Taylor Swift und die StichwahlSwifties und Trekkies wollen argentinischen Trumpisten verhindern
Eben war Popkönigin Taylor Swift in Buenos Aires, und ihre Fans nutzen den Schwung für eine Kampagne gegen Rechtspopulist Milei, der am Sonntag zur Wahl steht. Wie viel Macht hat die Popkultur?
In Argentinien kommt es am Sonntag auf jede Stimme an. In Umfragen liegt der trumpistische Rechtspopulist Javier Milei der Parteienkoalition La Libertad Avanza (LLA) gleichauf mit dem Präsidentschaftskandidaten der linken Unión por la Patria, Sergio Massa. Nun haben sich, rund um die drei Taylor-Swift-Auftritte in Buenos Aires letzte Woche, die argentinischen Swifties zu Wort gemeldet und eine Kampagne samt Communiqué aufgesetzt: «#SwiftiesAgainstLLA».
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Sie hatten sich gefragt, wen Taylor Swift – die sich seit 2018 für Frauen- und Queer-Rechte sowie gegen Diskriminierung engagiert – wohl unterstützen würde. Und die Antwort lag für die Fans auf der Hand: definitiv nicht den queerfeindlichen Waffennarren Milei, der die Schrecken der Militärdiktatur relativiert, den Papst einen «kommunistischen Scheisshaufen» nennt, ein strenges Abtreibungsverbot durchsetzen und die gleichgeschlechtliche Ehe verbieten will oder den Organhandel vom Markt regeln lassen möchte.
«Swifties no votan a Milei» – Swifties stimmen nicht für Milei, postulieren sie. Dabei berufen sie sich auf Taylor Swifts Ansage: «Wir müssen auf der richtigen Seite der Geschichte stehen.»
Prompt kam Kritik von rechts, und Elon Musks X (vormals Twitter) hat einen der Aufrufe – der über 1,5 Millionen Mal geklickt worden sein soll – bereits ohne Angaben von Gründen gelöscht, wie im Deutschlandfunk berichtet wurde; Musk gilt als Unterstützer Mileis. Schon als Taylor Swift jüngst ihren vielen Millionen US-Fans nahelegte, sich als Wählerin oder Wähler registrieren zu lassen – wohlgemerkt, ganz ohne zu sagen, wen man wählen soll –, rasteten die Republikaner aus und schwemmten das Netz mit Tweets wie «Taylor Swift ist doof und ihre Musik beschissen».
Doch die vielleicht erfolgreichste Sängerin aller Zeiten, die überall, wo sie hinkommt, einen Wirtschaftsboost anschiebt (der Fachbegriff dafür lautet «Taylornomics»), juckt das wenig; und auch ihre Fans lassen sich den Mund nicht verbieten. Deren Social-Media-Kampagne läuft. Währenddessen spricht Präsidentschaftskandidat Milei die Jungen vor allem mittels einer Gruppe von Tiktok-Influencern an – und erreicht sie tatsächlich auch. Denn die Aussichten im Land sind schlecht, die Inflationsrate stieg im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat auf 142,7 Prozent, und die Bevölkerung träumt von einem Befreiungsschlag.
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So könnten bei einer Stichwahl, die derart auf der Kippe steht, die Tonlage in und die Stimmen aus der Popkultur wirklich matchentscheidend sein, gerade in einem Land mit einem höheren Anteil junger Menschen. Und es sind nicht bloss die Swifties, die hier klar Stellung beziehen, sondern beispielsweise auch die Rolingas (Rolling-Stones-Aficionados), die Trekkies («Star Trek»-Fans) und die BTS-Fans. Die südkoreanische Band ist auf der ganzen Welt ein Hit, wurde aber von der Vizekandidatin Mileis angegangen.
«Legst du dich mit BTS an, legst du dich mit mir an», postete ein namhafter Politiker der Linken im Zusammenhang mit dieser Debatte. «Den K-Pop legt man nicht aufs Kreuz.» Damit trifft er bei vielen Jungen einen Nerv.
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