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Coronavirus in den USA
Proteste bieten «perfektes Umfeld für die Ausbreitung des Virus»

«Unterstützt Wohnungen, nicht Polizisten»: Demonstration in New York.
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Die Corona-Pandemie ist nahezu vorüber, Normalität kehrt wieder ein: So möchte es die Regierung Trump die Amerikaner glauben machen. Verbleibende Einschränkungen sollen gelockert werden, Wirtschaft und öffentliches Leben rechtzeitig vor dem Wahltermin im November wieder in Schwung kommen.

Vorbei aber ist der Ausbruch mitnichten: Während in vielen europäischen Ländern die Fallzahlen in den vergangenen Wochen dramatisch gesunken sind, bewegen sie sich in den USA weiterhin auf hohem Niveau. Zwar ist die Zahl der Infektionen in zuerst besonders hart betroffenen Metropolen wie New York, Detroit und New Orleans stark zurückgegangen. Seit Anfang Juni aber verzeichnen 14 Bundesstaaten, darunter Texas, Kalifornien, Florida, North Carolina und Arizona, ihre höchsten wöchentlichen Durchschnittswerte.

«Das Virus ist weitverbreitet», warnte unlängst Arizonas Gouverneur Doug Ducey. Allein seit dem Samstag wurden täglich zwischen 17’000 und 23’000 Neuansteckungen gemeldet. Der Anstieg widerspiegelt nur zum Teil die wesentlich erhöhte Zahl von Corona-Tests, inzwischen rund drei Millionen pro Woche. Sorgen bereiten US-Experten jedoch vermehrte Einweisungen in Hospitäler sowie Ausbrüche in ärmeren ländlichen Regionen im US-Süden.

Zumal befürchtet werden muss, dass die Proteste und Demonstrationen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd die Zahl der Neuinfektionen weiter nach oben treiben könnte. Die Proteste böten «ein perfektes Umfeld für die Ausbreitung des Virus», warnte Anthony Fauci, der Direktor des Instituts für Infektionskrankeiten bei der nationalen Gesundheitsbehörde NIH.

Demos auf engstem Raum

Zehntausende Menschen demonstrierten in den vergangenen zwei Wochen oft auf engstem Raum. Vergrössert wurden die Risiken durch Polizeimassnahmen: Der Einsatz von Tränengas und Pfefferspray löste bei vielen Demonstranten Hustenanfälle aus, oft wurden sie zudem von Polizisten eng zusammengetrieben. «Eine Person kann Hunderte infizieren, und wer an einem Protest teilnahm, sollte sich testen lassen», empfahl New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo.

Schon jetzt sind in den Universitätsstädten Athens in Georgia und Lawrence in Kansas vereinzelt Ansteckungsfälle im Gefolge der Proteste bekanntgeworden. Sonnenlicht, Luftfeuchtigkeit und höhere Temperaturen könnten eine Ansteckungswelle vielleicht verhindern, erst in ein bis zwei Wochen aber wird darüber Klarheit herrschen.

Donald Trump will unterdessen möglichst schnell zur Tagesordnung übergehen: Weil der Staat North Carolina angesichts steigender Infektionszahlen für die Ausrichung des Republikanischen Parteitags Ende August in Charlotte Auflagen verhängte, will der Präsident nun auf einen anderen Austragungsort ausweichen. Geht es nach ihm, soll die Massenveranstaltung möglichst unbehelligt von Corona-Einschränkungen abgehalten werden.

Auch seine Auftritte vor tausenden Anhängern will Trump bald wieder aufnehmen. Experten warnen indes vor neuen Ausbrüchen der Seuche in den USA: Schon im kommenden Winter könnte die Zahl der Corona-Opfer, die derzeit bei 110’000 liegt, auf bis zu 200’000 steigen.