Zu Fuss von Saanenmöser nach RougemontRubli je t’aime
Unser Wanderkolumnist ist wieder unterwegs: Auf seinem Weg durchs winterliche Saanenland hat es ihm ein zackiger Berg besonders angetan.
Wer von Zweisimmen her mit der Bahn ins Saanenland reist, erblickt bei Saanenmöser Le Rubli und denkt: Oh, was für ein wildes Ding! Als wir zu dritt das Saanenland besuchen, ist es wieder einmal der zackige Rubli, der uns empfängt. Wir werden den Berg wandernd lange direkt vor Augen haben.
In Saanenmöser steigen wir aus. Nach Gstaad hinab winterwandern, das ist der Plan. Gleich finden wir den Wegweiser in Pink. Der gespurte Weg führt uns weg von den Schienen zur Rechten. Als wir nach einem Kilometer eingelaufen sind, geht es kurz mal aufwärts. Und danach wieder angenehm geradeaus. Alles klar, wir sind eingespurt.
Eiszapfen und gluckerndes Wasser
Die Landschaft ist ansehnlich, verschneite Wies- und Moorflächen, dazwischen Nadelbauminseln. Und die Sonne zeigt sich und hilft gegen die sibirische Kälte. Immer wieder mal passieren wir ein Bauernhaus. Irgendwann beginnt der Weg sich zu senken, einige Zeit später langen wir in Gstaad an. Im Dorf sind wir uns in zwei Dingen einig. Erstens wollen wir nicht Mittagessen gehen, es wäre schade um das Licht. Und zweitens folgt aus erstens, dass wir weiterwandern wollen.
Folgen wir doch einfach der Saane talwärts! Schnell finden wir am Fluss den nächsten Winterwanderweg. Buschwerk, lichter Wald, Eiszapfen und dazu das gluckernde Wasser: Es wandert sich gut an der Saane.
Ein Bach mit zwei Namen
Bald passieren wir Saanen, und mir fällt ein, wie ich hier vor Jahren auf dem Kirchhof das Grab des Jetsetters Gunter Sachs entdeckte. Einige Zeit später überqueren wir dort, wo von Norden her ein Gebirgsbach herabschiesst, die Kantonsgrenze. Ab sofort wandern wir nicht mehr im Berner, sondern im Waadtländer Oberland. Weil hier auch die Sprachgrenze verläuft, trägt der Bach zwei Namen. Grischbach und Ruisseau des Fenils.
In Rougemont verlassen wir La Sarine, wie die Saane in der Romandie heisst. Wir steigen auf zum Bahnhof, setzen uns in die Sonne, lassen uns wärmen. Eine halbe Stunde später kommt der Zug.
Bevor wir bei Saanenmöser das Saanenland verlassen, schaute ich durch das Fenster zurück. Sehe Le Rubli. Und denke, dass ich ihn gerne wiedersehen will.
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