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Raucher haben noch zwei Meter Platz auf dem Perron

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Gross markiert ist hingegen die neue Regelung, dass ausser in den Raucherzonen das Paffen in den Bahnhöfen nicht mehr erlaubt ist.
Auf dem Perron dürfen Raucher nur noch unmittelbar bei einem solchen Schild rauchen.
Ansonsten ist das Rauchen nicht mehr erlaubt. Das neue Regime wurde an den Bahnhöfen Burgdorf, Lyssach, Hindelbank und Schönbühl bereits eingeführt.
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Pendler stehen am Perron und warten auf den Zug, hier und da wird geraucht: Ein Bild, das künftig weniger zu sehen sein wird. Denn Rauchen ist an Bahnhöfen nicht mehr erlaubt. Zumindest nicht auf dem ganzen Perron. Haltestellen werden derzeit in der ganzen Schweiz mit speziellen Raucherzonen ausgestattet.

Das auffälligste Zeichen der neuen Regel sind grosse blaue Hinweise, die bei den Bahnhofseingängen angebracht wurden. Die Raucherzonen selbst sind diskret gehalten, nur gerade ein Aschenbecher und ein kleines Schild zeigen, dass man nur noch in einem Umkreis von zwei Metern rauchen darf. Das sei bewusst so passiert, sagt Alexander Muhm, Leiter von SBB Immobilien. Man wolle die Zonen nicht speziell markieren und setze auf den Respekt der Raucher, dass sie das neue Regime akzeptieren.

Es ist auch nicht vorgesehen, dass Strafen ausgesprochen werden. «Wir gehen davon aus, dass es sehr schnell akzeptiert wird», sagt Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr. Es gehe nicht darum, die Menschen zu erziehen. Weshalb der Verband und seine Mitglieder davon abgesehen haben, ein generelles Rauchverbot einzuführen. Man wolle eine grosse Kundenzufriedenheit und niemanden ausschliessen, sagt Stückelberger.

«Da stört man niemanden mehr»

Bei befragten Passagieren kommen die neuen Zonen gut an. So sagt etwa die Nichtraucherin Sylvia Rüttimann, «Ich finde die Lösung sinnvoll. Bis jetzt bin ich einfach davongelaufen, wenn es mich gestört hat.» Und auch von Raucherseite her gibt es Verständnis. Rolf Zimmermann, selber Raucher, sagt: «Ich finde es nicht schlecht, wenn das nun so gehandhabt wird. So ist es etwas getrennt, da stört man niemanden mehr.»

Umfrage: Was Passagiere vom Rauchverbot halten. Video: SDA

Doch wird auch die Frage gestellt, wo denn die Grenzen eines Verbots sind. Erika Siposs sagt zum Beispiel: «Ich persönlich begrüsse es. Ich kann mich aber nicht in die Raucher hineinversetzen. Da stellt sich schon die Frage, wann die Grenze erreicht ist und man die Raucher ausgrenzt.»

Es gibt auch andere Reaktionen, wie Ueli Stückelberger sagt. Es hätte doch einige Reklamationen von Rauchern gegeben im Vorfeld der Einführung. Vor allem auch das Thema E-Zigaretten sei aufgekommen. Da ist die Handhabe eine einfache: Alles, was dampft und raucht, ist künftig verboten.

Zonen vor dem Bahnhof

Nicht zufrieden mit der Lösung ist die Lungenliga. «Wir hätten es sehr begrüsst, wenn sich die SBB im Sinne des Passivrauchschutzes für ein komplettes Rauchverbot entschieden hätten, wie es beispielsweise im Bahnhof Basel erfolgreich getestet wurde», heisst es auf Anfrage bei der Lungenliga.

Ab Mitte nächsten Jahres soll in allen Bahnhöfen der Schweiz das neue Regime gelten. Bis Oktober rüsten die SBB ihre Haltestellen aus. Heute startete man die neue Regelung in Burgdorf, Lyssach, Hindelbank und Schönbühl.

Der Bahnhof Bern wird dieser Tage umgebaut, im Juli folgt Basel und Mitte August Zürich. Je nach Grösse des Perrons werden ein oder zwei Raucherzonen installiert. Bei kleineren Haltestellen sind die Zonen vor dem Bahnhof vorgesehen.

Rund 27 Prozent der Bevölkerung rauchen

Die Kosten belaufen sich auf 9 Millionen Franken. Ein Teil dieser Ausgaben dürfte anderenorts eingespart werden. Muhm spricht davon, dass 200 Tonnen an Zigarettenstummeln jedes Jahr an den Bahnhöfen auf dem Boden und im Gleisfeld liegen bleiben.

In der Schweiz rauchen rund 27 Prozent der Gesamtbevölkerung. Diese Zahl blieb ungefähr konstant über die vergangenen zehn Jahre. Verändert hat sich aber die Lage für die Nichtraucher. War 2002 noch gut ein Viertel aller Nichtraucher mindestens eine Stunde dem Passivrauchen ausgesetzt, waren es laut dem Bundesamt für Statistik im vergangenen Jahr noch 6 Prozent.

Das hat vor allem mit einer restriktiveren Gesetzgebung zu tun. Die würde eigentlich an Bahnhöfen nicht greifen. SBB und Co. haben aber offenbar genügend Reklamationen erhalten von Nichtrauchern, damit sie nun das Rauchen einschränken.