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Die Schweizer Olympia-Bilanz
«Eine sehr solide Leistung» – aber was ist mit den vielen vierten Plätzen?

Swiss Olympic Chef de Mission Ralph Stoeckli poses after the swiss olympic final media conference at the 2024 Paris Summer Olympics, in Paris, France, Sunday, August 11, 2024. (KEYSTONE/Anthony Anex)
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7 Medaillen angesagt, 8 geholt. Wie zufrieden sind Sie mit dieser Ausbeute?

Ich bin sehr zufrieden, das ist eine sehr solide Leistung. In den vergangenen 50 Jahren holten wir im Schnitt 5 Medaillen, Tokio war mit 13 aussergewöhnlich. Die 7 Medaillen von Rio dienten uns als Orientierung. Und was man hervorheben muss: die Breite und Vielfalt, die der Schweizer Sport in Paris gezeigt hat. Es resultierten 8 Medaillen in 7 und gar 32 Diplome in 17 verschiedenen Sportarten.

Eine solide Leistung ist keine sensationelle Leistung, wir denken an die neun 4. Plätze …

… auf jeden Fall. Aber wir haben vor drei Jahren in Tokio erlebt, wie die Würfel auch anders fallen können. Nehmen wir nun als Beispiel den 5. Platz von Martin Fuchs. Ohne den Abwurf am letzten Hindernis hätten zwei Schweizer Reiter um die Medaillen gekämpft. Und doch müssen wir realistisch bleiben. 2023 holten Schweizer Athletinnen und Athleten in den olympischen Disziplinen 9 WM-Medaillen. Aber es kann immer besser kommen, und genau daran müssen wir arbeiten.

In welchen Bereichen sehen Sie Potenzial, damit aus 4. Plätzen künftig Medaillen werden?

Die Detailanalyse steht noch bevor. Aber drei Erkenntnisse haben sich aufgrund der Leistungen und der vielen Gespräche bereits erhärtet: Wir müssen im Bereich Forschung und Innovation einen nächsten Schritt machen. Die Schweiz ist das wahrscheinlich innovativste Land mit den besten Hochschulen, deshalb muss der Sport die Vernetzung mit der Wissenschaft und der Wirtschaft forcieren. Dann müssen wir die Rahmenbedingungen für Trainerinnen und Trainer verbessern. Nach Olympia dreht das Karussell immer, es muss uns gelingen, das in den letzten vier Jahren erarbeitete Wissen und die Kompetenz in der Schweiz zu behalten. Zwar haben wir eine gute Zusammenarbeit mit der Trainerbildung Schweiz, aber diesen Bereich müssen wir weiter ausbauen.

Und der dritte Punkt?

Wir merken, dass die Individualisierung auf dem Top-Niveau weiter zunimmt. Da sind die Verbände extrem gefordert. Wir haben mit der Sporthilfe und der Spitzensportförderung der Armee gute Gefässe. Doch auch dort können wir ansetzen und individualisierte Wege in den verschiedenen Sportarten ermöglichen.

Frankreich steht im Medaillenspiegel auf Platz 5. Es hat gezeigt, welchen Impuls ein solcher Anlass auf die Gastgeber haben kann. Swiss Olympic möchte die Winterspiele 2038 in die Schweiz holen. Können Sie diesbezüglich etwas für den Schweizer Sport herausnehmen?

Die Franzosen haben – wie schon Grossbritannien 2012 – gezeigt, was für einen Boost ein solcher Anlass dem Sportsystem geben kann. Entscheidend ist jedoch, was davon bleiben wird, und da sind die Franzosen nun ebenso gefordert. Wir sind überzeugt, dass ein Grossanlass als Impulsgeber ganz wichtig ist und eine grosse Chance sein könnte für die Schweizer Sportförderung.

Was bleibt von diesen Spielen in Paris?

Unglaublich viele schöne Momente und Erlebnisse für unsere Athletinnen und Athleten, auch wenn einige enttäuscht nach Hause gehen. Paris hat sich von der besten Seite gezeigt, die Organisatoren haben eingehalten, was sie versprochen hatten. Es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre in der Stadt.

Hat Sie das überrascht?

Es war eine Unbekannte, ob es den Franzosen mit der angespannten Weltlage gelingen würde, eine solche Atmosphäre zu kreieren. Aber sie haben alles dafür gegeben, das gilt auch für die Auswahl der Wettkampfstätten. Die Stimmung war einmalig. Alle, die das erleben durften, schwärmen davon.

Es waren Ihre sechsten Olympischen Spiele als Chef de Mission, waren es die besten Sommerspiele?

Ich bin mit solchen Wertungen zurückhaltend. Aber nach Tokio (wegen Corona fanden die Wettkämpfe ohne Publikum statt, die Red.) kann man sagen: Diese Spiele haben allen gutgetan. Dieses ganze Spektakel mitzuerleben, diese Energie zu spüren, die nur Olympia erzeugen kann.