Analyse zu Schumachers BekenntnisDie Reaktionen auf Schumis Coming-out sind entlarvend
Der Wirbel um Ralf Schumachers Liebesgeständnis zeigt: Wir sind noch weit von einem entspannten Umgang mit Homosexualität entfernt.
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Es war das zweite bemerkenswerte Bild zum Sonntag neben jenem des angeschossenen Trump: Ein Sonnenuntergang, zwei Männer, die über ein Gewässer in die Ferne blicken. Links Ralf Schumacher, ehemaliger Formel-1-Profi. Rechts der 34-jährige Franzose Etienne, seine grosse Liebe. Dazu der Text: «Das Schönste im Leben ist, wenn man den richtigen Partner an seiner Seite hat, mit dem man alles teilen kann 🙏».
Ralf Schumacher liebt also einen Mann. Fast eine halbe Million Likes gab es für seinen Instagram-Post, fast 30’000 Kommentare, sehr viele Herzen und Regenbogen, zahlreiche prominente Glückwünsche und positive Bekundungen zum Mut, sich zu outen.
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«Wirklich sehr cool, dass eine Person des öffentlichen Lebens diesen Schritt geht 👏🔥», kommentierte jemand Schumachers Post. Ein anderer schrieb: «Wir brauchen mehr solcher offenen Statements. Danke, lieber Ralf, dass du nun diese tolle Begegnung öffentlich machst.»
Darunter mischten sich auch kritische Kommentare von Leuten, die sich mit Schumachers Ex-Frau Cora solidarisieren, mit der er bis 2015 verheiratet war. Dazu Ablehnung in Worten – «Sollte ein Vorbild sein. W.i.e.d.e.r.l.i.c.h» – und Ablehnung in Bildern: ein Gif mit einem Strichmännchen, das sich übergibt, oder Emojis, die dasselbe tun. Kurz: viele Emotionen und wenig Neutrales.
Natürlich war eine Reaktion auf Schumachers Post zu erwarten; immerhin ist der 49-Jährige eine prominente Person, die während 14 Jahren sehr öffentlich mit einer Frau liiert war. Dass es das erste Coming-out in der Formel 1 ist, in dieser testosterongeschwängerten Szene, trägt ebenfalls zur grossen Aufmerksamkeit bei.
Gleichzeitig sind das emotional polarisierte Echo und der Fokus auf das Bekenntnis entlarvend. Wir könnten uns ja ganz einfach mitfreuen, statt Schumis Partnerwahl zu bewerten, statt zu beklatschen oder monieren, dass es ein Mann ist. Oder über den grossen 15-jährigen Altersunterschied zwischen den beiden lästern, so wie bei Heteropaaren üblich. Dass wir es nicht tun, offenbart unseren immer noch verklemmten Umgang mit Homosexualität.
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