Blick auf die US-KongresswahlenRepublikaner bangen wegen Trump um ihre Mehrheit im Senat
Die Beliebtheitswerte des US-Präsidenten sinken – das könnte die Machtverhältnisse im Kongress verschieben.
Knapp vier Wochen vor den US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen haben sich die Wahlaussichten Donald Trumps und die der Republikanischen Partei erheblich eingetrübt. Vor allem der Präsident durchlitt eine schreckliche Woche: Erst enthüllte die «New York Times», dass Trump kaum Bundessteuern entrichtet hatte, dann blamierte sich der Präsident bei der ersten TV-Debatte mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden. Und gegen Ende der vorigen Woche wurde bekannt, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert hatte.
Neueste Umfragen verschiedener Demoskopen in den vergangenen Tagen einschliesslich des Dienstags belegen sämtlich eine beträchtliche Schwächung des Präsidenten. Trumps Rückstand auf Biden beträgt derzeit zwischen 9 und 16 Prozentpunkten. Zudem sind die Zustimmungswerte des Präsidenten im Keller und pendeln zwischen 39 und 44 Prozent.
Frauen und Senioren wenden sich von Trump ab
Ebenso bedenklich fallen Erhebungen in wahlentscheidenden Swing States aus: Biden verzeichnet solide Vorsprünge in Pennsylvania, Wisconsin, Michigan und New Hampshire. Sogar in Florida und Ohio darf sich der Demokrat Siegeschancen ausrechnen. Besonders negativ wirkt sich für den Präsidenten aus, dass sich Frauen und Senioren in grosser Zahl von ihm abwenden. 2016 hatten besonders ältere Amerikaner überwiegend für Trump votiert.
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Zwar gelten Umfragen in einzelnen Staaten nicht immer als verlässlich, Bidens Vorsprünge aber sind klar und stabil. Dennoch könnte sich das Blatt im Gefolge von Überraschungen noch wenden: Enthüllungen über eine Verwicklung Joe Bidens in irgendwelche Skandale würden den Wahlausgang wahrscheinlich ebenso beeinflussen wie ein Einbruch des demokratischen Kandidaten bei den ausstehenden Debatten. Momentan aber ist angesichts von Trumps Covid-19-Erkrankung nicht einmal sicher, ob diese Debatten überhaupt stattfinden.
Republikanische Senatsmehrheit könnte kippen
Viel Hoffnung darf sich der Präsident auch anderweitig nicht machen: Millionen Wahlberechtigte gehen derzeit zu den Urnen oder haben bereits per Briefwahl abgestimmt. Obendrein ist die Zahl noch unentschlossener Wähler erheblich geschrumpft, weshalb Trump darauf angewiesen ist, Biden-Wähler auf seine Seite zu ziehen. Glaubt man jedoch den Umfragen, hat eine Mehrheit der Amerikaner den Präsidenten satt. Nach vier Jahren Dauertheater im Weissen Haus ist das Land erschöpft und sehnt sich nach einem Schuss politischer Normalität. Diese Befindlichkeit hätte nicht nur Konsequenzen für Donald Trump: Seine Partei könnte im November gleichfalls unter die Räder geraten, die republikanische Mehrheit im Senat kippen.
Republikanische Senatssitze sind in Arizona, Maine, Colorado, Montana und North Carolina in Gefahr; sogar
in Kansas droht eine Niederlage, obschon der Präriestaat seit fast neunzig Jahren keinen demokratischen Senator nach Washington entsandt hat. In der republikanischen Hochburg South Carolina könnte sich sogar eine Sensation anbahnen: Senator Lindsey Graham, ein treuer Vasall Trumps, bangt um die Wiederwahl,
das Rennen gegen seinen demokratischen Rivalen Jaime Harrison gilt derzeit als offen.
Falls sich der Präsident in den verbleibenden Wochen nicht fängt, muss Senator Mitch McConnell (Kentucky) um seine Mehrheit im Senat fürchten. Sich von Trump abzusetzen, um diese Mehrheit zu retten, ist indes unmöglich: Zu sehr ist die republikanische Basis auf den Präsidenten eingeschworen.
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