Marc Walder wehrt sich gegen KritikRingier-Chef: «Das war ein Fehler»
Der CEO der Mediengruppe hatte in einem Video den Eindruck erweckt, «Blick» und andere Titel stellten sich in der Pandemie kritiklos hinter die Regierungen. Nun erklärt sich Walder – und entschuldigt sich bei der «Bild».
Der Chef des Medienkonzerns Ringier, Marc Walder, wehrt sich gegen Vorwürfe, sein Unternehmen berichte in der Pandemie zu staatsnah. Eine Aussage zum Thema sei missverständlich formuliert gewesen, sagte er am Dienstag in Interviews mit der «NZZ» und Radio SRF.
Ringier habe von Beginn an die Haltung gehabt, die Corona-Pandemie ernst zu nehmen und die Schutzmassnahmen zu unterstützen, sagte Walder in der SRF-Sendung «Heute Morgen». Man habe aber nicht unkritisch berichtet.
Walder reagierte auf die Veröffentlichung eines Videos durch das Satiremagazin «Nebelspalter» am Wochenende. In der vor fast einem Jahr aufgezeichneten Aufnahme an einem Wirtschaftsgespräch sagte Walder, er habe die Redaktionen des Ringier-Konzerns dazu angehalten, die Massnahmenpolitik der Regierung zu stützen.
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Video soll Haltung nicht richtig zeigen
«Das war ein Fehler», präzisierte Walder nun gegenüber der «NZZ». Das Video gebe seine Haltung nicht adäquat wieder. Ringier rede der Regierung natürlich nicht nach dem Mund. Den Medien komme in der Pandemie eine übergeordnete Verantwortung zu. (Dazu unser Kommentar: Gift für die Demokratie). Bei der «Bild»-Zeitung, die er für ihren harten, regierungskritischen Kurs kritisiert hatte, entschuldigte sich Walder sogar.
Hintergrund der Kontroverse ist die Abstimmung über das Massnahmenpaket zur Medienförderung am 13. Februar. Die Gegner der Vorlage warnen vor «Staatsmedien» – im Nein-Komitee ist auch «Nebelspalter»-Autor Philipp Gut vertreten.
Die Vorlage sieht vor, dass der Bund Medienunternehmen stärker finanziell unterstützt. Finanziell grösster Brocken ist die indirekte Presseförderung, bei der es lediglich um die Zustellermässigung für Zeitungen und Zeitschriften geht. Sie soll von heute jährlich 50 Millionen Franken innert sieben Jahren auf 120 Millionen Franken im Jahr steigen.
Direkte Beiträge des Bundes sind für Schweizer Onlinemedien vorgesehen, nämlich jährlich 30 Millionen Franken. Mehr Geld aus der Radio- und Fernsehgebühr soll an private Radio- und Fernsehsender, aber auch an die Nachrichtenagentur Keystone-SDA sowie in die Ausbildung Medienschaffender fliessen.
SDA/nlu
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