Polizei greift einUnis Basel und Bern geräumt – Pro-palästinensische Proteste im Überblick
Die Besetzungen in Bern, Basel und Lausanne sind am Mittwoch beendet worden. Neu dazu gekommen sind Proteste in Neuenburg. Eine Zusammenfassung der aktuellen Lage.
Basel: Polizei löst Besetzung auf
Die Polizei hat nach Ablauf zweier Ultimaten am Mittwochnachmittag das besetzte Bernoullianum der Uni Basel geräumt. Die Universität Basel hat Strafantrag eingereicht. Dies teilte die Polizei auf X mit.
Die Universität hatte die Protestierenden zuvor aufgefordert, die Räumlichkeiten bis am Mittwochmorgen um 08.00 Uhr zu verlassen. Dies, nachdem eine erste Frist am Dienstagabend abgelaufen war. Das Bernoullianum der Universität Basel war seit Montagmittag von pro-palästinensischen Aktivistinnen und Aktivisten besetzt.
Neuenburg: Kollektiv besetzt Uni
Die Universität Neuenburg war die letzte Westschweizer Universität ohne studentische Besetzung zur Unterstützung der Bevölkerung in Gaza gewesen. Am Mittwoch liess sich dann auch in der Aula der Universität Neuenburg (UniNE) ein Kollektiv nieder, das Studierende und Angestellte sowie ehemalige Studierende umfasst. Wie an anderen Orten forderten sie die Evaluierung der Zusammenarbeit der UniNE mit israelischen Institutionen.
Zürich: Hauptgebäude nach Ultimatum geräumt
Die Besetzer an der Universität Zürich haben am Dienstag das Hauptgebäude nach einem Ultimatum wieder geräumt. Die Universitätsleitung hatte den Besetzerinnen und Besetzern eine Frist bis 17 Uhr gesetzt, ansonsten wolle die Universität bei der Polizei einen Strafantrag stellen. Die Demonstrierenden räumten den Lichthof am Dienstag mit etwas Verspätung doch noch. Zuvor wurden von den Besetzern eine klare Positionierung der Uni gegenüber Menschenrechtsverletzungen in Gaza und ein akademischer Boykott von israelischen Institutionen und Unternehmen gefordert.
An der ETH Zürich hatte die Stadtpolizei bereits am Dienstag vergangener Woche eine Sitzblockade in der Eingangshalle rasch aufgelöst und 28 Personen verzeigt. Die ETH stellte Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs.
Bern: Uni hat Besetzung beenden lassen
Die Polizei hat am frühen Mittwochmorgen die besetzten Teile an der Uni Tobler in Bern geräumt. Die Aktivistinnen und Aktivisten hätten keinerlei Widerstand geleistet.
Um etwa 4.45 Uhr wurde die Unitobler geräumt. Die Aktion verlief friedlich und dauerte eine knappe halbe Stunde, wie eine Reporterin vor Ort berichtet. Die Polizei sicherte alle Eingänge und den Park und forderte die Besetzerinnen und Besetzer auf, das Gelände zu verlassen.
Freiburg: Entfernung der Weizmann-Tafel gefordert
An der Universität in Freiburg hatten am Montag 50 bis 100 Personen den Eingangsbereich eines Gebäudes der Universität Pérolles besetzt. Nach einem Gespräch mit der Rektorin Katharina Fromm verliessen sie den Ort am Abend wieder. Am Mittwoch ging die Aktion vorerst weiter. Gleichzeitig setzte in Freiburg die Uni-Leitung den Protestierenden ein Ultimatum bis 15 Uhr, die besetzten Lokalitäten zu räumen. Andernfalls drohte das Rektorat, die nötigen «Massnahmen» zu ergreifen.
Die «Studentische Kooperation für Palästina» hatte unter anderem verlangt, dass die Universität die Gedenktafel für Chaim Weizmann in der Aula Magna entfernt. Weizmann, der erste israelische Staatspräsident, hatte in Freiburg studiert.
Polizeiliche Räumung in Genf
An der Universität Genf schritt die Polizei am frühen Dienstagmorgen gegen pro-palästinensische Studierende ein. Diese hatten das UniMail-Gebäude seit fast einer Woche besetzt gehalten. Gegen 5 Uhr führte über ein Dutzend Polizisten Ausweiskontrollen durch und evakuierte etwa fünfzig Studierende. Das Rektorat hatte die nächtliche Besetzung der UniMail von Anfang an als rechtswidrig betrachtet.
Luzern: Proteste vor der Hochschule
Auch die Innerschweiz erreichte die Pro-Palästina-Protestwelle am Dienstag. Bis zu 60 Personen fanden sich am Mittag vor der Hochschule Luzern – Design Film Kunst ein und forderten von ihr eine Distanzierung von israelischen Institutionen. In einem auf Instagram veröffentlichten, auf Englisch abgefassten Schreiben rief die Gruppe zur «Solidarität mit Palästina» auf. Das Vorgehen Israels im Gazastreifen bezeichnete sie als «Völkermord».
Lausanne: Ausgangspunkt der Proteste
Ihren Ausgangspunkt hatten die pro-palästinensischen Proteste vergangene Woche in Lausanne. In Lausanne hatten die Leitung der Universität und das pro-palästinensische Kollektiv eine Einigung erzielt. Dabei habe sich die Direktion verpflichtet, eine Expertengruppe ins Leben zu rufen, welche die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten in Ländern, die in einem bewaffneten Konflikt stehen, neu bewerten soll. Einen Abbruch der akademischen Zusammenarbeit mit Israel lehnte die Uni aber ab.
SDA/nag
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