Spacex-Mission Fram2ETH-Absolventin ist auf dem Weg ins All
Mit Rabea Rogge ist die erste deutsche Astronautin ins All abgehoben – im Rahmen einer privat finanzierten Mission. Die Reise soll den Weg in die Raumfahrt für jedermann ebnen.

- Die 29-jährige ETH-Absolventin Rabea Rogge startet als erste Deutsche zur Weltraummission.
- Die private Fram2-Mission kreist erstmals in polarer Umlaufbahn über beide Erdpole.
- Der Kryptomilliardär Chun Wang finanziert die mehrtägige Spacex-Weltraummission vollständig.
Die erste Frau im All war Walentina Tereschkowa – 1963 flog sie für die Sowjetunion in den Erdorbit. Das ist nun schon eine Weile her, aber unter allen Menschen, die bis heute ins All geflogen sind, machen Frauen nur rund elf Prozent aus.
Am Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ist nun Rabea Rogge am Montagabend (Ortszeit) abgehoben, wie auf Livebildern zu sehen war. Sie ist die erste deutsche Frau, die ins All startet. Rogges Raumflug vereint vieles, was die Raumfahrt heute ausmacht. Eine Falcon-9-Rakete bringt Rogge und ihre drei Mitreisenden in einer Crew-Dragon-Kapsel in den Orbit. Beides sind Produkte der Elon-Musk-Firma Spacex.
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Und bezahlt wird die Reise nicht etwa von einer der grossen Raumfahrtagenturen, sondern von Kryptomilliardär Chun Wang, der sich einen Traum erfüllt und gleich selbst mitfliegt. Entsprechend steht der Pioniergedanke im Vordergrund. Das verrät schon der Missionsname Fram2, nach dem historischen Schiff Fram, mit dem Entdecker wie Fridtjof Nansen und Roald Amundsen einst Arktis und Antarktis erkundeten.
Die vier Crewmitglieder werden die ersten Menschen sein, die in polarer Umlaufbahn um die Erde kreisen. Anders als die ISS, die aus Erdsicht in einer Wellenlinie über dem Äquator fliegt, schwebt Fram2 in einer Linie immer wieder über den Nordpol und den Südpol. Drei bis fünf Tage soll sie so um die Erde kreisen.
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Rabea Rogge studierte an der ETH Zürich
Die Dragon-Kapsel ist voll automatisiert, sodass tatsächlich niemand an Bord ausgebildeter Pilot sein muss. Und so übernimmt die Pilotenposition Rabea Rogge – im Vergleich zu Wang, der Naturfilmerin Jannicke Mikkelsen und «Polarabenteurer» Eric Philips wahrscheinlich die technikaffinste Raumfahrerin in der Kapsel. Sie ist 29 Jahre alt, hat an der ETH Zürich Elektrotechnik studiert und promoviert an der Universität in Trondheim über autonome Boote im arktischen Meer.
Schon im Studium war sie in der Akademischen Raumfahrt-Initiative Schweiz an einem Satellitenprojekt beteiligt. Nun hat sie sich in ein paar Monaten draufgeschafft, was sie wissen muss, falls etwas auf dem Flug schiefgeht. Jahrelange Astronautentrainings der Raumfahrtagenturen wirken dagegen so veraltet wie die Helme der ersten Kosmonauten.

Was auf diesem Polarflug an Wissenschaft betrieben werden soll, kann jedoch höchstens als Alibiforschung durchgehen. Das erste Röntgenbild im All sowie die Messung der Hormonspiegel von Rabea Rogge zählen unter anderem dazu. Am ehesten dürften die Aufnahmen der Pole Forscherinnen und Forscher interessieren. Um die zu bekommen, bräuchte es freilich keine Crew.
Die polare Umlaufbahn wird für Satelliten immer beliebter, weil sie einen entscheidenden Vorteil bietet: Die Erde dreht sich unter der Bahn weg, und ein Satellit deckt so die gesamte Erdoberfläche ab. Das ist für Erdbeobachtungsmissionen hilfreich, die aus dem Orbit unseren Planeten vermessen, etwa für die Klimaforschung.
Was die Crew der Fram2 dort plant, ist jedoch vor allem: ein Abenteuer erleben. Die Reise mit vier Nicht-Piloten soll den Weg in die Raumfahrt für jedermann ebnen. Wozu so eine angebliche Demokratisierung gut sein soll – die nur Menschen mit genügend Vermögen und deren Bekannte einschliesst –, das kann dieser Flug allerdings nicht beantworten.
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