Philipp LahmDeutschland-Legende erhebt schwere Vorwürfe gegen Tuchel
Philipp Lahm sieht die Arbeit von Trainer Thomas Tuchel nicht nur positiv. Es mangle dem Coach vor allem an zwischenmenschlichem Verhalten, so Lahm indirekt.

Thomas Tuchel, der erst dritte ausländische Trainer Englands, soll die Three Lions zu alter Glorie zurückführen. Nichts weniger als der WM-Titel 2026 soll es sein. 60 Jahre nach dem bisher einzigen englischen Triumph, inklusive des berühmten Wembley-Tors gegen Deutschland, der Heimat Tuchels.
Sein Team ist mit zwei glanzlosen Siegen gegen Albanien und Lettland in die WM-Qualifikation gestartet. «Thomas Tuchel ist fantastisch, es hat von Anfang an gepasst. Es macht Spass, mit ihm zu arbeiten. Er hat Leidenschaft reingebracht», findet Captain und Bayern-Stürmer Harry Kane. Die englischen Medien sehen das etwas differenzierter und sind noch nicht begeistert vom versprochenen Umschwung.
Philipp Lahm schreibt eine Kolumne
Die BBC findet, dass Tuchels angestrebte Veränderung «keine schnelle Lösung sein wird – denn es war mehr das alte, mühsame England, das man so oft unter Southgate gesehen hat». Tuchels England sei «langweilig und träge» gewesen, so die «Daily Mail»: «Wenig hat sich seit dem Abschied von Gareth Southgate geändert».

Auch in Deutschland wird die Arbeit Tuchels mit Argusaugen begutachtet. Einer, der nicht besonder gut auf den 51-Jährigen zu sprechen ist, ist der 113-fache deutsche Nationalspieler und Weltmeister von 2014, Philipp Lahm. «Egal, wo er gearbeitet hat, irgendwann scheint es immer zu Spannungen zu kommen», schreibt die 41-jährige Legende in einer Kolumne von «The Athletic». Weiter heisst es da: «Es läuft nicht immer gut für ihn, und wenn es scheitert, liegt es nie an der Taktik, sondern eher an den zwischenmenschlichen Beziehungen.»
Die deutsche Ikone Lothar Matthäus pflichtet Lahm bei, wenn er über Tuchel sagt: «Er sollte die Fehler auch mal bei sich selbst suchen und sich so zeigen, dass er über den Dingen steht. Er soll zeigen, dass sein Weg besser ist als der seines Vorgängers.»

Lahm lästerte aber nicht nur über Tuchel, er lobte ihn auch. «Als Tuchel Bundesligatrainer in Mainz wurde, war er gerade 35 Jahre alt, aber seine Besessenheit von der Taktik war sofort klar.» Tatsächlich habe sein detaillierter Ansatz die Art und Weise beeinflusst, wie man über das Spiel gesprochen habe – «deshalb sprach in Deutschland plötzlich jeder von einem ‹Matchplan›, und das ist bis heute so», findet Lahm.
Tuchel sagte selber nach dem Lettland-Spiel: «Ich bin sehr zufrieden mit der Einstellung, der Energie und dem Willen. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber es war kein einfaches Spiel.» Nun, auch in Zukunft wird es für den ehemaligen Dortmund- und Chelsea-Coach kein Zuckerschlecken, dafür werden die englischen Medien sicherlich sorgen.
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