Olympische SpieleDie Schweiz schickt eine 128-köpfige Delegation nach Paris
Nach der Selektion von 35 Leichtathleten steht das Team – bei der Zielsetzung ist Swiss Olympic vorsichtig und orientiert sich nicht an Tokio.
18 Tage vor Beginn der dritten Olympischen Spiele in Paris (nach 1900 und 1924) hat Swiss Olympic die letzten Selektionen bekannt gegeben: Mit Tobias Künzi ist es nach langem wieder ein Badmintonspieler, der den Cut schaffte. Der Aargauer hatte die Kriterien erfüllt, rutschte aber erst nach, als ein Athlet eines anderen Landes verzichtete. Und mit 35 Leichtathletinnen und Leichtathleten wurde zudem das grösste Team im Olympiateam bekannt.
Die Schweizer Delegation umfasst damit 128 Athletinnen und Athleten, es ist die grösste seit den Spielen 1984 in Los Angeles. Teilnehmen werden 12, die bereits einmal eine Olympiamedaille gewannen, und mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren ist es eine eher ältere, dafür erfahrene Delegation.
Ralph Stöckli, selber Bronzegewinner im Curling und nun zum fünften Mal Leiter der Mission, hob beim Leichtathletik-Team hervor, dass alle 9 Medaillengewinnerinnen und -gewinner der EM in Rom vor einem Monat auch in Paris am Start seien. Er hielt aber auch fest: «Olympische Spiele sind gerade in der Leichtathletik eine ungleich grössere Bühne.» Die Schweiz wird mit drei Staffeln am Start sein, was von der Breite bei Swiss Athletics zeugt. Mit Simon Ehammer, der als Nummer 2 der Welt im Weitsprung antritt, Stab-Europameisterin Angelica Moser sowie den Kambundji-Schwestern und der Sprintstaffel hat der Verband mindestens vier Final- und vielleicht auch wieder einmal eine Medaillenchance (Werner Günthör gewann 1988 mit Bronze die letzte).
Die Selektion nicht geschafft hat 800-m-Läuferin Lore Hoffmann – die dem jüngeren und an den Schweizer Meisterschaften schnelleren Trio Rachel Pellaud, Valentina Rosamilia und Audrey Werro den Vortritt lassen musste. Hoffmann war in Tokio Neunte geworden.
«So schwierig Tokio war, so einfach war es»
Die Spiele von Paris werden ganz andere werden als jene vor drei Jahren in Tokio, die massiv von der Corona-Pandemie geprägt waren und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden. «So schwierig dies war, es war auch einfach», sagte Stöckli. Es habe nichts anderes als den Wettkampf und den Fokus darauf gegeben. «Das wird in Paris anders sein. Alle reisen individuell im TGV an, viele werden von Familien und Freunden begleitet werden – alles rundherum wird zeitintensiver sein.» Die Schweizer sind grösstenteils im Olympic Village in Paris, zusätzlich aber in vier dezentralen Dörfern untergebracht.
Bei der Zielsetzung gaben sich Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl und er zurückhaltend. Stöckli sagt: «Tokio mit 13 Medaillen war aussergewöhnlich, in den letzten 50 Jahren gewannen wir im Schnitt 5. Orientieren wir uns doch an Rio, 2016 waren es 7 gewesen.»
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