Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Kommentar zu Aussagen des Blick-Chefs
Gift für die Demokratie

Für ihn heiligt der Zweck die Mittel: Ringier-Chef Marc Walder.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es ist eine brisante Aussage. Marc Walder, CEO eines der grössten Medienhäuser des Landes, hat in einem nun geleakten Video einer Managementkonferenz bekannt, die Berichterstattung der Ringier-Titel zu Corona zu steuern. Er habe seine Journalisten im In- und Ausland angewiesen, einen regierungsfreundlichen Kurs zu fahren, sagte Walder im Video von Februar 2021. Dies, weil eine harte Herangehensweise im Moment niemandem etwas nütze und einen Keil zwischen Volk und Regierung treiben würde.

So edel der Zweck sein mag, er heiligt die Mittel nicht. Als vierte Gewalt im Staat und «Sturmgeschütz der Demokratie», wie sie der Verleger Rudolf Augstein nannte, muss die Presse unabhängig sein. Journalisten müssen ergebnisoffen recherchieren und über das Resultat dieser Recherchen frei schreiben können. Alles andere ist PR.

Walders Aussage ist Gift für das wertvollste Kapital der freien Presse: ihre Glaubwürdigkeit.

Nun kann man daran zweifeln, ob dieser Anspruch immer perfekt eingelöst wird. Denn natürlich haben auch Journalisten politische Meinungen. Und Verleger sind letztlich Unternehmer und beurteilen auch die Arbeit ihrer Journalisten – und wirken gelegentlich auf die Personalpolitik ein. Dennoch geht es nicht an, dass ein Manager eines Verlags die Berichterstattung über ein ganzes Themenfeld in eine bestimmte Richtung zu lenken versucht.

In einer Zeit des galoppierenden Vertrauensverlusts in die freie Presse ist Walders Aussage katastrophal. Er bestätigt damit die Verschwörungstheoretiker und «Lügenpresse!»-Rufer, die schon immer überzeugt waren, dass die Presse gelenkt wird. Denn wenn bei Corona geklüngelt wird – warum sollte es bei anderen grossen Themen wie zum Beispiel beim Klimawandel anders sein? Walders Aussage ist Gift für das wertvollste Kapital der freien Presse: ihre Glaubwürdigkeit. Und damit letztlich auch für die Demokratie.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.