«Alarmstufe Rot»Pandemie verursacht in den USA Ketchup-Engpass
In den amerikanischen Fast-Food-Restaurants wird die rote Sauce knapp. Für die Schweiz gibt es jedoch erst mal Entwarnung.

Die Corona-Pandemie hat in den USA einen Ketchup-Notstand verursacht. Laut dem «Wall Street Journal» stehen viele Restaurants vor einem landesweiten Ketchup-Mangel. Vor allem die kleinen Quetschpäckchen, die bei Take-away-Menüs zu Pommes frites oder Hamburgern mitgegeben werden, fehlen.
Denn durch die Restaurantschliessungen und Lockdowns sank zwar die Nachfrage nach Zehn-Liter-Eimern, dafür wuchs parallel der Bedarf nach Ketchup zum Mitnehmen und Ausquetschen. Einzelne Ketchup-Päckchen sind laut dem «Wall Street Journal» zur primären Währung unter den Würzmitteln geworden – sowohl für nationale Ketten als auch für kleine Betriebe. Die Pandemie habe den Preis für die praktischen Ketchup-Packungen seit Januar 2020 um 13 Prozent steigen lassen.
Pandemie steigert Ketchup-Umsatz
Die Ketchup-Krise trifft einen Eckpfeiler der amerikanischen Esskultur. Denn die Tomatenmark-Zucker-Essig-Mixtur ist die am meisten konsumierte Würzsauce in den USA. Laut dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor kauften Gastronomieunternehmen im vergangenen Jahr rund 300’000 Tonnen Ketchup ein. Auch zu Hause wird die Sauce gern vertilgt. Die Pandemie trug dazu bei, dass der Ketchup-Umsatz im Einzelhandel in den USA 2020 bei über einer Milliarde Dollar lag, etwa 15 Prozent höher als im Vorjahr.
Aufgrund des Lieferengpasses müssen einige Restaurants die Pommes frites nun bereits vor dem Herausgeben mit Ketchup bekleckern, die Sauce in einzelne Plastikbecher abfüllen oder die Supermärkte verzweifelt nach Alternativen zu ihrem Haus-Ketchup abklappern. «Wir haben lange gesucht», sagte Chris Fuselier, Besitzer der Blake Street Tavern in Denver, der die meiste Zeit dieses Jahres damit zu kämpfen hatte, Ketchup der Marke Heinz auf Lager zu haben.
Keine Lieferengpässe in der Schweiz
So ergeht es den meisten amerikanischen Restaurants. Denn das Unternehmen Kraft Heinz Co. ist mit fast 70 Prozent Marktanteil der König des Ketchup. Doch die mehr als 150 Jahre alte Marke war nicht auf die von der Pandemie ausgelösten hohen Nachfrage vorbereitet und konnte mit den vielen Bestellungen für seine beliebten Ketchup-Päckchen nicht mithalten. Das Unternehmen bittet die Restaurants noch um ein bisschen Geduld, während der Ketchup-Hersteller seine Produktion hochfährt. So plant Kraft Heinz Co. laut dem «Wall Street Journal» neue Fertigungslinien in Betrieb zu nehmen, um die Produktion auf insgesamt mehr als 12 Milliarden Päckchen pro Jahr zu erhöhen.
Die gute Nachricht: In der Schweiz droht trotz vermehrter Take-away-Angebote kein Ketchup-Notstand. «Wir konnten in unserem Markt keine Lieferengpässe verzeichnen und verfügen über genügend Ketchup für unsere Gäste», sagt Jae Ah Kim, eine Sprecherin von McDonald’s Schweiz. Der Fast-Food-Konzern beziehe sein Ketchup seit Jahren von der Münchner Firma Develey.
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