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Reise-Knigge
Diese acht Anstandsregeln sollten Sie kennen

Young woman hiking in the Zhangjiajie National Forest park, makes a heart shape finger frame. Love nature wanderlust sharing concept.
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Da hat man sich mal so richtig was geleistet, hat das Upgrade für eine bessere Sitzkategorie im Flieger gebucht und ordentlich was fürs Hotel springen lassen. Und was ist passiert? Die Flight-Attendant war bodenlos unmotiviert, der Réceptionist schnippisch. Und der Taxifahrer hätte für die fünf Stutz Trinkgeld auch ruhig mal Danke sagen dürfen. 

Kennen Sie? Kennt jeder. Aber wissen Sie was? Vielleicht hatte der Taxifahrer vor Ihnen einen richtigen Stinkstiefel befördert, der Réceptionist wurde grad sitzen gelassen, und die Flight-Attendant macht sich Sorgen um ihren rheumatischen Hund. Wäre ja möglich. 

Was indes sicher ist: Sie hätten sich weniger geärgert, wenn Sie der Flight-Attendant etwas Nettes gesagt, dem Réceptionisten zugelächelt, ein paar Worte mit dem Taxifahrer gewechselt hätten. Wir Menschen – ganz besonders wir reisende Menschen – neigen ja dazu, uns als Sonne eines Universums zu fühlen, in dem sich bitte alle und alles um einen drehen sollen. Dafür können wir nix, wir sind ganz tief im Rückenmark so programmiert. Zum Glück haben wir aber Hirn und vor allem Herz, um dem gegenzusteuern. Sprich: um freundlich, höflich, charmant zu sein. 

Denn, wie war das noch mal mit dem Karma? Wer Gutes aussendet, dem wird Gutes zuteil? 

So blöd ist das gar nicht – und jetzt sogar wissenschaftlich unterfüttert: Eine Studie der University of Chicago hat unlängst gezeigt, dass wir massiv unterschätzen, welche Wirkung eine freundliche Geste auf unsere Mitmenschen hat. Nur schon, wer jemandem ein Kompliment macht oder die Tür aufhält, macht sein Visavis nachhaltig happy. Kostet nix, ist gut fürs Gemüt und ja: resultiert nicht zuletzt in einer positiven Reaktion. Anders ausgedrückt: Wer lieb ist mit anderen, ist nicht zuletzt lieb mit sich selbst. Ist das jetzt wieder egoistisch? Ach, egal. Seien Sie einfach nett unterwegs. Es lohnt sich – für alle. Hier unsere Toptipps für liebenswürdige Reisende.

Kommen Sie vorbereitet

Wer sich eingelesen hat, ist klar im Vorteil.

Bevor Sie verreisen: Lesen Sie! Reiseführer; Romane, die vor Ort spielen; warum nicht Kochbücher. Schauen Sie Filme und Serien, hören Sie Podcasts, das ganze Programm. Man hat einfach mehr von der Reise, wenn man weiss, womit und mit wem genau man es zu tun hat, wie man sich verhalten, kleiden, sprechen soll – und die Einheimischen haben mehr von Ihnen. (Mir hat ein Tourist mal verraten, dass in der Aussenmauer der höchstgelegenen Kirche Zürichs zwei Kanonenkugeln aus der Zeit Napoleons stecken. Ein anderer hat sich bei Sprüngli die Fingernägel am Tisch geknipst. Welcher, denken Sie, war mir sympathischer?) Item. Nichts gegen die Reiseart, bei der man sich einfach treiben und auch mal überraschen lässt. Aber nichts ist nerviger beziehungsweise peinlicher, als wenn man nach einer Reise eine Doku über den soeben bereisten Ort schaut – und feststellt, dass man ein absolutes Highlight verpasst beziehungsweise einen dicken, fetten Fauxpas begangen hat.

Seien Sie neugierig

Wer Landestypisches probiert, hat nicht nur gutes Insta-Material – sondern macht auch die Locals happy.

Stellen Sie Fragen, hören Sie zu, und essen Sie um Himmels willen nicht in einer internationalen Restaurantkette. Das hat unterm Strich alles mit Respekt zu tun. Stellen Sie sich vor, Sie wären bei Freunden zum Znacht eingeladen, und Sie würden den ganzen Abend lang nur von sich erzählen und dann auch noch ein Sandwich vom Grossverteiler auspacken, das Sie mitgebracht haben. Eine Reise ist wie ein längeres Dinner – mit mehr Menschen als Gastgeber. Also: Suchen Sie sich eine Beiz etwas abseits vom Zentrum – sie darf ruhig etwas verlebt sein – und fragen Sie den Wirt, was er Ihnen empfehlen würde. Sie werden ihm den Tag versüssen. Und ziemlich sicher verflixt gut essen.

Werden Sie persönlich

Close-up of elegant bellboy in uniform and white gloves pushing cart with baggage of tourists while moving along lobby in front of camera

Menschen im Tourismussektor tragen Namensschilder nicht, damit man sich bei ihren Vorgesetzten über sie beschweren kann. Lesen Sie, was dort draufsteht, versuchen Sie es sich zu merken – und sprechen Sie die Leute mit ihrem Namen an. Das mag sich anfangs etwas seltsam anfühlen, aber es ist schlicht: höflich. Der Mensch, der Ihnen gegenübersteht, ist mehr als nur eine Funktion.

Sagen Sies in der Landessprache

Niemand erwartet, dass Sie für einen Citytrip nach Reykjavík fliessend Isländisch lernen. Aber wetten, dass Sie den Kellner zum Lächeln bringen, wenn Sie Ihre Pfannkuchen mit «Bláberjum» bestellen? Das Basisrepertoire in der jeweiligen Landessprache sollte umfassen: «bitte», «danke» und «guten Tag». Für alles darüber hinaus gibts Pluspunkte.

Bedanken Sie sich

Hand holding de colorful balloons that with the word "thank you"

Die Leute werden schon bezahlt, die müssen nicht auch noch gelobt werden? Gegenfrage: Was, wenn Ihr Chef das auch so sehen würde? Eben. Sprechen Sie es ruhig aus, wenn der Kellner, das Reinigungspersonal, die Reiseleiterin einen guten Job macht. Und zwar sowohl während des Aufenthalts als auch, wenn Sie wieder zurück zu Hause sind, in einem kurzen Dankes-E-Mail. Kleiner Aufwand für Sie, Riesenfreude am anderen Ende. Und nachhaltiger als jedes Trinkgeld.

Nehmen Sie Rücksicht

Klar, im Urlaub will man auch mal ein bisschen loslassen. Aber dort, wo sich die Ferienzeit des einen mit dem Alltag des anderen überschneidet, gilt für Ersteren: Bitte nicht zu schrill, nicht zu blutt, nicht zu breitbeinig. Auch hier hilft der Vergleich mit einem Besuch bei Freunden: Was Sie sich dort nicht herausnehmen würden, das gilt auch am Urlaubsort. Dass Sie dort eh keiner kennt und Sie die Leute – anders als Ihre Freunde – wohl nie mehr im Leben wiedersehen werden, tut nichts zur Sache. Aber Moment, sagen Sie, der Kunde ist doch König? Dann müssen wir kurz über die Definition von königlichem Verhalten sprechen. Können Sie sich Queen selig vorstellen, wie sie – leicht beschwipst und im Unterliibli – vom Dessertbuffet durch den ganzen Speisesaal zu ihrem Tisch rüberschreit: «Philiiipp, willst du auch noch Profiteroles?» Nein? Denken Sie mal drüber nach.

Seien Sie grosszügig

Nichts ist unsexier als Knauserei. Kultivieren Sie eine gewisse Grosszügigkeit, und zwar nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch, was freundliche Worte anbelangt. Reisen Sie nicht einfach ab. Hinterlegen Sie einen Batzen für das Putzpersonal – mit einer kurzen handgeschriebenen Notiz.

Die Sache mit dem zerwühlten Bett

Messy and unmade white hotel bed at hotel room in holiday morning.

Es ist eine der grossen Streitfrage unter Reisenden: Hotelbett machen oder nicht? Stimmt, das Personal muss eh nochmals ran. Aber: Ein zerwühltes Bett zurückzulassen, ist A) etwas recht Intimes und B), nun ja, auch etwas unfein. Das heisst nicht, dass Sie das Bett in einen Möbelkatalog-Shooting-bereiten Zustand bringen müssen; es reicht, wenn es nicht so aussieht, als hätte eine Studentenverbindung die Nacht darauf durchgefeiert. Die Decke rasch ein bisschen büscheln, das Pyjama vielleicht in den Schrank hängen – das ist nicht zu viel verlangt. In dieselbe Kategorie fallen übrigens: die abgestandene Luft am Morgen, Haare und Zahnpastareste im Lavabo; mit Bremsspuren im Klo wollen wir gar nicht erst anfangen. Generell gilt: Alles, was allzu deutlich davon zeugt, dass da ein lebendes Wesen gehaust hat, gehört auf ein dezentes Mass heruntergedämmt. Also: Fenster kurz auf, Bettdecke gebüschelt, Kontrollblick in alle Keramikbecken – und Sie sind «good to go».