Prozess um US-ReporterGershkovich in Russland zu 16 Jahren Haft verurteilt
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit stand in Jekaterinburg der «Wall Street Journal»-Korrespondent wegen angeblicher Spionage vor Gericht. Das Strafmass steht fest.
Ein russisches Gericht hat den wegen angeblicher Spionagevorwürfe inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Entscheidung vom Freitag fiel nach einem geheimen Schnellverfahren, zu dem Journalisten keinen Zugang hatten. Die Staatsanwaltschaft hatte 18 Jahre Haft für Gershkovich gefordert.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte den Reporter des «Wall Street Journals» am 29. März 2023 in Jekaterinburg festgenommen. Er soll nach Darstellung der Staatsanwaltschaft versucht haben, für die USA an geheime Informationen über eine russische Waffenfabrik zu gelangen. Beweise dafür wurden nicht vorgelegt.
Westliche Beobachter sehen Gershkovich als Faustpfand Russlands. Aussenminister Sergei Lawrow hatte am Mittwoch erklärt, es liefen vertrauliche Gespräche über einen möglichen Gefangenenaustausch, der den Journalisten einschliesse, wie die Nachrichtenagentur Tass berichtete. Mit dem Urteil vom Freitag könnte der Weg für einen solchen Austausch freigemacht worden sein.
Gershkovich, sein Arbeitgeber und die USA haben die von Russland gegen den Journalisten erhobenen Spionagevorwürfe vehement bestritten.
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist die Lage im Land besonders gespannt. Vertreter westlicher Medien, die aus offiziell so bezeichneten unfreundlichen Staaten kommen, laufen schnell Gefahr, als Spione denunziert zu werden.
DPA/nag
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