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Gigantische Sonnenexplosionen
«Extremer» Sonnensturm sorgt für Polarlichter über der Schweiz

Polarlichter über dem Zürichsee, fotografiert von Wädenswil aus: Der erste «extreme» Sonnensturm seit 2003  verursachte in der Schweiz Polarlichter.

Leuchtendes Magenta, irisierendes Grün und schillerndes Türkis: In der Nacht zu Samstag färbten Polarlichter den Himmel in bunten Farben. Ursache für das Naturphänomen sind Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen.

Polarlicht in der Nacht auf Samstag über dem Schloss Kyburg bei Winterthur: Aufgrund des starken geomagnetischen Sturms war das Himmelsereingnis bis in die Schweizer Breitengrade sichtbar.
Besonders gelungene Aufnahme: Die Polarlichter über dem Thunersee. Aufgenommen in Aeschiried bei Spiez, links ist der Niesen zu sehen.

Wer das Schauspiel verpasst hat, dürte in der Nacht auf Sonntag nochmals eine Chance erhalten. Die amerikanische Physikerin Tamitha Skov hatte es auf X (ehemals Twitter) angekündigt: «Es ist ein Sonnensturm-Zug!» Solare Stürme seien unterwegs in Richtung Erde.

Polarlichter über Büren: Polarlichter entstehen nach Angaben von Meteoschweiz durch eine Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen aus dem Weltraum und der Erdatmosphäre.
Polarlichter hinter der Chrischonakirche am Freitag, 10. Mai 2024 in Basel. © Photo Dominik Plüss

Auch der britische Wetterdienst Met Office sah voraus, dass mehrere Plasmastürme auf das Magnetfeld der Erde treffen würden. Die Ursprungsregion der Sonnenstürme – ein grosser Sonnenfleckcluster – sei etwa 16-mal so gross wie der Durchmesser der Erde.

Das Farbspektrum reichte von rot bis ins grünliche.
Violetter Himmel über Bad Ragaz: Das Schauspiel war in vielen Regionen der Schweiz zu sehen.

Das amerikanische Zentrum für Weltraumwetter-Vorhersagen warnte am Freitag vor einem geomagnetischen Sturm der Klasse G4, der zweitstärksten Kategorie. Es kam noch stärker. Das Zentrum klassifizierte das Extremereignis der Nacht als G5, das ist höchste Kategorie.

Polarlichter von Jonen im Aargau aus fotografiert.

Das letzte Mal fand ein G5-Ereignis durch den «Halloween Storm» im Oktober 2003 statt. Die Behörde spricht vom «extremsten» Sonnensturm seit über 20 Jahren. In Schweden kam es damals zu Stromausfällen, in Südafrika wurden Transformatoren zerstört.

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Vor zwei Jahren hatte ein Sonnensturm vierzig Kommunikationssatelliten der Raumfahrtfirma von Elon Musk, Spacex, getroffen. Die künstlichen Himmelskörper hatten ihre geplante Umlaufbahn noch nicht erreicht und stürzten ab. Es war ein herber Verlust für das Unternehmen, für die Menschen bestand jedoch keine Gefahr.

Dass in den letzten Monaten viele Polarlichter auftraten, könnte damit zusammenhängen, dass die Sonne wieder aktiver wird.
Das Polarlicht in der Nacht von Freitag auf Samstag, hier im Zürcher Oberland.

Die erwarteten Sonnenstürme stammen von grossen Sonneneruptionen, die in den sogenannten Sonnenflecken entstehen. Das sind Gebiete starker Magnetfelder, die auf der Sonnenoberfläche dunkel erscheinen. Entlang dieser Felder steigt heisses Gas auf, das nach aussen abgelenkt wird.

Nach solchen Massenauswürfen können Sonnenstürme entstehen, die innert weniger Tage die knapp 150 Millionen Kilometer entfernte Erde erreichen. Das sind Gaswolken aus Milliarden Tonnen Sonnenmaterie – viel Helium, Eisen, Elektronen und Protonen.

Bei einem Massenauswurf verlässt eine Plasmawolke die Sonnenkorona mit einer Geschwindigkeit von rund 2000 Kilometern pro Sekunde.

Trifft der Gasstrom auf das Erdmagnetfeld, fliesst elektrischer Strom durch die Atmosphäre zu den Erdpolen. Die elektrischen Teilchen des Sonnenwindes können dabei Luftteilchen der Atmosphäre anregen und zum Leuchten bringen. Sonnenstürme hinterlassen deshalb auf der Erdoberfläche vorab in den Polargebieten ihre Spuren. Der britische Wetterdienst Met Office erwartet weitere starke Sonneneruptionen heute oder morgen.

CME blast and subsequent impact at Earth -- This illustration shows a CME blasting off the Sun’s surface in the direction of Ea CME blast and subsequent impact at Earth -- This illustration shows a CME blasting off the Sun’s surface in the direction of Earth. This left portion is composed of an EIT 304 image superimposed on a LASCO C2 coronagraph. Two to four days later, the CME cloud is shown striking and beginning to be mostly deflected around the Earth’s magnetosphere. The blue paths emanating from the Earth’s poles represent some of its magnetic field lines. The magnetic cloud of plasma can extend to 30 million miles wide by the time it reaches earth. These storms, which occur frequently, can disrupt communications and navigational equipment, damage satellites, and even cause blackouts. (Objects in the illustration are not drawn to scale.)

Credit: NASA/GSFC/SOHO/ESA

To learn more go to the SOHO website:

http://sohowww.nascom.nasa.gov/home.html

To learn more about NASA's Sun Earth Day go here:

http://sunearthday.nasa.gov/2010/index.php

Dass in den letzten Monaten viele Polarlichter auftraten, könnte damit zusammenhängen, dass die Sonne wieder aktiver wird. Britische Forscher gehen in einer neuen Arbeit davon aus, dass der aktuelle 25. Solarzyklus noch in diesem Jahr das Maximum erreichen wird. Der Höhepunkt des Sonnenzyklus ist alle elf Jahre. Er ist allerdings diesmal im Vergleich zu früheren Zyklen eher ein schwacher bis mässiger. Das heisst: Die Zahl der Sonnenflecken ist nicht so hoch.

Farbenpracht auch über dem Thunersee.
Wer das Schauspiel verpasst hat, wird voraussichtlich in der Nacht zu Sonntag noch einmal Gelegenheit haben, einen Blick zu erhaschen.

Mit Material der Agentur DPA