Gigantische Sonnenexplosionen«Extremer» Sonnensturm sorgt für Polarlichter über der Schweiz
Ein fantastisches Himmelsereignis war in der vergangenen Nacht in der Schweiz zu beobachten. Sonnenstürme trafen die Erde und liessen den Himmel violett erscheinen, wie unsere Bilder zeigen.

Leuchtendes Magenta, irisierendes Grün und schillerndes Türkis: In der Nacht zu Samstag färbten Polarlichter den Himmel in bunten Farben. Ursache für das Naturphänomen sind Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen.


Wer das Schauspiel verpasst hat, dürte in der Nacht auf Sonntag nochmals eine Chance erhalten. Die amerikanische Physikerin Tamitha Skov hatte es auf X (ehemals Twitter) angekündigt: «Es ist ein Sonnensturm-Zug!» Solare Stürme seien unterwegs in Richtung Erde.


Auch der britische Wetterdienst Met Office sah voraus, dass mehrere Plasmastürme auf das Magnetfeld der Erde treffen würden. Die Ursprungsregion der Sonnenstürme – ein grosser Sonnenfleckcluster – sei etwa 16-mal so gross wie der Durchmesser der Erde.


Das amerikanische Zentrum für Weltraumwetter-Vorhersagen warnte am Freitag vor einem geomagnetischen Sturm der Klasse G4, der zweitstärksten Kategorie. Es kam noch stärker. Das Zentrum klassifizierte das Extremereignis der Nacht als G5, das ist höchste Kategorie.

Das letzte Mal fand ein G5-Ereignis durch den «Halloween Storm» im Oktober 2003 statt. Die Behörde spricht vom «extremsten» Sonnensturm seit über 20 Jahren. In Schweden kam es damals zu Stromausfällen, in Südafrika wurden Transformatoren zerstört.
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Vor zwei Jahren hatte ein Sonnensturm vierzig Kommunikationssatelliten der Raumfahrtfirma von Elon Musk, Spacex, getroffen. Die künstlichen Himmelskörper hatten ihre geplante Umlaufbahn noch nicht erreicht und stürzten ab. Es war ein herber Verlust für das Unternehmen, für die Menschen bestand jedoch keine Gefahr.


Die erwarteten Sonnenstürme stammen von grossen Sonneneruptionen, die in den sogenannten Sonnenflecken entstehen. Das sind Gebiete starker Magnetfelder, die auf der Sonnenoberfläche dunkel erscheinen. Entlang dieser Felder steigt heisses Gas auf, das nach aussen abgelenkt wird.
Nach solchen Massenauswürfen können Sonnenstürme entstehen, die innert weniger Tage die knapp 150 Millionen Kilometer entfernte Erde erreichen. Das sind Gaswolken aus Milliarden Tonnen Sonnenmaterie – viel Helium, Eisen, Elektronen und Protonen.

Trifft der Gasstrom auf das Erdmagnetfeld, fliesst elektrischer Strom durch die Atmosphäre zu den Erdpolen. Die elektrischen Teilchen des Sonnenwindes können dabei Luftteilchen der Atmosphäre anregen und zum Leuchten bringen. Sonnenstürme hinterlassen deshalb auf der Erdoberfläche vorab in den Polargebieten ihre Spuren. Der britische Wetterdienst Met Office erwartet weitere starke Sonneneruptionen heute oder morgen.

Dass in den letzten Monaten viele Polarlichter auftraten, könnte damit zusammenhängen, dass die Sonne wieder aktiver wird. Britische Forscher gehen in einer neuen Arbeit davon aus, dass der aktuelle 25. Solarzyklus noch in diesem Jahr das Maximum erreichen wird. Der Höhepunkt des Sonnenzyklus ist alle elf Jahre. Er ist allerdings diesmal im Vergleich zu früheren Zyklen eher ein schwacher bis mässiger. Das heisst: Die Zahl der Sonnenflecken ist nicht so hoch.


Mit Material der Agentur DPA
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