Olympia-Schlussfeier in ParisCruise fliegt, Eilish singt – die Spiele enden spektakulär
Mit Hollywoodstars, Musikgrössen und einer farbenfrohen wie künstlerischen Zeremonie ist Olympia in Paris zu Ende gegangen. Jetzt kommen die Hollywoodspiele.
Actionstar Tom Cruise seilt sich vom Dach des Stade de France ab, die Red Hot Chili Peppers, Billie Eilish und Snoop Dogg heizen die Menge vor einem «LA 28»-Symbol am kalifornischen Strand an: Der kommende Olympia-Gastgeber Los Angeles hat bei der Schlussfeier von Paris einen aufsehenerregenden Vorgeschmack auf die Hollywoodspiele 2028 gegeben – und die bisweilen langatmige französische Party mit einem Staraufgebot in den Schatten gestellt. Mit dem Erlöschen des Feuers gingen die Sommerspiele in Frankreichs Hauptstadt zu Ende.
Für den scheidenden deutschen IOK-Präsidenten Thomas Bach war die Schlussfeier einzigartig. Zum letzten Mal hielt er die Schlussworte. «Die Olympischen Spiele Paris 2024 waren die Olympischen Spiele einer neuen Ära», sagte der 70-Jährige und bedankte sich bei den Gastgebern. «Liebe französische Freunde, ihr habt euch in die Olympischen Spiele verliebt. Und wir haben uns in euch alle verliebt.»
Die Feier nahm den Faden der Eröffnungszeremonie auf und begann in den Tuilerien am Louvre. Dort trat Schwimmsuperstar Léon Marchand an das olympische Feuer. Der vierfache Olympiasieger von Paris trug die Flamme in einer Laterne in Richtung des weltberühmten Museums, später am Abend erreichte sie das Stade de France – und wurde von Athleten aller Kontinente gelöscht.
«Diese Olympischen Spiele haben alle Erwartungen übertroffen», sagte Bach schon vor Beginn der Zeremonie. «Ein grossartiges Erlebnis, angereichert mit französischer Kultur und Lebensart. Dieser Funke ist offensichtlich übergesprungen auf die Bevölkerung.» Nach den Sommerspielen von Tokio und Winterspielen von Peking stand Olympia in Paris nicht mehr unter dem Einfluss der Corona-Pandemie.
Für Bach sind die Spiele inklusiver gewesen und haben sich dort bewegt, wo die Menschen sind. «Es sind jüngere Spiele und vor allen Dingen nachhaltigere Spiele», sagte der Olympiasieger von 1976. Um über 50 Prozent gegenüber früheren Spielen sollte die CO2-Bilanz sinken, 95 Prozent der Wettkampfstätten existierten bereits oder wurden nur temporär errichtet.
Über 71’000 Zuschauer und 9000 Athleten und Betreuer aus 205 Delegationen verfolgten den Abend in Frankreichs Nationalstadion, die Schweizer Fahne trugen die beiden Medaillengewinner Julie Derron (Triathlon) und Roman Mityukov (Schwimmen). Nach den Gassenhauern «Aux Champs-Élysées» und «We Are the Champions» begann der künstlerische Teil des Abends. Wie schon bei der spektakulären Eröffnungszeremonie auf der Seine war Thomas Jolly als künstlerischer Leiter auch für den Schlussakkord verantwortlich. Mit über 250 Künstlern, Akrobaten und Tänzern wurde das Stade de France zu einem Theater. Ganze 35 Tage dauerten die Proben für die Show.
Im Rahmen der Feier wurde auch die olympische Fahne von der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo an ihre Kollegin Karen Bass aus Los Angeles übergeben. «Wir werden einen historischen Moment teilen und eine Botschaft an die Mädchen in der ganzen Welt senden, dass sie alles schaffen können», sagte Bass zuvor über die erstmalige Übergabe der Flagge von Frau zu Frau.
Über 30’000 Sicherheitskräfte unterwegs
Über 9,5 Millionen Tickets waren für die Spiele verkauft worden, über 60 Prozent davon gingen an Sportfans aus Frankreich. Fast eine Million Menschen standen bei den Strassenrad-Wettbewerben an der Strecke, das spektakulär am Eiffelturm gelegene Beachvolleyball-Stadion besuchten 450’000 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Auch am Abschlusswochenende von Olympia lag ein besonderes Augenmerk auf der Sicherheit. 30’000 Einsatzkräfte waren im Grossraum Paris unterwegs. 2000 sicherten die Schlussfeier ab. (DPA)
Sofort runter von der Bühne!
Die Athletinnen und Athleten sind zwar die Protagonisten der Olympischen Spiele, aber auf die Bühne sollen sie nicht! Der Stadionsprecher fordert die Sportlerinnen auf, die Bühne zu verlassen. Sie sollten auf dem Boden der Show beiwohnen.
Ein Feuerwerk!
Die Olympischen Ringe werden in den Himmel gehoben – begleitet von einem Feuerwerk. Es ist als würde das Stadion brennen.
Die Ringe
Die vielen Tänzerinnen und Tänzer – wie Mumien eingepackt in weissen Tüchern – turnen auf den Olympsichen Ringen. Und immer mit dabei der goldene Reisende.
Ein schwebender Flügel
Was für ein Bild!! Olympia ist selbst stärker als die Schwerkraft!
Auf einem schwebenden Flügel begleitet Pianist Alain Roche die Apollo-Hymne, der Tenor Benjamin Bernheim singt.
Ein Tanzspektakel beginnt
Glühwürmchen auf den Tribünen
Auf den Tribünen glitzern unzählige kleine Lichter. Das sind LED-Armbänder, die die Zuschauerinnen und Zuschauer tragen und die offenbar ferngesteuert werden können. So entstehen Bilder wie die olympischen Ringe.
Die griechische Flagge wird hereingetragen
Der mysteriöse Reiter und der mysteriöse Fackelträger aus der Eröffnungsfeier treffen auf den goldenen Reisenden. Er erhält von ihnen die griechische Flagge – untermalt von der griechischen Nationalhymne. Diese beiden Elemente gehören zum olympischen Protokoll.
Das Licht geht aus…
Es geht in die Zukunft. Der goldene Reisende heisst das nächste Kapitel – «the golden Voyager».
Die sogenannten «Voyager Golden Records» sind Datenplatten mit Bild- und Audio-Informationen über die Erde und die Menschheit, die an Bord der beiden 1977 gestarteten interstellaren Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 angebracht sind. Sie treiben seither im Weltall.
In der Inszenierung hat der «Golden Voyager» diese gelesen und die Erde gefunden. Er landet im düsteren und nebligen Stade de France.
Dieser Volunteer ging viral
Jetzt kommen die Volunteers ins Stadion. 45’000 waren es, sie bekommen eine Standing Ovation.
Apropos Volunteer, einer erlangte quasi über Nacht dank Instagram Bekanntheit: der Kletterer Daniel Elmstrom. Eine gefühlte Ewigkeit stand er hinter dem IOK-Präsidenten, während dieser seine Rede hielt. Stoisch, im strömenden Regen und hielt ihm den Schirm. Da fragte sich das Netz: «Wer ist dieser Mann?»
Die Antwort liefere ich euch an der Schlussfeier: Es ist der Kletterer Daniel Elmstrom. Ein Däne, der in Paris lebt.
Täglich im olympischen Dorf: 600 Baguettes und 3000 Muffins
Über 9,5 Millionen Tickets waren für die Spiele verkauft worden, über 60 Prozent davon gingen an Sportfans aus Frankreich. Fast eine Million Menschen standen bei den Strassenrad-Wettbewerben an der Strecke, das spektakulär am Eiffelturm gelegene Beachvolleyball-Stadion besuchten 450’000 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Im olympischen Dorf wohnten bis zu 11’804 Athletinnen und Athleten. Jeden Tag wurden unter anderem 600 Baguettes und 3000 Muffins verzehrt. 150 Coiffeur- und Maniküre-Termine wurden täglich wahrgenommen.
Auch am Abschlusswochenende von Olympia lag ein besonderes Augenmerk auf der Sicherheit. 30’000 Einsatzkräfte waren im Grossraum Paris unterwegs. 2’000 sichern die Schlussfeier ab.
Die letzten Medaillen dieser Spiele
Lord Sebastian Coe, Präsident des Weltleichtathletikverbandes, nimmt mit IOK-Präsident Thomas Bach nun die Ehrung der Marathonläuferinnen vor.
🥇Sifan Hassan, Niederlande
🥈Tigst Assefa, Äthiopien
🥉Hellen Obiri, Kenia
Hier ist endlich die Schweizer Delegation
Genau hingucken: Beim Eingang strömen die rotgekleideten Schweizerinnen und Schweizer ins Stade de France.
Karaoke à la français
Erst «Aux Champs-Elysées» von Joe Dassin, dann «Freed from Desire» von Gala und natürlich Queens «We Are the Champions» – ein Hit folgt dem anderen, und alle singen mit! Und gleichzeitig ist Selfie-Time!
Tom Cruise ist hier!
Gut gelaunt winkt der Schauspieler in die Kameras.
Die Schweizer Fahnenträger sind einmarschiert
40 Resultate in den Top 8. So lautet die Bilanz der Schweizerinnen und Schweizer in Paris.
Unser Team vor Ort
Tag für Tag für Sie, liebe Leserinnen und Leser, aus Paris berichtet haben für uns Monica Schneider, David Wiederkehr, Marco Oppliger und Christian Brüngger. Ich wünsche den Kolleginnen und Kollegen eine gute Heimreise und gute Erholung.
Wie haben sich die Schweizer geschlagen, Herr Stöckli?
Alle laufen sie ein: die Athleten, die Betreuerinnen und Betreuer, sie feiern ausgelassen – auch alle, die leer ausgingen.
Acht Schweizerinnen und Schweizer kommen mit Medaillen nach Hause. Marco Oppliger hat sich in Paris mit Ralph Stöckli, dem Chef de Mission unterhalten. Das Gespräch darüber, wie sich das Schweizer Team in Paris geschlagen hat – und warum die Franzosen für den hiesigen Sport ein Vorbild sein können, können Sie hier nachlesen.
Die Delegationen kommen
Jeweils zwei Sportlerinnen und Sportler tragen die Flaggen ihrer Nationen ins Stadion. Für die Schweiz tun das Triathletin Julie Derron und Schwimmer Roman Mityukov.
Einige Delegationen sind schon abgereist, die Flaggen dieser Nationen werden von Volunteers hineingetragen.
Noch einmal die Marseillaise
Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber ein bisschen Wehmut kommt schon auf bei den Klängen der französischen Nationalhymne.
Macron im Publikum
Er scheint nicht erfreut zu sein, dass die Spiele nun zu Ende gehen: der französische Präsident Emmanuel Macron neben dem Noch-IOK-Präsidenten Thomas Bach. Dieser wird 2025 abtreten.
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