Aussagen während Eröffnungsfeier«Die Vision des Kommunismus» – TV-Kommentator suspendiert
Ein renommierter Sportreporter sorgt mit seinen Aussagen zu John Lennons Kultsong «Imagine» für Entrüstung – und trägt Konsequenzen.
Es war einer der Hühnerhautmomente an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris auf der Seine: Auf einem Floss treibend und mit einem brennenden Flügel inszenierten die Sängerin Juliette Armanet und der Pianist Sofiane Pamart John Lennons «Imagine».
Während damit die Sommerspiele ihren Anfang nahmen, bedeutete die Darbietung deren Ende für einen polnischen Sportkommentatoren. Przemyslaw Babiarz sagte am polnischen Sender TVP, als die Französin das legendäre Friedenslied anstimmte: «Eine Welt ohne Himmel, ohne Nationen und ohne Religion. Das ist eine Friedensvision, die alle ergreifen soll. Leider ist es die Vision des Kommunismus.»
Die Äusserung des bekannten Sportjournalisten stiess international auf Kritik, worauf sich sein Sender vom 60-Jährigen am Samstag distanzierte und in einer Mitteilung betonte: «Gegenseitiges Verständnis, Toleranz, Versöhnung – das sind nicht nur die olympischen Grundideen, sie sind auch die Grundlage für die Standards, von denen sich das neue Telewizja Polska (polnisches Fernsehen) leiten lässt.»
Die neue liberalkonservative Regierung unter Donald Tusk hatte kurz nach ihrem Amtsantritt im vorigen Dezember die gesamte TVP-Führung ausgewechselt. Zuvor war der Sender aus Sicht von Kritikern zu einem Sprachrohr der nationalkonservativen PiS-Vorgängerregierung geworden.
Wie die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt in Warschau mitteilt, ist der Reporter suspendiert worden und werde vorerst keine weiteren Übertragungen aus Paris kommenieren.
DPA
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