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Anhaltende Trockenheit
Rund um den Zürichsee plätschert kaum noch ein Bach

Dreckiges, fast stehendes Gewässer statt rauschender Bach: Der Feldbach führt aufgrund der Trockenheit kaum noch Wasser.

Eigentlich ist es der ideale Ort zur Abkühlung. In einem kleinem Tobel nahe dem Lützelsee liegend, sorgt der Feldbach für einen Kühleffekt in seiner näheren Umgebung. Vom Weiher führt der Bach durch Hombrechtikon in den Zürichsee. Doch derzeit fliesst beim Feldbach fast gar nichts mehr.

Das Bachbett ist an einigen Stellen ausgetrocknet, das Wasser kaum noch in Bewegung. Steine, die sich sonst unter der Wasseroberfläche befinden, treten hervor, teilweise sammelt sich gar Dreck und Schaum an. Und statt einer frischen Atmosphäre hängt ein beissender, kanalisationsähnlicher Gestank in der Luft. Der seit Wochen andauernde Niederschlagsmangel setzt dem Feldbach spürbar zu. Und dabei handelt es sich nicht um ein einzelnes Phänomen. Rund um den Zürichsee plätschert kaum noch ein Fliessgewässer.

Hydrant als Rettung

Gemäss Wolfgang Bollack, Mediensprecher der kantonalen Baudirektion, sind derzeit viele Bäche inzwischen ganz trockengefallen. Dadurch werden besonders die Lebensbedingungen für Fische schwierig. Die Fischerei- und Jagdverwaltung hat bereits kantonsweit zahlreiche Trockenheitsabfischungen in den Fliessgewässern vorgenommen und die Fische in wasserreichere Abschnitte umgesiedelt. Und ein Ende ist nicht in Sicht: Laufend kommen weitere Abfischungen hinzu. Detailliertere Auskünfte über die regionalen Begebenheiten konnte Bollack jedoch nicht erteilen – dies aufgrund der grossen Arbeitsbelastung der zuständigen Fachleute.

Selbst auf lokaler Ebene werden derzeit Massnahmen zur Rettung der Fische getroffen. So unter anderem in Wädenswil, wo kaum noch Wasser durch den Meilibach fliesst. Momentan ist eine Privatperson in Zusammenarbeit mit den Werken der Stadt Wädenswil daran, Frischwasser in den Bach zu führen. «Dabei wird das Wasser aus Hydranten geholt», erklärt die Medienstelle der Stadt.

Bereits 2018, als der Meilibach ebenfalls trocken lag, habe man diese Massnahme zur Rettung der Fische ergriffen – damals mit Erfolg. Die Stadt hält zudem fest, dass durch die Aktion nicht unnötig Trinkwasser verbraucht werde. «Wir sind in Wädenswil in der komfortablen Situation, dass wir genügend Trinkwasserressourcen haben.» Dennoch sei die Bevölkerung gebeten worden, verantwortungsvoll mit dem kostbaren Gut Wasser umzugehen.

Feldbach ist Spezialfall

Gerade das Beispiel vom Feldbach in Hombrechtikon zeigt zudem, dass nicht nur die Tiere leiden, sondern durch Schmutz und üble Gerüche die gesamte Umgebung betroffen ist. «Das ist eine Auswirkung des fehlenden Wassers, normalerweise sollte ein Bach nicht stinken», sagt Patrick Steinmann vom Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel). Und betont gleichzeitig, dass es sich beim Feldbach um einen Spezialfall handelt.

Konkret habe dies mit dem Lützelsee zu tun, aus welchem das Wasser in den Feldbach fliesse, erklärt Steinmann. Der See habe eine künstliche Tiefenwasserableitung, die in den Feldbach führe. «In der Regel vermischt sich im Bach das Tiefenwasser mit dem Oberflächenwasser. Letzteres fehlt durch den Niederschlagsmangel momentan aber komplett.» Und da das Tiefenwasser sehr nährstoffreich und nicht mehr das frischeste sei, entstehe derzeit dieser Geruch im und ums Bachbett.

Bezüglich der Schaumbildung sieht Steinmann mehrere mögliche natürliche Ursachen. Speziell Moorgebiete – in welchem sich auch der Lützelsee befindet – seien säurehaltig und können durch organische Stoffe die Bildung von Schaum verursachen. «Ebenso können Wasserpflanzen derartige Stoffe abgeben.»

Keinen Stress verursachen

Die Lösung des Problems ist offensichtlich: Es braucht Regen, Regen und nochmals Regen. Dieser kann jedoch nicht herbeigeführt werden. Und so bleibt vonseiten des Kantons nur der Appell an die Bevölkerung, derzeit vor allem auf die Fische Rücksicht zu nehmen.

Denn aufgrund der Hitze suchen diese möglichst tiefe, kühle Stellen in den Gewässern auf, wo sie günstigere Lebensbedingungen finden und sich regenerieren können. Deshalb sollte man tiefe Wasserstellen in den Flüssen und Bächen momentan nicht betreten und auch Hunde davon fernhalten, erklärt Wolfgang Bollack. «Störungen führen zu zusätzlichem Stress, der für die Fische tödlich sein kann.»