Rückschlag für Schweizer ZugbauerPanne bei Unterschrift – Stadler verliert Milliarden-Auftrag
Wegen eines peinlichen Fehlers bei den Österreichischen Bahnen droht dem Schweizer Zugbauer ein lukratives Geschäft durch die Lappen zu gehen.
Stadler Rail hatte den 3-Milliarden-Euro-Auftrag eigentlich schon in der Tasche. Nun wird vielleicht nichts aus dem lukrativen Geschäft für die Österreichischen Bahnen – wegen einer ungültigen digitalen Unterschrift. Entdeckt hat den Fehler ein Richter, der einen Rekurs der französischen Konkurrenzfirma Alstom geprüft hat.
Das Angebot von Stadler Rail über 185 Doppelstockzüge war mit einer digitalen Signatur gezeichnet, die von der EU und Österreich nicht anerkannt wird. Das österreichische Bundesverwaltungsgericht hat die Vergabe an den Schweizer Zugbauer am 10. September daraufhin für nichtig erklärt. Grund sei die fehlerhafte Prüfung des Angebots durch die ÖBB gewesen, schreibt die Zeitung «Der Standard».
Stadler geht gegen Entscheid vor
Stadler bestätigte am Dienstag den Sachverhalt. «Aufgrund eines angeblichen Formfehlers bei der qualifizierten elektronischen Signatur des Angebots sei der Zuschlag überraschend für nichtig erklärt worden», heisst es in einer Stellungnahme.
«Stadler hat diese elektronische, von den zuständigen internationalen Behörden anerkannte, Signatur schon hundertfach bei der Teilnahme an Ausschreibungen im EU-Raum verwendet. Zahlreiche so unterzeichnete Angebote wurden damit gewonnen, auch solche österreichischer Bahnen», schreibt der Konzern.
Man werde sämtliche Rechtsmittel gegen den erstinstanzlichen Entscheid ausschöpfen. «Stadler unterstützt die ÖBB weiterhin und geht davon aus, dass dieser vom Gericht beanstandete angebliche Formfehler korrigiert wird», hiess es weiter.
Aktie reagiert sofort
Mit dem Gerichtsentscheid geht der Ostschweizer Firma sehr viel Geld durch die Lappen. Der Rahmenvertrag für die Lieferung von 185 Doppelstockzügen belaufe sich über 3 Milliarden Euro, hatte Konzernchef Peter Spuhler Ende August bei der Vorlage der Halbjahreszahlen erklärt.
An der Schweizer Börse kippte die Stadler-Aktie nach der Stellungnahme des Konzerns um ein halbes Prozent ins Minus.
/ij
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