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Planänderung beim Rekordmeister
Plötzlich reden sie bei GC doch von Verkauf

Lässt einen Verkauf prüfen: GC-Besitzerin Jenny Wang, hier mit dem damaligen GC-Präsidenten Sky Sun an ihrer Seite beim Spiel gegen Lugano im Juli 2022. 
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Wenn es um die Zukunft von GC geht, ist aus China nie etwas Konkretes zu hören. Der Einzige, der sich jeweils zum Thema äussert, ist András Gurovits, und als Präsident sagt er stets offiziell nur: «Ein Verkauf steht nicht zur Diskussion. Die Chinesen stehen zu ihrem Engagement bei GC.»

Vielleicht bekommt die Geschichte jetzt auch offiziell einen anderen Dreh. Gurovits bestätigt eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die chinesischen Eigentümer von GC nun doch einen Verkauf erwägen und deshalb die amerikanische Investmentbank Moelis & Co. mit der Prüfung möglicher Kaufinteressenten beauftragt haben.

«Sie wollen die möglichen Handlungsoptionen ausloten», umschreibt es Gurovits. Einer der Interessenten kommt angeblich aus den USA, es hält sich auch immer das Gerücht, dass eine Gruppe von Zürcher Unternehmern sich einen Einstieg bei GC vorstellen kann. Die grosse Frage dabei ist: Was ist GC eigentlich wert? Und was hat es neben einem dicken Geschichtsbuch zu bieten? Ein neues Stadion gehört jedenfalls nicht dazu, und das ist ein wirtschaftliches Handicap, das den Club jährlich mehrere Millionen Franken an Einnahmen kostet.

Um die 35 Millionen wird Fosun, genau genommen die Champion Union HK Holding Limited, bis Ende dieser Saison für das Engagement in Zürich aufgewendet haben. 8 Millionen hatte das Unternehmen im Frühjahr 2020 für den Kauf von 90 Prozent der Aktien bezahlt, und insgesamt 27 Millionen beträgt das Defizit der Betriebskosten in den drei Jahren seither. Träumt Fosun also davon, sich mit einem Verkauf dieses Geld zurückzuholen? Es wäre wohl eine kühne Vorstellung.

Gurovits mag keine Prognose darüber abgeben, ob GC tatsächlich weitergereicht wird. Was er zumindest nicht glaubt: dass es einen Abgang der Chinesen durch die Hintertüre gäbe. Zu verlässlich hat er sie bisher zumindest dann erlebt, wenn es um die Erfüllung ihrer finanziellen Verpflichtung gegangen ist. Und eines betont er auch jetzt wieder: «Ohne Chinesen gäbe es GC so nicht mehr.»

Was passiert mit Contini?

Mit Bill Pan, der im Februar und März in Zürich war, um im Auftrag von Fosun die Lage zu sondieren, ist Gurovits regelmässig in Kontakt. Bald steht schon die nächste Sitzung des Verwaltungsrats an, der von der weitgehend unsichtbaren Jenny Wang, der Ehefrau von Fosun-Gründer Guo Guangchang, ergänzt wird. Themen gäbe es auch abseits eines möglichen Verkaufs genug zu behandeln: Wann kommt endlich ein CEO, der im Alltag das Geschäft führt? Oder was läuft mit der Kaderplanung für die neue Saison? Was passiert mit den 13 Spielern, deren Verträge auslaufen?

Vor allem ist da diese Frage: Soll Giorgio Contini wirklich bis zum Saisonende Trainer bleiben? Contini hat Mitte Februar seine Kündigung auf Ende August eingereicht, weil er ein Zeichen setzen und den Club wegen der ungewissen personellen Situation aufrütteln wollte. Die Kommunikation war bei GC so schlecht, dass Gurovits offensichtlich erst später davon erfuhr.

Der Trainer ist in letzter Zeit zu sehr mit flapsigen Aussagen aufgefallen, als wollte er seine vorzeitige Absetzung provozieren. Lohnt es sich noch, acht Runden vor Schluss den Trainer auszuwechseln? Was ist, wenn das schiefgeht und GC auf den letzten Platz abrutscht? Aber was ist, wenn es mit Contini sportlich nicht gut endet? Am Samstag spielt GC beim FC Winterthur. Der Tabellenletzte ist nur fünf Punkte entfernt.