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Geldberater: Der Marktschrei(b)er
Stadler Rail auf Höhenflug dank Riesenauftrag der SBB

Stadler Rail muss lernen, sich in einem Haifischbecken zu bewegen: Produktion von Zügen in Bussnang TG.
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Stadler Rail: Kaufen

Der Zugbauer Stadler Rail produziert gute Züge zum guten Preis. Davon sind jedenfalls die SBB und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) überzeugt. Diese Woche erhielt Stadler einen Auftrag der SBB für bis zu 510 Triebzüge des Typs Flirt im Wert von 2 Milliarden Franken. Und die ÖBB erteilten den Auftrag für 186 Doppelstockzüge. Der Haken dabei: Der französische Konkurrent Alstom erhebt, wo er nur kann, Einspruch. So in Österreich. Dort hat bekanntlich das Bundesverwaltungsgericht vor kurzem entschieden, dass die Signatur von Stadler für das Angebot nicht richtig war. In der Schweiz ist die Rekursfrist noch nicht abgelaufen. Stadler muss nun lernen, sich in einem Haifischbecken zu bewegen. Doch ich glaube, das wird der Zugbauer unter seinem Grossaktionär, Chef und Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler irgendwann schaffen. Angesichts der Erholung im öffentlichen Verkehr und den Investitionen ins Eisenbahnnetz in Europa sehen die Aussichten für die Stadler-Aktien trotz juristischen Einsprachen gut aus. Kaufen

Cosmo: Meiden

Cosmo, die auf Medikamente zur Behandlung von Darmerkrankungen spezialisiert ist, liegt seit einiger Zeit nicht in der Anlegergunst – zu Recht. Nachdem die US-Gesundheitsbehörde 2018 den Zulassungsantrag von Cosmo für ein Darmfärbemittel zurückgewiesen hatte, halbierte sich der Kurs und dümpelte um 80 Franken. Jüngst ist er auf 70 Franken gefallen. Ausgelöst wurde der Kursrutsch durch die angekündigte Übernahme ihrer einstigen Dermatologie-Sparte Cassiopea. 2015 hatte Cosmo diese an die Börse gebracht, behielt aber rund 46 Prozent der Anteile. Nun soll Cassiopea wieder ganz zu Cosmo gehören. Anleger haben die Kehrtwende nicht goutiert. Cassiopeas Akne-Creme sollte demnächst auf den US-Markt kommen. Auch Cosmo hat ein vielversprechendes Gerät für Darm­untersuchungen lanciert. Beide Produkte könnten für einen Aufschwung sorgen, vielleicht. Die Produkteinführungen haben sich wie andere Cosmo-Projekte pandemiebedingt verzögert. Ich will erst Resultate sehen, bevor ich zugreife. Meiden

Swisscom: Halten

Ich habe diese Woche die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts gegen den Mobilfunkanbieter Swisscom genau verfolgt. Die Wettbewerbskommission (Weko) hatte die Swisscom bereits 2020 hinsichtlich des Ausbaus des Glasfasernetzes gerügt. Swisscom halte sich nicht an die vorgeschriebenen Standards und würde eine marktbeherrschende Stellung einnehmen, so die Vorwürfe. Die Weko ergriff in der Folge Massnahmen, um den Wettbewerbern Zugang zur Glasfaser-Infrastruktur zu ermöglichen. Nun haben die Verwaltungsrichter die Swisscom deutlich in die Schranken gewiesen und die von der Weko erlassenen Massnahmen bekräftigt. Der Entscheid könnte heissen, dass die Swisscom die bisherige technische Infrastruktur abschreiben und hohe Mehrkosten für den Netzausbau in Kauf nehmen muss. Das Urteil kann zudem beim Bundesgericht angefochten werden, was den Netzausbau weiter verzögern wird. Als Dividendentitel sind die Aktien für mich weiterhin keine schlechte Wahl, aber die Möglichkeiten am Heimatmarkt durch Glasfaser verdüstern sich. Halten

Facebook: Kaufen

Was für eine Horrorwoche für Facebook. Gleich am Montag fielen wegen eines internen Fehlers das soziale Netz selbst, Whatsapp und Instagram stundenlang aus. Vielen wurde dadurch erst deren Einfluss auf ihr Leben bewusst. Tags drauf sagte eine ehemalige Facebook-Managerin vor dem US-Kongress aus: Der Konzern stelle Profit vor die Sicherheit der Gesellschaft, insbesondere von Kindern. In Europa sahen sich Politiker bestätigt: Das Unternehmen gehöre reguliert. Mehr als 10 Prozent an Wert haben Aktien von Facebook im vergangenen Monat eingebüsst, seit Anfang Jahr liegen sie noch immer 20 Prozent im Plus. Anleger sollten den politischen Einfluss nicht überschätzen. Politische Mühlen mahlen lange und langsam – am Ende kommt ein Kompromiss heraus, der einen Internetgiganten wie Facebook kaum bändigen wird. Die härteste Waffe der Politiker wäre eine Auf­spaltung des Konzerns – und das würde Aktionären zugutekommen. Die Einzelteile von Facebook, mit Perlen wie Whatsapp oder Instagram, sind mehr wert als das Ganze. Von der Konjunktur­erholung nach Corona und den somit steigenden Werbeausgaben dürfte Facebook profitieren. Trotz des Getöses und wegen des jüngsten Abschlags bleiben die Aktien attraktiv. Kaufen

Zehnder Group: Abwarten

Bald ist es drei Jahre her, dass Matthias Huenerwadel neuer Chef der Zehnder Group wurde. Seine früheren Stationen – Franke-Gruppe und Forbo – liessen mich hoffen, dass er den Hersteller von Heizkörpern und Lüftungssystemen endlich voranbringt. So kam es auch. Huenerwadel hat das richtig gut gemacht. Wie gut Zehnder durch die Corona-Krise kam, hat mich dann nochmals positiv überrascht. «Erst liefern, dann reden», sagte er vor kurzem in einem Interview der «Finanz und Wirtschaft». Recht so. Der Chef ist überzeugt, dass sich der Trend zu kontrollierter Wohnraumlüftung, Zehnders Steckenpferd, verstärken werde, auch nach Corona. Das denke ich auch. Geliefert hat Zehnder auch diese Woche, übernimmt wie geplant eine Mehrheit am kleinen französischen Lüftungsanbieter Caladair und schliesst eine Lücke im Sortiment. Mit Übernahmen in Frankreich hat sich schon so manche Firma die Finger verbrannt, Huenerwadel wird das nicht passieren. Nach dem hervorragenden Lauf der Aktien hat nun eine Verschnaufpause eingesetzt. Die dürfte noch etwas andauern. Abwarten

Diese Kolumne wird von den Redaktorinnen und Redaktoren der «Finanz und Wirtschaft» verfasst. Sie haben sich verpflichtet, nicht in den entsprechenden Titeln aktiv zu sein. Wer die Tipps dieser Kolumne umsetzt, tut das auf eigenes Risiko. Die SonntagsZeitung übernimmt keine Verantwortung. Weitere Artikel der «Finanz und Wirtschaft» finden Sie unter www.fuw.ch

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