im Regionalverkehr zum eigentlichen Rückgrat der SBB. Die Züge sollen, so die Ankündigung der SBB, ab 2025 eingesetzt werden. Bis 2034 sollen dann alle Fahrzeuge abgeliefert sein.

So werden die neuen Züge der SBB aussehen. 

Mit der Bestellung bei Stadler Rail setzen die SBB schon wieder auf den Schweizer Hersteller. Erst im April verkündeten sie, dass sie eine Option auf Doppelstockzüge von Stadler ziehen. Kostenpunkt: 1,3 Milliarden Franken. Entsprechend prägend sind die Ostschweizer für die SBB und für die gesamte Bahnlandschaft der Schweiz.

Mit der jetzigen Bestellung wird der Anteil der Züge von Stadler am gesamten Fahrzeugpark der SBB weiter ansteigen. Dieser liegt – die im April gezogene Option über 1,3 Milliarden Franken eingerechnet – heute bereits bei rund 40 Prozent. Stadler-Chef Peter Spuhler sagt zum Deal: «Wir sind stolz, dass sich unser bewährtes Flirt-Konzept einmal mehr international durchsetzen konnte.»

Aus Problemen mit dem «Schüttelzug» gelernt

Noch gut in Erinnerung ist die Bestellung der Doppelstöcker von Bombardier. Die Züge wurden mit reichlich Verspätung geliefert. Zudem werden sie ihren Ruf als Schüttelzug nicht los. Das Zugpersonal will nun nicht mehr länger als zwei Stunden am Stück in dem Zug arbeiten, wie die SonntagsZeitung berichtete.

Diese Probleme sollen dieses Mal nicht aufkommen. Deshalb haben die SBB nun bewusst einen Zugstypen bestellt, der schon fährt. Das war beim Doppelstöcker anders. Dieser war eine Extraanfertigung für die SBB, mit vielen Neuerungen und folglich grossem Potenzial für Pannen.

Dieses Mal haben die SBB mit der Plattform Flirt von Stadler auf Bewährtes gesetzt. Das soll für eine pünktliche Ablieferung und für Komfort sorgen und verhindern, dass schon wieder ein Zug in negative Schlagzeilen gerät.

Ducrot bestellte einst die Doppelstöcker

Für Vincent Ducrot ist es nicht das erste Mal, dass er seinen Namen unter einen Grossbestellung setzt. Er war damals bei der Bestellung für die Doppelstöcker dabei. «Der Vertragsprozess ist sehr gut gelaufen, danach ist das Projekt leider etwas entgleist. Das war aber nach meiner Zeit», sagte Ducrot bei seinem ersten Auftritt als SBB-Chef.

Ein Blick in die 1. Klasse. 

Die Vorbereitung für die neue Bestellung läuft schon lange. So erwähnte bereits 2019 die damalige Nummer zwei der SBB, Toni Häne, dass man bei künftigen Ausschreibungen anders vorgehen wolle als bei der Bestellung der Doppelstöcker von Bombardier.

Oft kommt es bei Grossaufträgen zu einem Gerichtsverfahren

Bei solchen Grossbestellungen kommt es regelmässig vor, dass die unterlegenen Firmen gegen den Entscheid juristisch vorgehen. Ob es auch dieses Mal zu einem Nachspiel kommt, ist offen.

Bei Siemens heisst es dazu auf Anfrage: «Wir sind sehr enttäuscht, dass wir den Auftrag nicht gewonnen haben. Wir sind der Meinung, dass wir ein sehr gutes, realistisches und konkurrenzfähiges Angebot abgegeben haben.» Siemens werde den Vergabeentscheid nun intern analysieren und über die nächsten Schritte entscheiden.

Ähnlich klingt es bei der ebenso unterlegenen Alstom: Das Unternehmen warte das Abschlussgespräch mit den SBB ab, bevor man über das weitere Vorgehen entscheide, sagt ein Sprecher zu einer allfälligen Beschwerde.

Solche Verfahren können unangenehme Folgen haben. Zuletzt musste dies Stadler Rail erfahren. In Österreich wurde erst kürzlich eine Vergabe von Zügen im Wert von 3 Milliarden Euro als ungültig eingestuft. Nun läuft die juristische Aufarbeitung. Dabei wird geklärt, ob Stadler Rail den Auftrag trotzdem noch erhält.

Auch in der 2. Klasse soll es in jedem Abteil eine Steckdose haben.