Abgesagtes Alba-Festival in ZürichGericht weist Beschwerde der Veranstalter ab
Der Kanton Zürich hat das Alba-Festival kurzfristig untersagt. Die Veranstalter wollen juristisch dagegen vorgehen, das Verwaltungsgericht weist die Beschwerde aber ab.
Am Wochenende hätte in Zürich das Alba-Festival mit 20’000 Besucherinnen und Besuchern stattfinden sollen – doch die Regierung hat die Bewilligung kurzfristig widerrufen, nur zwei Tage vor dem Festivalstart. Die Impfquote in der albanischen Community sei zu tief und die Belastung des Gesundheitswesens zu gross, lautete die Begründung.
Dagegen haben die Veranstalter Beschwerde eingereicht. Allerdings erfolglos: Wie die Zürcher Staatskanzlei auf Anfrage bestätigt, ist am Freitagvormittag ein Entscheid des Verwaltungsgerichts eingegangen, wonach die Beschwerde («Antrag auf superprovisorische Aufhebung der Präsidialverfügung und Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung der Beschwerde») abgewiesen wurde.
Zuvor hatten sich die Veranstalter erstmals auf Instagram zu Wort gemeldet: Der Entscheid der Zürcher Regierung sei aus ihrer Sicht nicht haltbar. Man habe deshalb entschieden, juristisch dagegen vorzugehen. Sie hofften, das Festival doch noch durchführen zu können. Inzwischen haben die Veranstalter angekündigt, sich um 14 Uhr vor den Medien zu äussern.
Die Verfügung wurde den Veranstaltern nach einer mündlichen Vorinformation am Donnerstagnachmittag zugestellt.
Wermuth: «Lächerlich und dumm»
Auch Cédric Wermuth hat in den sozialen Medien reagiert. Er sei empört über das Bashing von Kosovarinnen und Nordmazedonierinnen, schreibt der SP-Co-Chef auf Facebook und bezieht sich auch auf die Corona-Infektion von Granit Xhaka. Xhaka, so stellte sich diese Woche heraus, ist als einziger Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft weder geimpft noch genesen.
Es sei schlicht «lächerlich und dumm, diese Menschen jetzt zu Sündenböcken der Pandemie machen zu wollen». Die Schweiz habe zwar ein Problem mit der tiefen Impfquote bei Menschen mit diesem Hintergrund. Es sei aber nicht die richtige Antwort, ein albanisches Kulturfestival zu verbieten.
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«Ausgerechnet in dem Land, in dem seit Beginn der Pandemie alle paar Wochen hunderte Massnahmenkritiker:innen ungeimpft und ohne Masken demonstrieren dürfen (ich bin übrigens dafür, dass die das dürfen)», schreibt Wermuth weiter. «Die richtige Antwort wäre an diesem Kulturfestival mit dem Impfbus aufzukreuzen.»
Dies wäre auch der Plan gewesen, wie die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli noch am Mittwoch im Interview mit dieser Zeitung sagte.
Riesige Enttäuschung
In der albanischen Community sei die Enttäuschung riesig, hatte der Stadtzürcher FDP-Gemeinderat Përparim Avdili nach Bekanntgabe der Absage am Donnerstagabend erklärt. Die drohende Überlastung der Spitäler sei zwar ein nachvollziehbarer Grund. Avdili stört aber, dass die Regierung in ihrer Begründung einen expliziten Bezug zur Balkan-Community herstellt.
Die albanische Gemeinschaft werde so zu einer Art Sündenbock gestempelt. «Wenn nun ähnliche Veranstaltungen in dieser Grössenordnung im Kanton bewilligt werden, dann ginge das in Richtung Diskriminierung», sagt der FDP-Politiker.
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