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Bizarrer Pseudozid-Fall aus den USA
Mann täuscht Tod in See vor, flieht nach Europa – und meldet sich bei der Polizei

Unter den Lebenden, nachdem er seinen Tod vorgetäuscht hatte: Ryan Borgwardt.
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Ryan Borgwardt, ein 45-jähriger Amerikaner aus dem US-Bundesstaat Wisconsin, hat seine Familie und die Behörden hinters Licht geführt, indem er seinen eigenen Tod vortäuschte und ins Ausland floh. Verschwunden war er am 12. August während eines Angelausflugs auf einem See.

Denn Borgwardt hatte einen perfiden Plan, wie sich erst später herausstellte: Der dreifache Familienvater versenkte im Green Lake, dem tiefsten See in Wisconsin, sein Kajak und das Handy, paddelte mit einem Kinderschlauchboot ans Ufer und fuhr dann mit einem E-Bike, das er zuvor versteckt hatte, die Nacht durch nach Madison (Wisconsin). Dort bestieg er einen Bus nach Detroit und begab sich weiter nach Kanada, wo er dann per Flugzeug das Land verliess. Wohin, ist noch unklar, doch die Polizei ist sich sicher, dass Borgwardt sich irgendwo in Osteuropa aufhält.

Zuvor suchten die Behörden 54 Tage lang im Green Lake nach Borgwardt, weil sie glaubten, er sei dort ertrunken. Gleichzeitig wurde das Verschwinden gründlich untersucht. Etliche Hinweise brachten die Ermittler schliesslich zur Erkenntnis, dass Borgwardt noch lebt. Der Sheriff von Green Lake, Mark Podoll, schlussfolgerte: «Wir wissen nicht, wo er ist, aber er ist nicht in unserem See.»

Sheriff Mark Podoll äussert sich an einer Medienkonferenz zum Fall Borgwardt.

An einer Pressekonferenz wandte sich der Sheriff direkt an Borgwardt: «Ryan, wenn du das hier siehst, bitte ich dich, uns oder deine Familie zu kontaktieren. Wir verstehen, dass Dinge passieren können, aber es gibt eine Familie, die ihren Papa zurückhaben will», sagte Podoll.

Kurz vor dem Verschwinden schloss er eine Lebensversicherung ab

Die Untersuchungen ergaben nämlich, dass Borgwardt einen zweiten Reisepass besass, eine Festplatte seines Laptops ausgetauscht hatte und am Tag seines Verschwindens alle Browser gelöscht hatte. Des weiteren hatte er Anfragen zur Überweisung von Geldern an ausländische Banken gestellt, Geschenkgutscheine von Fluggesellschaften gekauft, eine Lebensversicherung im Wert von 375’000 Dollar abgeschlossen und mit einer Frau in Usbekistan kommuniziert.

Mit dieser Russisch sprechenden Frau nahm die Polizei Kontakt auf. Die wiederum bewegte Borgwardt irgendwie dazu, die Ermittler in den USA zu kontaktieren.

«Guten Abend, hier ist Ryan Borgwardt»

Der Gesuchte schickte den Behörden in den USA ein 24-sekündiges Video, aufgenommen im Selfie-Stil, das ihn in einer Wohnung mit weissen Wänden zeigt. «Guten Abend, hier ist Ryan Borgwardt. Heute ist der 11. November», sagte er. Borgwardt bestätigte, dass es ihm gut geht und er in Sicherheit ist. Er gab an, dass er «persönliche Angelegenheiten» erledigen musste und dies der Grund für seine Flucht war.

Seitdem kommuniziert die Polizei täglich mit Borgwardt. Dabei hat er der Polizei auch seinen Fluchtplan verraten und erzählt, dass er seit seiner Flucht keinen Kontakt mehr zu seiner Familie gehabt habe. Die Beamten wiederum appellierten an Borgwardt, nach Hause zurückzukehren, um «das Chaos zu beseitigen, das er angerichtet hat». Sheriff Podell drückte auf die Tränendrüse und sagte, dass Borgwardts Kinder während der bevorstehenden Weihnachtsfeiertage ohne ihren Vater sein würden. «Was könnte ein besseres Geschenk für die Kinder sein, als an Weihnachten dabei zu sein?», fragte er.

Doch eine Rückreise schloss Borgwardt bislang aus. Denn sie könnte ihn teuer zu stehen kommen: Borgwardt schuldet den Behörden 40’000 Dollar für die Suchkosten. Darin sind die Ausgaben der freiwilligen Helfer und Taucher, die nach ihm suchten, noch nicht einmal eingerechnet. Zudem könnte er wegen Behinderung der Ermittlungen angeklagt werden.