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Sturm auf das US-Kapitol
QAnon-«Schamane» bekennt sich schuldig

Jacob Chansley glaubte wie viele andere, Trump habe ihn am 6. Januar aufgefordert, das Kapitol in Washington zu stürmen.
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Der mit seiner Büffelhorn-bestückten Fellmütze beim Angriff auf das US-Kapitol im Januar weltbekannt gewordene QAnon-«Schamane» Jacob Anthony Chansley hat sich vor Gericht der Behinderung von US-Kongressabläufen schuldig bekannt. «Ja, Euer Ehren», sagte der Angeklagte am Freitag vor Gericht in Washington und bekannte sich damit zum schwersten von sechs Anklagepunkten. Auf dieses Vergehen stehen bis zu 20 Jahre Gefängnis.

Chansleys Anwalt Albert Watkins bat um Nachsicht für seinen Mandanten und forderte dessen Freilassung bis zur Urteilsverkündung: «Er hat keine Vorstrafen, er war kein Planer, er war nicht gewalttätig.» Zudem soll die Einzelhaft, der Chansley die meiste Zeit seiner Haft ausgesetzt gewesen sei, sich negativ auf seine geistige Gesundheit ausgewirkt haben.

Der selbsternannte «Schamane» und Anhänger der QAnon-Verschwörungstheorie war wenige Tage nach dem Sturm auf das Kapitol verhaftet worden. Chansley drohen nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft zwischen 41 und 51 Monate Haft. Das Urteil gegen ihn soll am 17. November verkündet werden.

«Schamane» soll sich von QAnon abgewendet haben

Chansley gehörte zu den ersten Trump-Anhängern, die ins Kapitol eindrangen. Er schrie in ein Megafon, als Beamte versuchten, die Menge zu kontrollieren, posierte für Fotos und bezeichnete den damaligen Vizepräsidenten Mike Pence im Senat als Verräter. Er schrieb auch eine Nachricht an Pence mit den Worten: «Es ist nur eine Frage der Zeit, die Gerechtigkeit wird kommen.» Ausserdem rief er im November in den sozialen Medien dazu auf, Verräter zu hängen.

Jacob Anthony Chansley als QAnon-«Schamane» diskutiert mit einem Sicherheitsmann im Kapitol in Washington. (6. Januar 2021)

Radikale Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar den Kongress gestürmt, als dort der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November zertifiziert werden sollte. Fünf Menschen starben während oder kurz nach dem Angriff. Darüber hinaus begingen in den folgenden Wochen zwei Polizisten Suizid.

Insgesamt laufen wegen der Zwischenfälle vom 6. Januar Verfahren gegen rund 600 Verdächtige. 50 weitere haben sich bereits schuldig bekannt, meist wegen kleinerer Vergehen. Ein Angeklagter wurde wegen Störung eines offiziellen Verfahrens zu acht Monaten haft verurteilt.

Anwalt Watkins erklärte vor der Anhörung, sein Mandant lehne die QAnon-Bewegung inzwischen ab. Er sei ein «gewaltloser, friedlicher Mann mit echten psychologischen Problemen», die ihn «anfälliger für Verschwörungstheorien» gemacht hätten.

Bei einer früheren Gelegenheit äusserte Watkins, Chansley sei früher vernarrt in Trump gewesen und habe wie andere Randalierer geglaubt, dass Trump ihn ins Kapitol gerufen habe. Später habe er sich verraten gefühlt, weil Trump sich geweigert hatte, Chansley und andere Beteiligte zu begnadigen.

AFP/aru