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Überraschung bei der Post
Urs Schwaller tritt als Präsident zurück

«Der Zeitpunkt passt»: Post-Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller gibt sein Amt ab. 
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Die Schweizerische Post schliesst das Corona-Jahr 2020 mit einem Gewinn von 178 Millionen Franken ab. Das sind 77 Millionen weniger als im Vorjahr. Durch die Covid-19-Pandemie war sie stark herausgefordert, sieht sich aber bestätigt.

Überdies wird Post-Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller sein Amt per 1. Dezember abgeben. «Der Zeitpunkt passt für die Post und für mich gleichermassen. Wir haben Fehler aus der Vergangenheit konsequent aufgearbeitet und weitreichende Massnahmen implementiert, damit sich so etwas nicht wiederholen kann. Vor allem aber haben wir zentrale Weichen für die Zukunftsfähigkeit der Post gestellt. Die neue Strategie der Post stellt sicher, dass wir den sich verändernden Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden Rechnung tragen und durch Wettbewerbsfähigkeit die Zukunft der Grundversorgung sicherstellen. Ich gebe deshalb Ende Jahr das Präsidium des Verwaltungsrats mit einem guten Gefühl weiter», erklärt der Freiburger.

Schwaller übernahm im April 2016 das Präsidium der Post. «Mit heute 68 Jahren ist auch für mich persönlich der richtige Moment gekommen, bewusst beruflich kürzerzutreten. Dies, obwohl ich heute schon weiss, dass ich die Menschen in unserem Konzern vermissen werde.» Der Bundesrat wird die Nachfolge von Schwaller bestimmen und dem Verwaltungsrat zur Wahl vorschlagen. Die Generalversammlung, die darüber entscheidet, findet am 27. April 2021 statt.

Das Betriebsergebnis (Ebit) lag mit 272 Millionen um 178 Millionen Franken tiefer als 2019. Dennoch zeigte sich die Post zufrieden, wie sie an ihrer virtuellen Bilanzmedienkonferez vom Donnerstag mitteilte. Die Pandemie bewies für sie klar, dass die neue Strategie mit drei Milliarden Franken Investitionen in die Logistik und die digitale Kommunikation bis 2024 richtig ist, hielt sie fest.

Der Geschäftsbereich Postlogistics erwies sich 2020 denn auch als Ertragsperle. Dank dem in der Covid-19-Pandemie stark gewachsenen Online-Handel fiel eine enorme Paketmenge an. Der Betriebsgewinn im Logistikgeschäft der Post stieg um 73 Millionen auf 201 Millionen Franken. Das vermochte aber die in den anderen Geschäftsbereichen angefallenen Pandemie-Schäden nicht auszuwetzen.

Briefzentren springen bei Paketen ein

So beschleunigte die Pandemie den beim grössten Konzernteil Postmail seit längerem anhaltenden Rückgang in der Briefverarbeitung. Das Briefvolumen sank um 5,6 Prozent. Unter dem Strich resultierte ein Plus von 293 Millionen Franken, 77 Millionen weniger als im Vorjahr.

Zur Entlastung an der Paketfront sortierten die Briefzentren täglich bis zu 150'000 Kleinpakete. Seit Anfang 2021 sind Briefe und Pakete bei der Post im selben Geschäftsbereich angesiedelt.

Das frühere Zugpferd

Postfinance steuerte noch 161 Millionen Franken Betriebsgewinn ans Konzernergebnis bei. Im Vorjahr waren es noch 79 Millionen mehr gewesen.

22 Millionen des Gewinnrückgangs bei der Bankentochter führt die Post auf die Coronavirus-Krise zurück. Da die Menschen weniger reisten, sanken die Umrechnungserträge aus Bargeldbezügen in Fremdwährungen an Geldautomaten im In- und Ausland sowie die Kreditkartenumsätze. Hinzu kamen die Auswirkungen des Negativzinsumfelds und der rückläufige Handelserfolg.

Defizit bei Netz und Postauto

Das Poststellennetz und Postauto waren defizitär. Postauto darf als konzessionierter Verkehrsbetrieb sowieso keine Gewinne schreiben. 2020 wuchs indessen das Defizit auf 79 Millionen Franken. 48 Millionen davon sind auf die geschrumpften Passagierzahlen in der Pandemie zurückzuführen.

Das Postnetz schrieb 105 Millionen Franken Verlust, 27 Millionen weniger als 2019. Damals fiel allerdings eine Rückstellung von 41 Millionen Franken an. Zwar gab es mehr Pakete, der Zahlungs- und Briefverkehr schrumpften aber weiter. Ihre Poststellen lagert die Post in eine eigene AG aus.

Im Digitalgeschäft von Swiss Post Solutions musste die Post ebenfalls einen Rückschlag hinnehmen. Nach Jahren steigender Gewinne sank der Betriebsgewinn um 7 Millionen auf 25 Millionen Franken. Schuld ist auch hier die Pandemie.

/fal