Neue Hinweise im Sarco-FallTote in Suizidkapsel in Schaffhausen – ermitteln die Behörden wegen vorsätzlicher Tötung?
Der erste Einsatz der Suizidkapsel Sarco in der Schweiz bleibt Thema: Laut einem Medienbericht hat die Schaffhauser Staatsanwaltschaft einen neuen Verdacht.

Am Nachmittag des 23. September 2024 ist eine Frau aus den USA in einem Waldstück bei Schaffhausen verstorben. Ihr Leben endete in einer Suizidkapsel. Seither ist ihr Tod ein Fall für die Justiz.
Viele Fragen sind dabei noch offen. Etwa: Warum sitzt Florian Willet, Präsident von The Last Resort, der Betreiberin der Suizidkapsel Sarco, auch nach fünf Wochen noch in Schweizer Untersuchungshaft? Geht es nach der niederländischen Zeitung «Volkskrant», dann könnte die Antwort lauten: wegen Verdachts auf vorsätzliche Tötung.
Aber wie kommt die Zeitung darauf? Offenbar hat ein Forensiker einige Stunden nach dem Auffinden der Leiche den Ermittlern am Telefon geschildert, dass die Frau Verletzungen im Nacken aufweise und deshalb der Verdacht nicht ausgeschlossen werden könne, dass sie erwürgt worden sei. Dieser Verdacht tauche auch in Gerichtsakten auf, schreibt die Zeitung. Die Ermittler argumentierten damit.
Ein Indiz, das den Verdacht der Zeitung untermauert, ist die ungewöhnlich lange Dauer der Untersuchungshaft bei Willet. Würde die Staatsanwaltschaft nur zu Artikel 115 des Strafgesetzbuchs – «Verleitung oder Beihilfe zum Selbstmord» – ermitteln, wäre eine fünfwöchige Untersuchungshaft kaum verhältnismässig.
Offene Fragen
Allerdings gibt es bisher keine offizielle Mitteilung der Staatsanwaltschaft, dass wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt wird. Auch hätten die Anwälte der angeklagten Personen den Autopsiebericht noch nicht einsehen dürfen. Und laut der NZZ litt die Verstorbene an einer Infektion an der Schädelbasis, was die Verletzungsspuren am Nacken erklären würde.

Allerdings vermutet der Schweizer Anwalt der in Schaffhausen verhafteten niederländischen Fotografin, dass der Verdacht der Tötung von den Behörden dazu benutzt werden könnte, die Ermittlungsmethoden zu verschärfen. Die Fotografin hat vom Todesort der Amerikanerin Fotos gemacht, zu denen die Staatsanwaltschaft nun Zugang erhalten will.
Auch könnte bei einer vorsätzlichen Tötung die Auslieferung der in die Niederlande gereisten Co-Präsidenten von The Last Resort, Philip Nitschke und Fiona Stewart, beantragt werden.
aeg
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