Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Mexikos Staatschef infiziert
Präsident ohne Maske, dafür mit Corona

Kurz bevor er positiv getestet wurde: Präsident Lopez Obrador bei einem Treffen mit Journalisten. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Am Montagmorgen gab sich der Präsident noch unbekümmert. Andres Manuel Lopez Obrador stand am Rednerpult in seinem Regierungspalast in Mexiko-Stadt, mit glasigen Augen und heiserer Stimme. «Ich glaube, es ist eine Grippe», sagte er. Aber gut, für alle Fälle werde er sich testen lassen. Knapp zwei Stunden sprach Mexikos Staatschef zu Journalisten, es ging um die Spritpreise, den Bau eines Flughafens, die Beziehungen zu Nicaragua. Eine Maske trug er dabei nicht. Am Abend schliesslich musste Lopez Obrador einräumen, dass er sich geirrt hatte. «Ich informiere Sie, dass ich mit Covid-19 infiziert bin, und auch wenn es nur leichte Symptome sind, bleibe ich in Quarantäne.»

Lopez Obrador ist nun ein Präsident im Homeoffice, und neben einigen Genesungswünschen muss er sich heftige Kritik anhören. Mit seinem Auftritt auf der Pressekonferenz und einem Treffen, das er zuvor mit seinem Landwirtschaftsminister abhielt, tat er nämlich genau das Gegenteil dessen, was die Corona-Regeln den Mexikanern vorschreiben. Sobald Symptome auftreten, sollen sie sich in Quarantäne begeben und nicht erst einen Test abwarten. Die konservative Oppositionspolitikerin Kenia López etwa sagte, der Präsident gebe ein falsches Vorbild ab, das «viele Leben kosten» werde. Die Regierung müsse endlich zugeben, dass in Mexiko ein Gesundheitsnotstand herrsche.

Zahl der Todesfälle bei etwa 460’000

Zahlreiche Mexikaner mögen ihren Präsidenten, wegen seines bescheidenen Auftretens (statt einer Luxuslimousine fährt er einen alten VW Jetta) und seiner linken Umverteilungspolitik. Seine Corona-Strategie ist allerdings weniger beliebt. Als fünftes Land weltweit übertraf Mexiko vergangene Woche die Marke von 300’000 Corona-Toten – und das, obwohl nur sehr wenig getestet wird. Nach einer Analyse der Sterbeurkunden geht die Regierung davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Todesfälle bei etwa 460’000 liegt.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Die Omikron-Variante ist inzwischen auch in Mexiko auf dem Vormarsch, die Neuinfektionen stiegen in der vergangenen Woche um 186 Prozent an, am Samstag verzeichnete das Land die meisten Neuinfektionen binnen eines Tages seit Beginn der Pandemie. Lopez Obrador spielte die Gefahr herunter. Omikron sei «nur ein bisschen Covid», sagte er. Die Variante führt ersten Erkenntnissen zufolge zu weniger schweren Verläufen. Weltweit warnen allerdings Experten davor, dass massenhaft Infektionen trotzdem die Spitäler überlasten und viele Leben kosten können.

Seine laxe Corona-Politik rechtfertigt Lopez Obrador auch damit, die Wirtschaft nicht vollends abwürgen zu wollen. In Mexiko hat die Pandemie zu einem schweren Einbruch geführt, das Land ist stark vom Aussenhandel abhängig, insbesondere mit den USA. Einen flächendeckenden Lockdown oder Grenzschliessungen hat der Präsident nie verfügt. Inzwischen erholt sich die Wirtschaft, ist aber noch nicht auf Vorkrisenniveau angekommen. Die Opposition hält Lopez Obrador entgegen, dass es nicht darum gehe, die Wirtschaft herunterzufahren, sondern um effizientere Corona-Massnahmen wie mehr Tests und Impfungen. 56 Prozent der etwa 126 Millionen Mexikaner gelten als vollständig geimpft.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Die Corona-Infektion, die Mexikos Präsident sich in den vergangenen Tagen geholt hat, ist bereits seine zweite. Zum ersten Mal erkrankte er im Januar 2021, nach 15 Tagen Abwesenheit tauchte er Anfang Februar schliesslich wieder in der Öffentlichkeit auf. Bis zu seiner neuerlichen Genesung soll ihn bei Präsenzterminen sein Innenminister Adan Augusto Lopez Hernandez vertreten.