Die andere Seite des SportsFederers freudscher Versprecher
Der Sport liefert viele Geschichten – vor und hinter den Kulissen. Hier schauen wir über das Fussballfeld, den Tennisplatz und das Schwimmbecken hinaus.
Federers freudscher Versprecher
Roger Federer war in New York auf Promotour für den luxuriösen Bildband über ihn und auch ein bisschen für den Laver-Cup, der bald in Berlin (20. bis 22. September) und 2025 in San Francisco stattfindet. Für Berlin ist ja auch Rafael Nadal gemeldet, und Federer wurde in der «Today»-Show auf NBC auf seinen Lieblingsrivalen angesprochen. «Wir haben uns gerade letzte Woche unterhalten», erzählte er. «Er wollte mich etwas fragen.»
Etwas fragen? Könnte das allenfalls mit dem möglichen Rücktritt des Spaniers zu tun haben? Federer ging nicht ins Detail, aber er betonte, wie leid es ihm für Nadal tue, dass sein Sommer nicht so gelaufen sei, wie er sich das erhofft hatte. «Aber er kann machen, was er will. Er ist einer der ikonischsten Spieler, den wir je hatten. Das sagte ich ihm auch.»
Als der Sender einen Clip abspielte, wie Federer und Nadal 2022 am Laver-Cup sichtlich berührt waren und Händchen hielten, sprach der Schweizer von «unserem Rücktritt». Ein freudscher Versprecher, der darauf hindeutet, dass auch Nadal am Laver-Cup aufhören wird? Wir werden sehen. (sg.)
Eine Runde für alle – für 500’000 Dollar
So wuchtig Aryna Sabalenka auf den Ball schlägt, die Belarussin ist eine sensible Persönlichkeit. Als sie im letztjährigen US-Open-Final nicht nur gegen Coco Gauff spielte, sondern auch gegen das parteiische Publikum, brach sie ein. Nachdem sie verloren hatte, wollten die Zuschauer sie aufmuntern. Doch sie haderte: «Ihr hättet mich während des Spiels so unterstützen sollen.»
Die Geschichte könnte sich im Halbfinal wiederholen, wenn sie gegen die in New York geborene Emma Navarro spielt, die Aufsteigerin des Jahres. Von Platzinterviewerin Pam Shriver gefragt, was sie tun könne, um mehr Leute auf ihre Seite zu bringen, sagte sie, ans Publikum gerichtet: «Die Getränke gehen auf mich, dafür unterstützt ihr mich ein bisschen im nächsten Match.»
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Ob sich das Sabalenka gut überlegt hat? Der Lieblingsdrink am US Open ist der Honey Deuce für 23 Dollar. Bei 23’000 Zuschauerinnen und Zuschauern ergäbe das über 500’000 Dollar. Eine teure Runde. (sg.)
Keine Gentlemen im gemischten Doppel
Lange belächelt, ist das Mixed im Tennis plötzlich en vogue. Vielleicht auch, weil es ein Topspieler wie Stefanos Tsitsipas äusserst ernst nimmt. Der Grieche nervte sich am US Open an der Seite seiner Freundin Paula Badosa so stark über einen seiner Fehler, dass er sein Racket zu Boden schleuderte. Beinahe wäre es zu Badosa gespickt. Das Liebespaar verlor trotz grossem Einsatz in der Startrunde.
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Noch unflätiger benahm sich der Finne Harri Heliövaara, der sich im Viertelfinal so aufregte, dass er sein Racket über dem Knie zerbrach. Das ist eigentlich die Spezialität von Stan Wawrinka – aber nur, wenn der Schläger schon angebrochen ist. Das ist freilich alles nichts gegen Marc Rosset, der sich im Final des Hopman-Cups 1996 mit Martina Hingis mit einem Faustschlag gegen die Werbebande den Finger brach. Das Schweizer Duo verlor nicht nur das Endspiel, Rosset musste auch fürs Australian Open Forfait geben. (sg.)
Der VAR ist auch nur ein Mensch
Ein Fehlentscheid des Schiedsrichters sorgte jüngst in Cincinnati für grosse Aufregung: Der Engländer Jack Draper berührte den Ball beim Matchball gegen Félix Auger-Aliassime zweimal, doch der Unparteiische erkannte das nicht. Auf den Videobeweis konnte der Schiedsrichter nicht zugreifen. Am US Open können die Spielerinnen und Spieler nun in solch strittigen Fällen den Video-Assistenten verlangen. Das tat die Russin Anna Kalinskaja in der Startphase ihres Spiels gegen Beatrice Haddad Maia, weil sie dachte, der Ball sei vor dem Schlag der Brasilianerin schon zweimal aufgesprungen. Die Schiedsrichterin überprüfte dies am Video und urteilte, alles sei korrekt abgelaufen. Die Videobilder, die nun überall kursieren, zeigen aber, dass der Ball tatsächlich zweimal aufgesprungen war. Kalinskaja verlor den Punkt, ihre Contenance und die Partie 3:6, 1:6. Die Moral der Geschichte: Der VAR ist auch nur ein Mensch. (sg.)
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Das spezielle Sponsoring von Herbert Grönemeyer
«Männer sind schon als Baby blau.» Diesen Satz hat Herbert Grönemeyer vor 40 Jahren geschrieben. Für ein Lied auf dem Album «4630 Bochum», das ihm zum Durchbruch verholfen hat. Der 68-jährige Liedermacher, Produzent und Komponist ist eine der grössten Figuren der deutschen Musikindustrie – und wahrscheinlich der berühmteste Fan des VfL Bochum, des Fussballvereins seiner Heimatstadt. Vor jedem Heimspiel des Bundesligisten singen die Menschen Grönemeyers Hymne «Bochum». Und für diese Saison hat der VfL den Sänger als Sponsor auf den Ärmeln des Pokaltrikots gewonnen.
Grönemeyer sagt: «Es war immer ein grosser Traum von mir, mal im VfL-Trikot aufzulaufen. Das ist mir zwar nicht gelungen, aber ich freue mich riesig, dass ich es immerhin aufs Trikot geschafft habe.» Die riesige Freude hat dann gleich im ersten Spiel ihr Ende gefunden: Bochum unterlag dem zweitklassigen SSV Jahn Regensburg. Damit verschwindet Grönemeyer vom Trikot-Ärmel, der Clubfarbe Blau bleibt er trotzdem verbunden. Und so darf sein Sponsoring als ein für allemal klärender Hinweis dafür gelten, dass die Songzeile «Männer sind schon als Baby blau» nichts mit Alkohol zu tun hat.
Auch das Bochumer Frauenteam hat übrigens einen neuen Ärmelsponsor: Moritz Fiege, eine Bochumer Brauerei. (saw)
Frauen-Partie dauert nur gerade eine Minute
Gerade brach Dan Evans mit seinem epischen Sieg über Karen Chatschanow den Rekord für die längste Partie am US Open: 5 Stunden und 35 Minuten dauerte das Spiel, in dem der Engländer einen 0:4-Rückstand im fünften Satz wettmachte.
Äusserst kurz war nun das Duell zwischen Jasmine Paolini und Karolina Pliskova: Nach nur drei Punkten war es vorbei. Die Tschechien übertrat sich während des Ballwechsels den linken Fuss und gab bei 15:30 auf. So konnte Paolini, die auch im Doppel engagiert ist, Kräfte sparen.
Der kürzeste Match am US Open fand 1972 statt: Der Amerikaner Chico Hagey prallte im Spiel gegen den Franzosen Georges Goven beim Versuch, einen Ball zu erlaufen, ins Gitter und brach sich das linke Bein. Nach 0:15 war jenes Erstrundenspiel vorbei. (sg.)
«Schlag des Jahres» – Tennis-Spielerin sorgt für Begeisterung
Es ist eine Erstrundenpartie zwischen den Weltnummern 52 und 57. Ein Allerweltsspiel auf Platz 6 der US Open, fernab der grossen Kameras und Aufregung, auch wenn mit Katie Volynets eine Einheimische um den Sieg kämpft.
Dass die Begegnung dann doch ziemlich viel Aufmerksamkeit bekommt, liegt an Volynets’ Gegnerin. Die heisst Karolina Muchova und hat eine durchaus schillernde Karriere hinter sich. Die 28-jährige Tschechin hat es am Australian Open 2021 in den Halbfinal geschafft, unter anderem mit einem Sieg über die damalige Weltnummer 1 Ashleigh Barty. Und das, obwohl sie einen Grossteil des Turniers mit einem Bauchmuskelriss bestritt.
So richtig startete Muchova 2023 durch, als sie an den US Open den Halbfinal und an den French Open gar das Endspiel erreichte. Noch vor einem Jahr war sie die Nummer 8 der Welt, ehe sie eine Handgelenksverletzung stoppte und in der Rangliste zurückspülte. Nun also ist Muchova nach einer Operation zurück. Und sorgt für Begeisterung. Ein Schlag reicht dazu, er ist ziemlich spektakulär. Nach einem Smash von Volynets sprintet Muchova etwas zu schnell, rettet die Situation aber mit einem Zauberschlag hinter dem Rücken. Sie gewinnt den Punkt, der schon verloren schien – und die Partie. Der offizielle Account des US Open jubelt auf X: “KAROLINA MUCHOVA MIT DEM SCHLAG DES JAHRES!!” Ja, mit zwei Ausrufezeichen – und in GROSSBUCHSTABEN!! (rha)
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Alcaraz und seine spezielle Einschüchterungs-Methode
Li Tu wird dereinst seinen Enkeln davon erzählen: Mit 28 qualifizierte sich der Australier erstmals fürs US Open und knöpfte da Carlos Alcaraz einen Satz ab. Der Spanier schaltete danach zwei Gänge höher und siegte noch locker, doch diesen Satz kann ihm niemand mehr nehmen. Was ihm nebst dem Tennis blieb: die eindrückliche Physis von Alcaraz. Beim Interview auf ESPN erzählte er: «Wir gingen zum Münzwurf ans Netz, Alcaraz zog seine Jacke aus, und ich dachte: Oh mein Gott, der Typ ist ein Tier! Ich konnte nicht aufhören, seine Schulterpartie und seine Adern zu bestaunen.»
Wie früher Rafael Nadal trägt Alcaraz am US Open ein ärmelloses Shirt, und er ist sich dessen Wirkung bewusst: «An gewissen Turnieren spiele ich ohne Ärmel, um meine Gegner einzuschüchtern», sagte der 21-Jährige lächelnd. Es scheint zu wirken. (sg.)
Das Gefühl, wie auf Drogen zu sein
Dominic Thiem erhielt am US Open die Wildcard, die ihm Roland Garros verwehrt hatte, und durfte in der grössten Tennisarena von der Grand-Slam-Bühne Abschied nehmen. Es war für den 30-Jährigen aber ein kurzer Spass. Nach nicht einmal zwei Stunden musste er Ben Shelton die Hand schütteln. In New York feierte Thiem 2020 seinen einzigen Grand-Slam-Titel im wegen der Corona-Pandemie leeren Stadion. Es war eine gespenstisch anmutende Szenerie. Als er Alexander Zverev geschlagen hatte, wurde immerhin seine Familie auf einer Leinwand zugeschaltet.
Danach fiel Thiem in eine Motivationskrise und kämpfte mit einer chronischen Handgelenkverletzung. Als er in diesem März den Rücktritt ankündigte, war das für ihn eine Erleichterung. Die letzten Jahre seien ein einziger Kampf gewesen, und das Reisen werde er auch nicht vermissen, sagte er. Was ihm aber fehlen werde, sei das Gefühl, nachdem er einen Match gewonnen habe. «Das lässt sich mit nichts vergleichen. Es ist wie ein Rausch, als ob man Drogen nimmt.» Künftig muss er sich diesen Kick anderswo holen. (sg.)
Dieser Drink spült dem US Open Millionen in die Kassen
Aperol Spritz ist daran, den US-Markt zu erobern. In New York mit den vielen italienischen Restaurants wird er immer öfter ausgeschenkt. Und so wurde Aperol 2023 Sponsor am US Open. Doch der fruchtig-bittere Drink hat in Flushing Meadows einen schweren Stand. Unbestrittene Nummer 1 ist weiter der Honey Deuce: Wodka mit Limonade und Himbeerlikör, viel Eis und drei Melonenbällchen. Er schmeckt äusserst süss und benebelt kurz die Sinne.
2023 wurden am US Open sagenhafte 450’000 davon ausgeschenkt, à 22 Dollar. Das ergibt einen Umsatz von 9,9 Millionen Dollar. In diesem Jahr dürfte die Zehn-Millionen-Grenze übertroffen werden, denn der Preis für den Honey Deuce wurde auf 23 Dollar erhöht. Wahrscheinlich nur schon, um sich vom Aperol Spritz abzugrenzen. Den gibt es in Flushing Meadows für läppische 21 Dollar. (sg.)
Inkognito durch die Schweiz: Der mysteriöse Sebastian Sprater
Ist das nicht…? Der da drüben, mit den blonden Locken, dem schelmischen Lächeln, umzingelt von Journalisten, obwohl er chancenlos war im Kampf um den Sieg? Fast blieb er unerkannt beim Swiss Epic, diesem prestigeträchtigen Mountainbikerennen mit über 340 Kilometern und fast 12’000 Höhenmetern in Graubünden: Sebastian Sprater. Sebastian wer?
Verschmitzt und verschwitzt gab er nach der Zielankunft der finalen Etappe in Davos dem Schweizer Fernsehen ein Interview. Sebastian Vettel, natürlich er, der vierfache Formel-1-Weltmeister, 2022 zurückgetreten, wollte beim Rennen in seiner Wahlheimat unbekannt bleiben. Rampenlicht und Interviews hatte er in den letzten fast zwei Jahrzehnten ja genug. Darum lieh er sich kurzerhand den Ledignamen seiner Ehefrau.
Aber im Rausch der Ziel-Endorphine stand der 37-Jährige dann doch Red und Antwort. Und der frühere Ausnahmekönner auf vier Rädern und erzählte von seiner Leidenschaft auf zwei: «Ich bin früher schon viel Rad gefahren, die Herausforderung hat mich gekitzelt», sagte er nach seinem 129. Rang mit knapp zwei Stunden Rückstand auf die Sieger.
Zu seinem Abschneiden sagte Vettel: «Ich bin ja die letzten Jahre immer fit geblieben, daher hat sich das hier ganz gut angefühlt.» Auf seinem epischen Ritt durch die Schweizer Ostalpen hat Vettel auch vom jahrelangen Ausdauertraining als Formel-1-Fahrer profitiert, wo man enormen körperlichen Belastungen im Cockpit ausgesetzt ist. Der aktuelle Ferrari-Pilot Carlos Sainz hängt sich in Monaco deshalb ab und zu ans Hinterrad von Tour-de-France-Dominator Tadej Pogacar. Und der ehemalige McLaren-Fahrer Jenson Button stieg nach seinem Rücktritt zum Triathlon um und misst sich dort gar mit den Besten.
Und Sebastian Sprater, Verzeihung: Vettel? Dieser tut ganz gut daran, seine jahrelang aufgebaute Fitness nicht ganz zu verlieren. Gerüchten zufolge soll der Deutsche zwei Jahre nach seinem Rücktritt ein Kandidat beim Hinwiler Rennstall Sauber sein, der künftig als Team Audi unterwegs ist. Käme dieses Comeback zustande, wären ihm wieder ganz viel Rampenlicht und etliche Interviews gewiss – dann aber ohne Alias. (tmü)
Hüpfen wie Raygun – aber unter Wasser
Auch ohne Medaille: Rachael Gunn zählt bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris zu den Siegerinnen. Zumindest gewann die Australierin das Internet, nachdem ihr etwas schräger Auftritt beim Breaking-Wettkampf viral gegangen war. Die 36-jährige Doktorin der Kulturwissenschaften erfuhr in den sozialen Medien reichlich Häme für ihre Leistung, aber auch weltweiten Support und Sympathie.
«Ich bin froh, konnte ich etwas Freude in euer Leben bringen», liess sie mit ein paar Tagen Abstand wissen. «Was mir aber nicht klar war: Dass das auch die Tür zu so viel Hass öffnen würde.» Die Zeitung «New York Post» spekuliert, dass Raygun dank des Auftritts «auf einem Millionenberg an Markenkapital sitzt»
So oder so haben sie ihre Moves auf der Tanzfläche in Paris weit über die Szene hinaus bekannt gemacht. Ihr Känguru-Hüpfen, das Zappeln eines gestrandeten (Pott-)Wals oder die Rutschpartie mit dem Rücken voran: Das mag den wahren Künsten beim Breaking nicht gerecht werden. Aber Raygun findet bereits Nachahmer(innen).
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Die russisch-amerikanische Unterwasserartistin Kristina Makuschenko hat Raygun in einem Video kopiert, das sie für ihre fast drei Millionen Follower auf Tiktok stellte und dafür reichlich Likes absahnte. Bemerkenswert, wie sie bei der speziellen Kür dem Auftrieb trotzt und wie präzise sie die Moves der Australierin trifft.
Makuschenko eroberte vor einiger Zeit selbst das Internet, als sie den berühmten Moonwalk von Michael Jackson unter Wasser nachahmte. Wir meinen: Kein schlechter Ritterschlag für Raygun. (wie)
App-Betrug: Manch Hobbyläufer rennt gar nicht selbst
Der Mensch kann ein eitler Geck sein. Und weil Läufer und Läuferinnen nun einmal auch Menschen sind, sind läuferische Gecke zahlreich über die Welt verteilt.
Das nutzen zurzeit junge Indonesier, um ein bisschen Geld zu verdienen. Ihr Kniff: Millionen von Läuferinnen und Läufern laden auf der Plattform Strava ihre Trainingsdaten hoch. Sie zeigen anderen damit, wie fleissig und gut sie sind – beziehungsweise, wie hart sie trainiert haben. Auch so mancher Profi offenbart auf Strava seine tägliche schweisstreibende Arbeit.
Und exakt um dieses soziale Schulterklopfen geht es: Die findigen Indonesier laufen nämlich Kilometer für Geld – natürlich im Namen ihrer Klienten und zu unterschiedlichen Preisen (50 Rappen pro Kilometer für einen 4-Minuten-Schnitt, 30 Rappen für einen 8-Minuten-Schnitt pro Kilometer). Diese können dann in ihrer Community prahlen, was sie heute wieder Tolles abgeliefert haben.
Natürlich sind solche Dienste nicht das, was Strava mit seiner Plattform beabsichtigt – und auch gegen die Firmen-Richtlinien. Aber der Betrug muss natürlich erst mal nachgewiesen werden. Das ist bei 100 Millionen Strava-Abonnenten nicht ganz einfach. (cb)
Eine Legende bleibt eine Legende – oder nicht?
Pavel Datsyuk wird im November 2024 in Toronto in die «Hall of Fame» des Eishockeysports aufgenommen. Das ist seit Juni bekannt. Der 2021 zurückgetretene Stürmer hat ja auch unzählige Trophäen und Auszeichnungen gewonnen und gilt als Modell des modernen Zwei-Weg-Stürmers, der sowohl offensiv als auch defensiv stark ist. Kurz: Datsyuk darf als Eishockey-Legende bezeichnet werden.
Nun aber regt sich Widerstand gegen seine Induktion in die Ruhmeshalle. Der «Ukrainisch Kanadische Kongress» (UCC) hat die kanadische Aussenministerin Mélanie Joly schriftlich darauf hingewiesen, dass er Bedenken habe bezüglich einer Einreise Datsyuks für die Ehrung. Der Grund: Datsyuk habe im Februar 2024 ein Eishockeyturnier in Russland besucht, das zu Ehren zweier in der Ukraine gefallener russischer Soldaten organisiert wurde. Damit habe der frühere NHL-Star seine Unterstützung für den «Terror Russlands gegen die Ukraine» bezeugt. Seine Ehrung käme einer Propaganda für Russland gleich. Datsyuk habe damit seinen Status als Legende verspielt.
Auf die Frage, wie lange man eine Legende bleibt, fand der Präsident der «Hall of Fame» nun eine klare Antwort: Es gehe um die Anerkennung athletischer Leistungen, jeder könne unabhängig seiner Nationalität in die «Hall of Fame» aufgenommen werden. Nun fordert die UCC im Gegenzug, dass Datsyuk zumindest den Krieg Russlands in der Ukraine öffentlich verurteilen soll. (kk)
Augwil verliert den vielleicht verrücktesten Cup-Match 0:39
Drei Tore in einer Halbzeit sind ziemlich beachtenswert. Drei Tore innerhalb von vier Minuten sind eine verrückte Leistung. Und sieben Tore in einem Match sind ein Husarenstück. Nein, das ist keine Aufzählung möglicher Heldentaten im Fussball – es ist die Realität. Am vergangenen Dienstagabend gelang dies Nahuel Meyer und Gian Boos. Beiden im gleichen Spiel, beiden für das gleiche Team. Was ist da passiert?
Die Offensivspieler kicken im Team des FC Witikon und trafen in der ersten Runde des regionalen Zürcher Cups auf den FC Augwil aus der 5. Liga, der tiefsten Schweizer Spielklasse. Die Augwiler hatten ihre Truppe erst in diesem Jahr gegründet und bestritten gegen die Witikoner ihr erstes Pflichtspiel der Vereinsgeschichte. Mit mässigem Erfolg.
0:39 verlieren die Gäste in diesem geschichtsträchtigen Cup-Match. Die Witikoner führen schon nach vier Minuten 4:0, Boos hat da bereits einen Hattrick erzielt. Nach zehn Minuten und vier Toren in Serie von Meyer steht es 8:0. Und in diesem Stil geht es weiter. Blöd auch für die Augwiler, dass sie von der Bank keine frischen Spieler einwechseln können – denn dort sitzt niemand. Gerade so elf Spieler bringen die Neulinge nach Witikon.
Doch es ist hoffentlich nur eine kleine Delle für dieses Team, das laut Vereinswebsite «von Jugendlichen für Jugendliche» gegründet wurde. Und ein Projekt ist, das zeigen soll, zu welchen Dingen die Jugend von heute imstande ist, und das die Jugendlichen auf und neben dem Platz unterstützen soll. So posieren sie nach dem Schlusspfiff – trotz dieser Niederlage – zusammen mit dem Gegner für ein gemeinsames Foto. Hut ab. Und auf ein Neues in der ersten Saison der Vereinsgeschichte. (lob)
Stenmark mit persönlichem Rekord – im Stabhochsprung
Wer den Fabel-Sprung von Armand Duplantis noch vor Augen hat, diesen verrückten Flug über die Weltrekordmarke von 6,25 m an den Olympischen Spielen in Paris, der dürfte ob dieser Bilder staunen: Da läuft ein Mann mit einem Stab an, wie es Duplantis vor zwei Wochen getan hat, hebt ab und überquert die Latte – allerdings wirkt der Sprung eher wie ein Hüpfer. Kein Wunder, liegt die Latte doch lediglich auf drei Metern. Und doch ist das Publikum in Duplantis’ Mutterland Schweden begeistert, Teile gar ausser sich.
Der Grund: Der Athlet ist 68 und trägt den schillernden Namen Ingemar Stenmark. In den 70er- und frühen 80er-Jahren war der Mann aus Tärnaby kaum zu bezwingen, wenn es darum ging, mit Ski möglichst schnell durch Riesenslalom- und Slalomtore zu kurven. Stenmark wurde zweimal Olympiasieger, fünfmal Weltmeister, gewann 86 Rennen im Weltcup – Rekord bei den Männern bis heute. Einzig Mikaela Shiffrin hat ihn mit ihren bislang 97 Triumphen überboten.
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Nun also setzt Stenmark im gestandenen Alter zu einem Höhenflug der anderen Art an, wird ausgerechnet er, der introvertierte, ruhige, schüchterne, reservierte Skifahrer von einst zum grossen Showman. Die drei Meter, die er am Montag bei diesem offiziellen Wettkampf der World Masters Athletics Championships in Göteborg übersprang, bedeuten für ihn persönlichen Bestwert. Dennoch kam er nicht in den Genuss, auch einmal ein Podest der Leichtathletik besteigen zu können: Stenmarks Leistung reichte zu Rang 8 im Final A der 65- bis 69-Jährigen. (rha)
Ski-Legende Vonn fühlt mit ihrem Hund
«Mein Bursche hat Krebs!» Es ist eine aufwühlende Nachricht von Lindsey Vonn, die da und dort gewaltig eingeschlagen hat. Daher sofort Entwarnung: Es ist nicht etwa ihr Bub, der krank ist, Kinder hat die Amerikanerin keine. Gemeint ist Hund Leo, 11-jährig, die Chemotherapie schlägt dem Vernehmen nach gut an. Aber Vonn sagt: «Ein Leben ohne ihn kann ich mir nicht vorstellen.»
Es ist mal wieder ziemlich lautes Gebell der einstigen Speed-Queen, die 82 Weltcuprennen gewann und sich halsbrecherisch die Abfahrten hinunterstürzte. Und mindestens so sehr nach Aufmerksamkeit wie nach Siegen lechzte. Die Hunde sind stets ihre treuen Begleiter gewesen. Leo, Lucy und Jade besitzen einen Instagram-Account, «vonndogs» haben 38’100 Follower, ähnlich viele wie etwa Abfahrtsweltmeisterin Jasmine Flury. Zu Aktivzeiten stecke Vonn die Vierbeiner in XXXS-Skianzüge oder Strickjacken, in den Zielräumen waren sie teils die ersten Gratulanten. Legendär war der Auftritt vor der WM 2017 in St. Moritz: Im Theater eines Jugendstilhotels gab Vonn eine Pressekonferenz, Hundedame Lucy sass neben ihr und leckte das Mikrofon ab. Theater im Theater.
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Immer wieder sagt Vonn, wie sehr ihr die Hunde helfen würden in ihren depressiven Zeiten, die sie durchlebt. Die Liebe zu ihnen riss auch nicht ab, als sie im November 2015 gebissen wurde und die Hand im Spital behandeln lassen musste. Nun sollten ihre Liebsten zwingend gehorchen, könnte ihnen die 39-Jährige beim Gassigehen doch kaum mehr nachrennen: Sie hat ein künstliches Kniegelenk erhalten und noch immer Schmerzen. (phr)
Simone Biles und der Fehlgriff in den Kleiderschrank
Ob im Fussball, Tennis oder Ringen: Der Sport lebt von Rivalitäten. Was wäre er ohne Derbys? Eines der heissesten im US-Sport ist das zwischen den Footballteams Chicago Bears und Green Bay Packers. Eine Metropole auf der einen Seite, eine Kleinstadt mit 100’000 Menschen auf der anderen. Gelinde ausgedrückt: Man mag sich nicht besonders.
Was für Fans nicht infrage käme, ist für Profis weniger ein Problem: die Seiten zu wechseln. Geld bestimmt nun einmal den Ton, und manchmal bietet ausgerechnet der schärfste Rivale den Ausweg in einer vertragslosen Situation. Bei Jonathan Owens war das der Fall, bis letztes Jahr war er Verteidiger bei den Packers, danach heuerte er bei den Bears an. Owens ist keiner der grossen Stars – aber mit einer berühmten Ehefrau verheiratet: Simone Biles.
Die beste Kunstturnerin der Gegenwart besucht so häufig wie möglich die Spiele ihres Gatten und wird dabei als VIP verwöhnt. Während des Aufwärmens der Spieler steht sie jeweils an der Seitenlinie. Am Wochenende bestritten die Bears ein Testspiel, und bei dieser Gelegenheit trug Biles eine Jacke, die ihr die bekannte Designerin Kristin Juszczyk massgeschneidert hat, auch sie die Frau eines Footballprofis. Die Jacke zeigt zahlreiche Schwarzweissfotos von Owens – im Dress der Packers. Ein Journalist wurde darauf aufmerksam und stellte ein Foto online.
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Die Fankluft der 27-Jährigen kam einigermassen schlecht an im Biotop der miesen Laune: dem Internet. «Bei allem Respekt, sie sollte diese Jacke so schnell wie möglich in den Müll werfen», schimpfte ein Bears-Fan, und ein zweiter forderte: «Ihr sollten alle ihre Medaillen weggenommen werden.» (wie)
Ipswich überzeugt – aber nur, wenn Ed Sheeran da ist
Die Erfolgsformel für den Ipswich Town Football Club ist ganz einfach: Die Spieler auf dem Platz kicken gegen den Ball, und Musik-Superstar Ed Sheeran sitzt in seinem bequemen Logen-Sessel und feuert seinen Lieblingsclub, bei dem er gerade als Miteigentümer eingestiegen ist, mit schönem Gesang und lauten Parolen an. Dann kann eigentlich nichts schiefgehen beim Premier-League-Aufsteiger, der zum ersten Mal seit 22 Jahren wieder erstklassig ist.
Das klappte nämlich bisher ganz gut. Beim Saisonauftakt gegen Liverpool sang und fieberte Sheeran oben mit, und unten wehrte sich der Aussenseiter gegen den 19-fachen Champion meisterlich. Doch dann, 60. Minute: 1:0 Liverpool. Fünf Minuten später: 2:0 Liverpool! Die erste Niederlage im ersten Meisterschaftsspiel von Ipswich war besiegelt. Der Grund dafür war schnell gefunden, denn der Sitz des Fans Nummer 1 war leer, Sheeran musste das Stadion zur Halbzeit verlassen, ein Konzert in Belgrad stand an.
Mit Ed Sheeran überzeugt der Underdog also, ohne ihn ist er chancenlos, ganz einfach. Problematisch könnte das in den kommenden Wochen und Monaten schon werden, denn der britische Pop-Star ist ein gefragter Mann auf den Bühnen dieser Welt. Vor ein paar Tagen überraschte er etwa als Gast bei der Taylor-Swift-Show in London. Und auch bei den kommenden Auftritten in der Premier League könnte es zu ungewollten Terminkollisionen kommen: Spiel gegen Man City: Sheeran singt in Bukarest. Duell gegen Fulham: Sheeran begeistert in Sofia.
Aufatmen können die Spieler und Fans des Clubs aber dennoch: Nach dem 19. September geht seine Tour in die Winterpause – und einer erstaunlichen Siegesserie ab dem 5. Spieltag steht seinem Club nichts mehr im Weg. (tmü)
Olympia: Wenn nur die Medaille zählt
Erinnern Sie sich an die kleine Bar im 18. Arrondissement? Das Fanlokal des FC Liverpool, in das sich während der Spiele das amerikanische Rugby-Team verirrte? Wir haben an dieser Stelle darüber berichtet.
Nun, am vorletzten Abend von Paris 2024, fand noch eine Olympionikin den Weg hoch an die Porte de Saint-Ouen. Leichtathletin Elle St. Pierre war es diesmal, zusammen mit ihrem Ehemann und ein paar Freunden sass sie in der Kop Bar und trank Gin. Wenige Stunden zuvor hatte sie im Stade de France den Final über 1500 Meter bestritten und mit Rang 8 und fünf Sekunden Rückstand auf Bronze ein olympisches Diplom gewonnen.
Glücklich war die 29-jährige US-Athletin allerdings nicht, vielmehr melancholisch. «Bei uns daheim zählt nur die Medaille, alles andere interessiert nicht», sagt sie traurig. Die zweiten Sommerspiele ihrer Karriere sind wohl ihre letzten gewesen. Die Medaille sei ihr Ziel gewesen, sie habe viel dafür investiert. Es hat nicht sein sollen.
Die Schweiz hat in Paris 32 Diplome gewonnen. Wir wissen das, weil Swiss Olympic sie zählt. Als einziges Land der Welt, wie ein Journalistenkollege zu polemisieren pflegt. Darum gibt es auch diese Statistik: 2024 waren es so viele Diplome wie nie seit Beginn der Aufzeichnung. Wie viele es für die US-Delegation waren? Wer mag, soll zählen.
Dafür gibt es in Amerika ein Bonmot, das manchmal etwas zu wörtlich genommen wird, leider: «Der Zweite ist der erste Verlierer.» (wie)
red
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