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Geldblog: Lebensversicherungen
Risikoschutz gibt es nie gratis

Begrenztes Anlagerisiko: Gewisse Finanzprodukte bieten Schutz gegen heftige Börsenrückschläge. 
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Ich möchte meiner Tochter eine Schenkung machen von 20’000 Franken. Meine Tochter ist alleinstehend, die Kinder sind erwachsen. Meine Tochter ist 51 Jahre. Die Zurich Versicherung machte mir ein Angebot «Capital Certificate Tranche 13», Laufzeit 10 Jahre. Würden Sie mir dies empfehlen oder würden Sie mir eine andere Option empfehlen? Leserfrage von J.P.

Das von der Zurich Versicherung vermarktete Finanzvehikel «Capital Certificate Tranche 13» ist eine Kombination einer Lebensversicherung mit einem Aktienkorb. Dabei würde Ihre Tochter von der Wertentwicklung der zehn Schweizer Unternehmen ABB, Clariant, Kuehne+Nagel, Novartis, Roche, SGS, Sika, Swisscom, Swiss Re und Zurich Insurance profitieren. Gleichzeitig wäre sie durch eine Lebensversicherung abgesichert. Positiv an dem Vehikel ist auch der Kapitalschutz: Das Anlagerisiko ist begrenzt und Ihre Tochter ist gegen heftige Börsenrückschläge geschützt. Zudem besteht kein Fremdwährungsrisiko, da das Investment ausschliesslich in den zehn erwähnten Schweizer Aktien erfolgt.

Weil das Instrument im Rahmen der freien Vorsorge Säule 3a über eine fondsgebundene Lebensversicherung erfolgt, bietet das Instrument Steuervorteile. Indem die Anlage in die zehn Unternehmen mit der Lebensversicherung gekoppelt ist, sind die erwirtschafteten Dividenden und Zinserträge steuerfrei. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Unterzeichnung der Police vor dem 66. Lebensjahr und die Auszahlung der vertraglichen Leistungen nach dem 60. Lebensjahr erfolgen und die Vertragsdauer mindestens zehn Jahre beträgt.

Zahlreiche Vorteile bedeuten hohe Gebühren

Diese Voraussetzungen wären im Falle Ihrer Tochter erfüllt. Die hingegen fällige Stempelsteuer wird von der Zurich Versicherung übernommen. Ihre Tochter kann also an der Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes partizipieren und verfügt zusätzlich über einen Risikoschutz und Steuervorteile. Das klingt alles positiv und spricht grundsätzlich für das Produkt. Zu bedenken gibt es allerdings, dass Sie all diese Pluspunkte nicht gratis bekommen. Sowohl der Kapitalschutz als auch die Lebensversicherung kosten einiges an Gebühren. Daher sollten Sie sich fragen, ob Ihre Tochter den Risikoschutz der Lebensversicherung wirklich braucht.

Sie schreiben mir, dass Ihre Tochter keine minderjährigen Kinder mehr hat, die einen Risikoschutz eher rechtfertigen. Ihre Tochter könnte statt dem Versicherungsprodukt auch einen Anlagefonds oder einen an der Börse gehandelten Exchange Traded Fund (ETF) kaufen, der an den Swiss Market Index oder noch breiter an fast den gesamten Schweizer Aktienmarkt, den Swiss Performance Index, gekoppelt ist. Sie würde dann deutlich weniger Gebühren zahlen als beim Versicherungsprodukt, würde aber das volle Anlagerisiko tragen. Aber sie könnte auch das volle Anlagepotential ausschöpfen und wäre nicht an eine feste Laufzeit gebunden, sondern frei. Falls Sie weniger Risiken tragen will, kann sie auch Fonds mit einem geringeren Aktienanteil nutzen. Allfällige Ertragsausschüttungen müsste sie indes versteuern.

Bedürfnisse genau klären

Wenn Sie Ihrer Tochter die 20’000 Franken schenken, könnte sie das Geld im Sinne einer Alternative auch freiwillig in die eigene Pensionskasse einzahlen. Voraussetzung dafür ist, dass Ihre Tochter erwerbstätig ist und einer Pensionskasse angehört, Einkaufslücken bei der Pensionskasse aufweist und diese finanziell solide aufgestellt ist. Hier würde das Geld ebenfalls sicher angelegt. Vor allem würde Ihre Tochter von einem grossen Steuervorteil profitieren. Die freiwillige Einzahlung in die Pensionskasse darf sie im Folgejahr von den Steuern abziehen. Wenn sie die Einzahlungen auf mehrere Jahre staffelt, würde sie gleich mehrmals von Steuervorteilen profitieren. Auch könnte sie einen Teil des Geldes in die ebenfalls steuerbegünstige Säule 3a einzahlen und in Anlagefonds mit tiefen Gebühren anlegen und käme auch bei dieser Variante in den Genuss von Steuerabzügen. Bei beiden Varianten würde Ihre Tochter ebenfalls Ihre Altersvorsorge stärken.

Ich empfehle Ihnen, die verschiedenen Varianten direkt mit Ihrer Tochter zu besprechen und mit ihr anzuschauen, welche Bedürfnisse sie selbst hat. Je nachdem, welche persönlichen Ziele sie mit dem Geld hat, können Sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten abwägen und sich zusammen für die passende Anlagemöglichkeit entscheiden.