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Interview mit oberstem Brauer
«Panaché? Lieber mal ein Glas Wasser zwischendrin»

Wenn Fleisch auf den Teller kommt, kommt bei Nicolo Paganini oft auch ein eher aromatisches Bier ins Glas.
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In welchem Alter hatten Sie Ihren ersten Rausch?

Oh, da war ich etwa 17-jährig. Jemand vom Turnverein feierte nach dem Training am Freitagabend seinen Geburtstag und spendierte ein Fass Bier. Und weil ich der Jüngste war, musste ich das Bier zapfen. Klar, dass ich da probiert habe.

Durften Sie denn zuvor am Schaum von Vaters Bier nippen?

Mein Vater trank nur Wein. Aber der Grossvater liess mich schon mit 10 Jahren vom Schaum probieren. Das war im Restaurant Post in Bischofszell, da sass er jeweils am Samstag am Stammtisch.

Wie erzieht man Kinder in Sachen Alkohol?

Man sollte sie natürlich auf die Gefahren des Übermasses hinweisen – doch Verbote sind meiner Meinung nach wenig sinnvoll. Zudem glaube ich, dass das persönliche Umfeld der jungen Erwachsenen wohl mehr Einfluss hat als die Meinung der Eltern.

Junge trinken ja weniger als auch schon…

Die tiefere Promillegrenze im Strassenverkehr und der gesellschaftliche Wandel weg vom traditionellen Feierabendbier in der Quartierbeiz sind Tatsachen. Trotzdem bleibt Bier Teil unserer Genusskultur – der Pro-Kopf-Konsum ist in letzter Zeit nämlich stabil. Bestimmt haben Feste und Events in den letzten Jahren als Orte des Bierkonsums an Bedeutung gewonnen.

«Ich mag den bananig-würzigen Geschmack von Weizenbier.»

Ist alkoholfreies Bier eine Option für Sie?

Wenn ich Auto fahren muss, ja. Aber Alkohol ist ein guter Geschmacksträger, und deshalb schmeckt mir persönlich das «richtige» Bier besser.

Hand aufs Herz, was halten Sie von Panaché?

Ich bin dagegen, dass man den Leuten vorschreibt, wie sie ihr Bier trinken sollen – ich persönlich trinke lieber mal ein Glas Wasser zwischendrin und lasse halt eine Runde Bier aus.

Hell oder dunkel?

Eher hell… Aber es kommt auf die Gelegenheit an. Lagerbier ist ein guter Durstlöscher und passt zum Beispiel ans Schwingfest. Zu Grilladen darf es ein stärker gehopftes IPA sein. Ich trinke auch gern Weizenbier, weil ich den bananig-würzigen Geschmack mag, wobei ich davon schneller satt werde. Und ein stark eingebrautes Bier im Stil eines belgischen Tripel zu einem Ragout mit Spätzli ist auch nicht zu verachten.

Und wann muss es trotz allem Wein sein?

Wenn meine Frau mit mir ein Glas Rotwein trinken möchte. Es ist nicht so, dass ich Wein nicht mag, ich habe früher ja im Weinhandel gearbeitet.

Trinken Sie auch mal Bier aus der Dose?

Das kann vorkommen, zum Beispiel wenn ich auf dem Heimweg von der Session im Speisewagen sitze. Die Dose wirkt vielleicht nicht so wertig wie die Flasche. Weil das Getränk luft- und lichtgeschützt ist, ist die Dose eigentlich eine ideale Getränkeverpackung.

«Es wird kein gutes Bierjahr werden, so ohne Schwingfeste, Fussballturniere und Open-Air-Festivals.»

Glauben Sie, dass während der Krise weniger getrunken wird, oder gehen Sie von einem höheren Konsum aus?

Es wird bestimmt kein gutes Bierjahr werden, so ohne Schwingfeste, ohne grosse Fussballturniere, ohne Open-Air-Festivals; auch die Ausfälle in der Gastronomie werden wir merken. Da hilft es wenig, wenn der Absatz über den Detailhandel zunimmt.