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Sawiris: «Andermatt soll keine Geisterstadt werden»

Dank der neuen Konzerthalle sollen auch Musikliebhaber nach Andermatt UR kommen.
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«Wir haben uns in Andermatt hohe Ziele gesetzt, deshalb wollten wir auch die besten für die Premiere», sagt Samih Sawiris auf die Frage, weshalb die Berliner Philharmoniker zur Eröffnung der neuen Konzerthalle in Andermatt spielen. Der ägyptische Investor und Erbauer des Ferienresorts unterhalb des Gotthardpasses zeigt sich am Sonntagabend nach der Premiere überglücklich.

Zwei Stunden spielte das zu den weltweit führenden Ensembles gehörende Sinfonieorchester Stücke von Mozart und Schostakowitsch vor 650 geladenen Gästen. Es sei der zweite Höhepunkt des Bauprojekts nach der Eröffnung des 5-Stern-Hotels The Chedi vor sechs Jahren, freute sich Sawiris nach dem Konzert. Der 62-jährige Milliardär ist ein grosser Liebhaber klassischer Musik, spielt Piano und plant, mit 65 selber ein Konzert zu geben. In Andermatt? «Wenn ich gut genug bin, vielleicht», sagt er mit einem Lachen. «Ich habe noch drei Jahre Zeit zum Üben.»

Die Berliner Philharmoniker in Andermatt. Foto: Monika Rittershauser

Zusammenarbeit mit Lucerne Festival

Sawiris erklärt, die Konzerthalle Andermatt habe er nicht zu seinem eigenen Vergnügen bauen lassen. «Die Halle hilft uns, die volljährige Auslastung des Dorfes sicherzustellen», sagte der Unternehmer. Er wolle nicht, dass Andermatt in der Zwischensaison zur Geisterstadt werde. In den Monaten zwischen der Ski-, Wander- und Golfsaison sollen mit der Konzerthalle neue Besucherinnen und -Besucher nach Andermatt kommen. Dadurch werde die Hotelauslastung und Belegung der Wohnungen das ganze Jahr hindurch sichergestellt.

Um einem Vergleich mit dem KKL und anderen bekannten Konzerthallen gerecht werden zu können, mussten die Verantwortlichen bei Planung und Umsetzung mehrmals über die Bücher. Der an das Hotel Radisson Blu angrenzende Bau war ursprünglich nur als unterirdisches Konferenzzentrum geplant. Schliesslich zog Sawiris mitten in den Bauarbeiten die preisgekrönte Architektin Christina Seilern aus London hinzu. Sie krempelte die Pläne um, liess die Decke um einen Stock anheben, sodass Tageslicht durch Fenster in die Halle strömt. «Es wurde um einiges teurer», sagt Sawiris. Wie viel teurer, will er nicht verraten. Wichtig sei ihm, dass die Halle mit den Spitzenhäusern Europas mithalten könne.

Andermatt ist längst nicht die einzige Winterdestination, die mit kulturellen Veranstaltungen die Saisonschwankungen auszugleichen versucht. Auch St. Moritz (Festival da Jazz), Zermatt (Music Festival & Academy) und andere Ferienorte setzen auf gehobene Musik.

Mit der neuen Konzerthalle erhofft man sich in Andermatt einen Wettbewerbsvorteil und einen weiteren Schub. Profitieren soll der Neubau auch von der Bekanntheit des Kultur- und Kongresshauses Luzern (KKL) mit dem renommierten Lucerne Festival. Im Oktober findet in Andermatt das Herbst-Festival statt – eine Kooperation mit dem Lucerne Festival.

Gästezahlen steigen

Die Bauarbeiten für das Ferienresort in Andermatt starteten vor knapp zehn Jahren. Rund ein Viertel des Projekts sind mittlerweile realisiert – dazu gehören zwei Hotels, mehrere Appartementhäuser, ein 18-Loch-Golfplatz und die Verbindung der Skigebiete zwischen Andermatt und Sedrun.

Das Projekt in Andermatt gehört zu 49 Prozent zur Orascom Development, 51 Prozent hält Samih Sawiris privat. Sawiris ist wiederum mit 70 Prozent grösster Aktionär der Orascom. Die restlichen Aktien sind an der Schweizer Börse Six kotiert. «Andermatt kann nicht mehr scheitern», entgegnete Sawiris Kritikern Anfang Jahr an einer Medienkonferenz. Nach den schwierigen Jahren der Aufbauarbeit soll das Andermatt-Resort in den nächsten zwei Jahren erstmals einen Gewinn abwerfen.

Bestätigt sehen sich die Verantwortlichen durch die jüngsten Zahlen. Im vergangenen Winter stiegen die Gästezahlen um 36 Prozent. Auch mit dem Verkauf der Wohnungen sei man zufrieden, heisst es bei der Vermarktungsfirma Andermatt-Swiss-Alps. Jüngst wurden die Verkaufspreise um bis zu 10 Prozent erhöht, wie Mediensprecher Stefan Kern sagt.