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Geldberater: Der Marktschrei(b)er
Roche hat die besseren Karten als Novartis

Roche wird dieses Jahr für mehr als 4 Milliarden Franken Corona-Tests verkaufen: Roches Turmbau zu Basel, Stand September 2020.
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Roche: Kaufen

Am Dienstag legt Novartis ihre Zahlen zum dritten Quartal vor. Es würde mich sehr erstaunen, wenn sie wesentlich anders wären als die von Roche: Das Pharma­geschäft erholt sich zwar, aber eher zögerlich. Novartis hat im Unterschied zu Roche kaum Corona-bedingte Zusatzeinnahmen. Sie füllt zwar Impfstoff von Biontech ab. Das ist löblich, bringt aber kommerziell kaum etwas. Roche hingegen wird dieses Jahr für mehr als 4 Milliarden Franken Corona-Tests verkaufen. Ihr Entzündungshemmer Actemra, mit dem schwer kranke Corona-Patienten behandelt werden, hat dieses Jahr schon 1,6 Milliarden Franken mehr gebracht als letztes, und Roche hat mit dem Antikörpercocktail, den sie mit Regeneron herstellt und vertreibt, noch eine Zusatzmilliarde eingenommen. Das Corona-Geschäft wird zwar schrumpfen. Gleichzeitig wird Roche aber auch weniger unter der Nachahmerkonkurrenz leiden. Keine Frage, beide Pharmariesen sind top und sehr gute Dividendenzahler. Alles in allem hat für mich aber Roche aktuell die besseren Karten. Kaufen

ABB: Halten

Nun hat die Chipknappheit auch den Industriekonzern ABB erreicht. Das auf Automation und Elektronik spezialisierte Unternehmen ist im dritten Quartal durch die Lieferengpässe bei Halbleiterprodukten unter Druck geraten und muss beim Wachstumstempo einen Gang zurückschalten. Der Umsatz des Konzerns stieg im dritten Quartal um enttäuschende 7 Prozent auf nunmehr knapp 7 Milliarden Dollar. Die Schwierigkeiten bei der Lieferkette dürften mit dem Schlussquartal 2021 nicht vorüber sein, sondern werden bis ins Jahr 2022 anhalten. Auch die Prognose wurde leicht abgesenkt. Ich bin jedoch von der Strategie von ABB-Chef Björn Rosengren nach wie vor überzeugt. Beim Auftragseingang verzeichnete ABB weiter zweistellige Zuwachsraten – die Wachstumsphase des Zyklikers ist also noch lange nicht vorbei. Das Konglomerat muss aber zielstrebiger werden und seine vielen Divisionen konsolidieren. Apropos: ABB peilt trotz der Eintrübung am IPO-Markt weiter den Börsengang seiner Elektromobilitätssparte an. Sie dürfte wohl im ersten Halbjahr 2022 über die Bühne gehen. Halten

GAM: Meiden

Es ist wie verhext. Auch im abgelaufenen Quartal ist es dem Vermögensverwalter GAM nicht gelungen, den Abfluss bei den Kundengeldern zu stoppen. In zwölf der letzten dreizehn Quartale nahm das Volumen der verwalteten Vermögen ab. Und das, während sich 2021 für die Branche zu einem der besten Jahre seit der Finanzkrise entwickelt. Neugelder, Kundengelder und der darauf erzielte Ertrag sind im Marktumfeld der letzten Monate quasi ohne grosses Dazutun gewachsen. Nicht so bei GAM: Seit Mitte 2018, als sie sich von einem Star-Fonds­manager trennte, befindet sich die Gesellschaft in einer Abwärtsspirale. Klar, der grösste Teil der zuletzt abgezogenen Gelder war bereits bekannt. Ein Grosskunde, für den GAM das Fondsmanagement abwickelte, hat seine Gelder zu einem neuen Anbieter transferiert. Umso mehr schmerzt es daher, dass auch die Fonds, welche GAM aktiv verwaltet, Gelder verloren haben. Dementsprechend trist entwickeln sich die Aktien. Solange GAM es nicht schafft, nachhaltig neue Vermögen einzusammeln, rate ich: Meiden

Credit Suisse: Verkaufen

In der Credit Suisse machen viele anständige Mitarbeiter gute Bankgeschäfte. Doch die stolze Bank ist nach Pannen und Pleiten geschwächt, ausgesaugt von ihren Topmanagern. Die kassieren Millionengehälter und hinterlassen kostspielige Altlasten. Jüngstes Fiasko: Weil die CS zuschaute, wie ein von ihr 2013 für Moçambique arrangierter Milliardenkredit im Korruptionssumpf versickerte, kommt sie an die Kasse. Amerikanische und britische Justiz- und Aufsichtsbehörden belangen sie mit 547 Millionen Dollar. Zudem muss die Bank Moçambique einen Kreditbetrag von 200 Millionen Dollar erlassen. Die Schweizer Finanzaufsicht lastet der CS in diesem Fall die Verletzung geldwäschereirechtlicher Meldepflichten an, zudem ein mangelhaftes Risikomanagement, und verlangt bis Mitte 2022 die Behebung aller Mängel. Für die Rechnung des dritten Quartals und darüber hinaus lässt all dies wenig Gutes erahnen, auch wenn die CS für einen Teil der Kosten Rückstellungen gemacht hat. Nicht teuer, aber peinlich ist die Beschattungsaffäre: keine Kontrollmechanismen, kein Risikomanagement. Ein Silberstreifen am Horizont ist nicht auszumachen. Deshalb: Verkaufen

Gamestop: Meiden

Die US-Börsenaufsicht SEC hat ihre Untersuchung rund um die Aktie der Videospielladenkette ­Gamestop abgeschlossen. Deren Kurs war Anfang Jahr in kurzer Zeit fast 2000 Prozent in die Höhe geschnellt. Damals wurde spekuliert, betrügerische Wallstreet-Mächte seien am Werk gewesen, die unter anderem über illegale ungedeckte Leerverkäufe die Kursexplosion eskaliert haben sollen. Doch laut SEC soll alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Zwar haben legal agierende Leerverkäufer, die damals ihre Positionen decken mussten, zu den Kursavancen beigetragen. Doch im Grunde waren es Hunderttausende Kleinanleger, formiert über das Interforum Reddit, die den Preis durch schlichte massive Nachfrage in die Höhe getrieben haben. Noch heute bewegt sich der Kurs mit rund 180 Dollar auf einem Niveau, das nichts mit den fundamentalen Daten des Unternehmens zu tun hat. Zwar geht die neue Strategie von Gamestop, die auf das Onlinegeschäft fokussiert, in die richtige Richtung. Doch noch immer beruht ein guter Teil des Umsatzes auf nachlassenden Verkäufen in den Filialen. Das zu ändern, braucht Zeit. Momentan ist daher weiter eines geraten: Meiden

Diese Kolumne wird von den Redaktorinnen und Redaktoren der «Finanz und Wirtschaft» verfasst. Sie haben sich verpflichtet, nicht in den entsprechenden Titeln aktiv zu sein. Wer die Tipps dieser Kolumne umsetzt, tut das auf eigenes Risiko. Die SonntagsZeitung übernimmt keine Verantwortung. Weitere Artikel der «Finanz und Wirtschaft» finden Sie unter www.fuw.ch

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