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Vortrag in Zürich gescheitert
Martin Sellner nach Deutschland abgeschoben

ARCHIV - 23.02.2024, Sachsen, Chemnitz: Martin Sellner, rechter Aktivist aus Österreich, spricht bei einer Kundgebung der Identitären Bewegung. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, darf nicht mehr nach Deutschland einreisen.(zu dpa "Potsdam erwirkt bundesweites Einreiseverbot gegen Extremisten Sellner") Foto: Sebastian Willnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Sebastian Willnow)
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Der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner ist am Samstag trotz Einreiseverbot in die Schweiz gekommen. Die Kantonspolizei Thurgau hat ihn in Kreuzlingen TG verhaftet.

Sellner überschritt bei Konstanz (D) die Grenze in die Schweiz und wurde unmittelbar danach von der Kantonspolizei Thurgau abgeführt, wie auf einem von Sellner am Samstagvormittag live gestreamten Video zu sehen war.

Die Bundespolizei Fedpol verbot Sellner vorgängig die Einreise. Die verhängte Einreisesperre gilt vom 10. bis 27. Oktober.

Gemäss dem veröffentlichten Video sagte Sellner selbst, man habe ihn bei der Polizei rund zwei Stunden festgehalten und ihm eine Einreisesperre ausgehändigt. Dann sei er mit einer Fähre über den Bodensee abgeschoben worden.

Die Kantonspolizei Thurgau bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, eine 35-jährige Person angehalten und für weitere Abklärung mitgenommen zu haben.

Vortrag in Zürich geplant

Im Verlauf des Nachmittags veröffentlichte die rechtsextreme Schweizer Gruppierung Junge Tat ein weiteres Video, welches Sellner als Beifahrer in einem Auto zeigt. Er befinde sich gerade auf einer Deutschen Bundestrasse in Richtung österreichische Grenze, sagt Sellner im Video.

Sellner wollte am Samstagabend im Kanton Zürich einen Vortrag halten. Er wurde von der Jungen Tat in die Schweiz eingeladen. Doch die Bundespolizei Fedpol verbot ihm vorgängig aus Sicherheitsgründen die Einreise.

Die verhängte Einreisesperre gilt vom 10. bis 27. Oktober. Sellner hat dagegen juristische Schritte angekündigt.

Der 35-jährige Sellner ist der bekannteste Exponent der österreichischen Identitären Bewegung, die laut Verfassungsschützern und Politologinnen als rechtsextrem gilt. Sein Kernthema ist die «Remigration», also die gross angelegte Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund (auch solche mit Bürgerrecht) in ihre Heimatländer. Falls nötig, auch unter Zwang.

Auftritt in Neu-Ulm am Freitag

Am Freitagabend hielt Sellner ein Referat in der deutschen Stadt Neu-Ulm. Auch dort wurde ihm ein Auftrittsverbot auferlegt, welches er missachtete.

Wie deutsche Medien berichten, trat Sellner vor etwa 20 bis 30 Besuchern in einer ehemaligen Rockerkneipe auf. Die Polizei hat die Kneipe mit einem Grossaufgebot durchsucht und das Treffen aufgelöst, doch Sellner war zu dem Zeitpunkt bereits verschwunden.

Noch während der Polizeieinsatz lief, äusserte sich Sellner auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) mit hämischen Kommentaren zu dem Einsatz. Später postete er ein Video, das ihn in den Räumen der ehemaligen Rockerkneipe zeigt. Demnach soll er seinen geplanten Vortrag gehalten haben.

Polizei verhinderte Vortrag im Kanton Aargau

Ein ähnlicher Vortrag war bereits im vergangenen März in Tegerfelden AG geplant gewesen, damals verhinderte die Aargauer Kantonspolizei das Referat. Sie schritt ein, weil aus ihrer Sicht die öffentliche Sicherheit nicht gewährleistet war.