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Meinung

Kommentar zum Pflegenotstand
Ausländische Fachkräfte dürfen kein Tabu sein

Spitex Biel am 10. Juli 2012
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Die Schweiz hat ein gröberes demografisches Problem. Die Babyboomer gehen nach und nach in Pension, es rücken aber nicht genügend Arbeitskräfte nach. Diese Lücke ist vor allem in der Pflege ein Problem. Gemäss Schätzungen werden in der Schweiz bis im Jahr 2040 rund 40’000 Pflegefachkräfte fehlen. 

Anders als die Schweiz ist etwa Deutschland dieses Problem bereits angegangen. Es hat kürzlich eine Reform des Einwanderungsgesetzes für Fachkräfte beschlossen. Arbeitswillige aus Drittstaaten – also aus Ländern, die nicht unter die Personenfreizügigkeit fallen – können mithilfe dieses Gesetzes nach Deutschland kommen, wenn sie Sprachkenntnisse, Berufserfahrung und einen Deutschlandbezug nachweisen. 

Und die Schweiz? Hier müssen Fachkräfte, die als Stagiaire in die Schweiz kommen, nach 18 Monaten das Land wieder verlassen – auch wenn sie die Sprache genügend gut beherrschen und im Job eingearbeitet sind. So sind sie dann immerhin perfekt vorbereitet für den deutschen Arbeitsmarkt, wenn sie die Schweiz verlassen. 

Die restriktive Zulassung von Erwerbstätigen aus Drittstaaten hat ausschliesslich politische Gründe. Wirtschaftlich lässt sich dies gerade etwa bei den Pflegefachkräften nicht rechtfertigen. Die Personenfreizügigkeit mit den EU-Staaten wird den Bedarf an Fachkräften nicht decken können, darin sind sich alle Akteure einig. 

Trotz der politischen Hindernisse rekrutiert nun ein Schweizer Kantonsspital Pflegefachkräfte aus einem Drittstaat, nämlich den Philippinen. Die Verantwortlichen betonen, dass es sich lediglich um ein Pilotprojekt handle. Als Stagiaires verlassen die Arbeitskräfte die Schweiz bald wieder. Und es sollen nur sieben Personen sein, die angeworben wurden. Das ist allerdings ein Tropfen auf den heissen Stein und keine Lösung. 

Die hiesigen Politikerinnen und Politiker fallen in der hitzigen Zuwanderungsdebatte bis jetzt nicht mit pragmatischen Vorschlägen auf. Sie werden sich sputen müssen. Sonst werden bald die ersten Babyboomer keinen Platz im Altersheim finden, weil das Personal fehlt.