Schwere GehirnschädenEx-Rugby-Star kann sich an keines seiner Spiele erinnern
Sébastien Chabal gehörte während seiner Karriere zu den besten und gefürchtetsten Rugbyspielern. Doch der Spitzensport hat seine Spuren beim 47-Jährigen hinterlassen.

Was war er für ein Hüne, 1,91 Meter gross und 115 Kilogramm schwer, Rugby-Star Sébastien Chabal war auf dem Feld kaum zu stoppen. Der Franzose gehörte zu den gefürchtetsten, meist respektierten und besten Spielern seiner Zeit. Doch nun muss der 47-Jährige seiner Spitzensportkarriere Tribut zollen.
Denn Chabal kann sich an keines seiner Spiele erinnern – an keines! «Ich erinnere mich an keine einzige Sekunde eines Rugbyspiels, das ich gespielt habe», sagte er in einem Interview auf dem YouTube-Kanal «Legend». Auch von seinen 62 Partien mit der französischen Nationalmannschaft ist nichts geblieben, «ich erinnere mich an keine einzige der 62 Marseillaises, die ich erlebt habe».
Sébastien Chabal kann sich nicht an Geburt erinnern
Chabal gibt zu, dass er bisher noch keinen Neurologen aufgesucht hat und er vermeidet während des Interviews das Wort «Gehirnerschütterung», dennoch liegt die Vermutung nahe, dass die vielen Kopfstösse für den Gedächtnisverlust verantwortlich sind. Chabral fragt lapidar: «Was soll man machen? Mein Gedächtnis kehrt nicht zurück.»

Der «Caveman – Höhlenmensch», wie er wegen seines Aussehens auch genannt wurde, sagt, er habe noch einige Kindheitserinnerungen, das sei alles, der Rest sei gelöscht. Chabal kann sich nicht einmal an die Geburt seiner Tochter erinnern.
327 Spiele hat er in seiner Karriere für diverse Clubs absolviert, zwischen 2000 und 2011 waren es 62 mit dem Nationalteam. Zu diesen Spielen sagt er: «Jedes Mal erzähle ich meiner Frau davon und sage: ‹Ich habe das Gefühl, dass nicht ich es war, der Rugby gespielt hat.› Ich dachte immer, dass ich ein Hochstapler bin, weil ich zufällig dorthin gekommen bin. Da ich mich nicht erinnern kann, habe ich den Eindruck, dass ich es nicht war.»
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Klage gegen die Verbände
Chabal ist nicht der einzige Rugbyspieler, der nach seiner Karriere mit Gehirnverletzungen zu kämpfen hat, Folgeschäden können die Motoneuronen-Krankheit, früh einsetzende Demenz, Epilepsie und die Parkinson-Krankheit nach sich ziehen.
Im Dezember 2023 erhoben rund 300 ehemalige Rugbyspieler Klage wegen Gehirnverletzungen. Sie behaupten, die grossen Verbände hätten nichts unternommen, um die Spieler zu schützen.
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