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Nach Drohung in Winterthur
Polizei sucht vergeblich nach «gefährlichem Gegenstand»

Wegen einer Drohnung wurde das ganze Guggenbuehlquartier in Oberwinterthur abgesperrt. Foto: Madeleine Schoder
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Kurz nach 11 Uhr war der Spuk vorbei. Die Absperrungen wurden aufgehoben, Polizisten und Feuerwehrleute zogen ab, die evakuierten Bewohner durften in ihre Wohnungen zurückkehren.

Es war das Ende eines Ausnahmezustandes, der am Donnerstag seit den frühen Morgenstunden in Oberwinterthur rund um das Römertor geherrscht hatte. Das Guggenbühlquartier war weiträumig abgesperrt worden, es wimmelte von Polizisten und Feuerwehrleuten. Eine Drohne flog durch das Quartier, überall standen Fahrzeuge der Kantons- und der Stadtpolizei sowie der Feuerwehr.

Zusätzlich waren auch der Zivilschutz Winterthur, Schutz & Rettung Zürich, das Forensische Institut Zürich, die Intervention SBB, die Transportpolizei und der Rettungsdienst des Kantonsspitals Winterthur mit Notarzt im Einsatz.

Drohung mitten in der Nacht

Grund für den Grosseinsatz war ein Drohanruf, der kurz vor 2 Uhr nachts in den Zentralen der Kantonspolizei Zürich und der Stadtpolizei Winterthur eingegangen war. Eine unbekannte Person am Telefon behauptete, in einem Fahrzeug in Winterthur sei ein gefährlicher Gegenstand deponiert worden. Dies teilte die Kantonspolizei Zürich nach dem Einsatz mit.

«Die sofort eingeleiteten Ermittlungen haben zu einem abgestellten Fahrzeug im Winterthurer Quartier Guggenbühl geführt», heisst es in der Mitteilung. Dieses sei von der Polizei mit einem sogenannten Fernlenkmanipulator abgesucht worden. Das ferngesteuerte Gerät wird zum Aufnehmen, Untersuchen und Transportieren gefährlicher Gegenstände verwendet. Gefunden hat die Polizei jedoch nichts.

Wegen einer Drohnung wurde das ganze Guggenbuehlquartier in Oberwinterthur abgesperrt. Foto: Madeleine Schoder

Am frühen Morgen war das Gebiet noch grossräumig abgesperrt gewesen. «Die Polizei kontrollierte alle Autos, die zum Bahnhof Oberwinterthur fuhren», erzählte eine Frau, die in Oberwinterthur arbeitet.

Aufgrund der Drohung hat die Kantonspolizei ein Gebäude komplett und zwei Gebäude teilweise geräumt. Rund 100 Personen wurden evakuiert. Manche mitten in der Nacht, andere erst am Morgen. Sie durften sich – sofern gewünscht – im Technorama aufhalten und wurden mit Kaffee und Gipfeli versorgt. Unter ihnen M. Ciftici. Er sei mit der ganzen Familie da: Frau, Kinder, Schwiegereltern, erzählt er, während er am späteren Donnerstagmorgen vor dem Eingang eine Zigarette raucht. Arbeiten gehe er an diesem Tag nicht. Er nimmt es gelassen. «Jetzt warten wir ab. Ich will einfach gerne wissen, was läuft.»

Mesto Masum läuft mit seiner Tochter an der Hand Richtung Technorama. In der anderen Hand hält er einen Plastiksack, in den er das Nötigste eingepackt hat. Um 8.45 Uhr habe ihm die Polizei gesagt, dass er die Wohnung verlassen müsse. «Ich weiss nicht, was los ist», sagt er. «Ich habe vor allem wegen meines Kindes Angst.» Seine Tochter besucht den Kindergarten Guggenbühl. Doch dieser ist, wie die Primarschule auch, am Donnerstag geschlossen geblieben.

Das Schulhaus Guggenbühl war am Donnerstag geschlossen.

Die Information erreichte die Eltern der Schulkinder um 6.30 Uhr via Schul-Kommunikations-App Schoolfox, wie Kevin Gerber erzählt. Der dreifache Vater steht mit seiner Tochter an der Absperrung vor der Migros. Gerade hat er sein anderes Kind in der Kita abgeliefert und ist nun wieder auf dem Weg nach Hause. Die Situation beunruhige ihn. «Am Morgen hatte ich schon das Herz in der Hose, als ich hörte, dass wegen einer Drohung die Schule ausfällt», sagt er. «Da macht man sich schon seine Gedanken.»

Ein Mann kommt aus dem Restaurant Cikos, das zu diesem Zeitpunkt in der abgesperrten Zone liegt. Die Polizei habe ihm erlaubt, hier zu sein und das Mittagsgeschäft vorzubereiten, sagt er der Frau von der Feuerwehr, die vor dem Parkplatz des Römertors postiert ist. Nun soll auch sein Mitarbeiter hereingelassen werden. Nach einer kurzen Abklärung darf der Angestellte die Absperrung passieren. Das Cikos, die Migros, der Aldi und die Drogerie Meier blieben den ganzen Vormittag geschlossen.

Identität des Anrufers unbekannt

Ob es sich beim Anrufer um einen Mann oder eine Frau handelt, sagt die Polizei nicht. «Die Identität des Anrufers ist nicht bekannt und Gegenstand laufender Ermittlungen», schreibt die Kantonspolizei Zürich in ihrer Mitteilung.

Wegen des Einsatzes war auch der Verkehr beeinträchtigt: Die Buslinien 1 und 10 verkehrten zwischen Bahnhof Oberwinterthur und Hauptbahnhof in beiden Richtungen über die Talackerstrasse. Die Haltestellen Römertor, Im Geissacker und Schiltwiesen konnten vorübergehend nicht bedient werden.