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Aufregung in Washington
Russisches Geld für Angriffe auf US-Soldaten – Trump im Bild?

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Die Angelegenheit hat die Demokraten auf den Plan gerufen, die eine eingehende Untersuchung fordern. «Seine gesamte Präsidentschaft war ein einziges Geschenk an Putin, aber das hier ist völlig inakzeptabel», so der designierte demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden über Trump.
 Russland soll für Angriffe durch die Taliban und andere Milizen auf amerikanische und britische Truppen Belohnungen gezahlt haben (Archivbild).
Zu dieser Erkenntnis seien US-Geheimdienste durch Geständnisse gefangener Taliban und anderer Extremisten bereits vor Monaten gekommen, schreibt die «New York Times» (im Bild: US-Truppen begutachten den Schaden an einem Fahrzeug der von der Nato geführten Militärkoalition nach einem Selbstmordanschlag in der Provinz Kandahar, Afghanistan, 2. August 2017).
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Eine Einheit des russischen Geheimdienstes soll militanten Islamisten in Afghanistan im Geheimen Belohnungen für die Tötung ausländischer Soldaten versprochen haben, berichtet die «New York Times». So sollten Angriffe durch die Taliban und andere Milizen speziell auf amerikanische und britische Truppen gefördert werden.

Zu dieser Erkenntnis seien US-Geheimdienste durch Geständnisse gefangener Taliban und anderer Extremisten bereits vor Monaten gekommen, so die Zeitung. Das «Kopfgeld» auf die ausländischen Soldaten sei letztes Jahr von jener Einheit des russischen Geheimdienstes versprochen worden, die auch hinter Mordanschlägen und andere verdeckte Operationen in Europa stehe.

Es werde davon ausgegangen. dass in der Folge «islamistische Militante und mit ihnen verbundene, bewaffnete Kriminelle Belohnungen erhalten hätten», schreibt die «Times» weiter. 2019 starben in Afghanistan zwanzig US-Soldaten bei Kampfhandlungen «aber es nicht klar, welche dieser Todesfälle verdächtig erscheinen». So bleibt unklar, ob und inwieweit die Initiative bislang tatsächlich für Tötungen internationaler Soldaten in Afghanistan verantwortlich war.

Seit März bekannt

Die Angelegenheit beschäftigt Washington offenbar bereits seit Monaten. So habe der Nationale Sicherheitsrat bereits Ende März eine Auswahl möglicher Gegenmassnahmen erstellt: Neben einer diplomatischen Klage in Moskau seien auch scharfe Sanktionen erwogen worden – geschehen sei bislang aber noch nichts, kommen weitere US-Zeitungen wie die «Washington Post» oder das «Wall Street Journal» zum Schluss. Präsident Donald Trump sei jedenfalls über das russische Vorgehen unterrichtet worden, bestätigen namentlich nicht genannte Quellen aus US-Sicherheitskreisen. Auch habe man die Informationen mit der britischen Regierung geteilt.

Die Taliban und Russland wiesen die Berichte als gegenstandslos zurück – ebenso wie das Weisse Haus. Weder Trump noch Vizepräsident Mike Pence seien darüber unterrichtet worden, erklärte Sprecherin Kayleigh McEnany. Bemerkenswerterweise fügte sie hinzu: Es gehe dabei nicht um den Wahrheitsgehalt der Geheimdiensterkenntnisse, sondern nur um die Frage der angeblichen Unterrichtung Trumps.

Hat Trump die Geheimdienstbriefings nicht gelesen?

Die Angelegenheit sei auf der «höchsten Stufe» im Weissen Haus besprochen worden, hält die «Times» unter Berufung auf anonyme Regierungsquellen entgegen. Sie sei im täglichen Sicherheitsbriefing an den Präsidenten enthalten gewesen. Dieses Dokument umfasst Geheimdiensterkenntnisse und Analysen von weltweiten Krisen und Konflikten. Der Präsident erhält sie täglich zum Lesen – sie dienen als Basis für die mündlichen Briefings, die mehrmals die Woche abgehalten werden. Nur: Dieser US-Präsident scheint sich um diese Briefings nicht gross zu scheren, weder liest er sie regelmässig noch nimmt er gerne an den Sitzungen teil, wie die Times in Gesprächen mit zehn aktiven und ehemaligen Geheimdienstlern herausfand.

Ist er denn anwesend, «weicht der Präsident vom Thema ab und es ist schwer, darauf zurückzukommen», so die Zeitung. «Er hat eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und soll die Geheimdiensterkenntnisse und täglichen Briefings selten bis gar nie lesen.» Auch an den Sicherheitsbriefings, die täglich stattfinden, nehme Trump lediglich zwei bis dreimal die Woche teil.

«Ein einziges Geschenk an Putin»

Die Berichte führten zu kritischen Nachfragen der Demokraten im Kongress. Sie werfen dem Republikaner Trump seit Langem vor, gegenüber Russland und seinem Präsidenten Wladimir Putin einen Kuschelkurs zu fahren. Er habe nicht nur dabei versagt, «Russland wegen dieser ungeheurlichen Verstösse gegen internationales Recht zu sanktionieren oder anderen Konsequenzen zu ziehen, vielmehr zieht Donald Trump seine peinliche Kampagne der Rücksichtsnahme und Selbsterniedrigung vor Waldimir Putin weiter durch», erklärte der demokratische Präsidentschaftsanwärter Joe Biden.

«Seine gesamte Präsidentschaft war ein einziges Geschenk an Putin, aber das hier ist völlig inakzeptabel.» Es sei «ein Verrat an heiligsten Pflichten, die wir als Nation haben, nämlich unsere Truppen zu schützen und auszustatten, wenn wir sie in Gefahren schicken».

SDA/gux