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Schräger Olympia-Auftritt
Sie ist 36, hat einen Doktortitel – und geht als Breakerin viral

PARIS, FRANCE - AUGUST 09: B-Girl Raygun of Team Australia 
competes during the B-Girls Round Robin - Group B on day fourteen of the Olympic Games Paris 2024 at Place de la Concorde on August 09, 2024 in Paris, France. (Photo by Elsa/Getty Images)
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Wie frei ist Kunst? Diese Frage treibt die Gesellschaft seit Jahrhunderten um. Eigentlich müsste man meinen: so frei, wie es nur geht. Soll jeder machen, was er mag (solange er damit niemand anderem schadet).

Allerdings gilt das nur bedingt, wo Kunst bewertet werden muss. Womit wir bei den Olympischen Spielen wären. Präziser: beim Breaking-Wettbewerb der Frauen. Dort trat mit Rachael Gunn ein B-Girl auf, zu dem dieser Begriff irgendwie so gar nicht passt. Die Frau aus Australien ist 36, hat einen Doktortitel in Kulturwissenschaften und ist Dozentin in der Abteilung für Medien, Kommunikation, kreative Künste, Sprache und Literatur an einer Universität in Sydney.

Von wegen Girl also.

Gunn, die im Breaking unter ihrem Künstlernamen Raygun antritt, war bei der olympischen Premiere chancenlos, verlor jedes ihrer drei Duelle in der Gruppenphase, ohne dabei auch nur einen der neun Richterpunkte zu erhalten. Doch während andere mit Gold glänzten, räumte Raygun nach ihrem Auftritt ab: im Internet. Raygun ging so richtig viral.

Die verheiratete Mittdreissigerin wählte einen ganz anderen Stil als ihre teilweise sehr viel jüngeren Konkurrentinnen. Diese beeindruckten mit ihrer Athletik, mit wahnwitzigen Drehungen auf dem Kopf und Freezes in den unmöglichsten Positionen. Raygun dagegen legte sich auf den Boden und stiess sich rücklings über das Parkett. Fast wie Marty McFly bei «Zurück in die Zukunft». Oder sie hüpfte wie Otto Waalkes daher. Oder ahmte ein Känguru nach oder einen gestrandeten Fisch und wirkte überhaupt so elegant wie jemand, der sich auf der Tanzfläche den Robodance gibt.

PARIS, FRANCE - AUGUST 09: B-Girl Raygun of Team Australia 
competes during the B-Girls Round Robin - Group B on day fourteen of the Olympic Games Paris 2024 at Place de la Concorde on August 09, 2024 in Paris, France. (Photo by Ezra Shaw/Getty Images)

Auf ihr schnelles Out und ihr spezielles Programm angesprochen, erklärt Raygun: «Kreativität ist mir sehr wichtig. Ich gehe raus und zeige meine Kunstfertigkeit. Manchmal spricht es das Kampfgericht an und manchmal nicht. Ich mache mein Ding, und das ist Kunst. Das ist es, worum es beim Breaking geht.» Auch dass sie den offiziellen australischen Delegationsdress (samt Käppi) trägt, hebt sie von den etwas cooleren Gegnerinnen ab.

Statt der üblichen Häme gab es in den sozialen Netzwerken bemerkenswert viel Zuspruch für den ungewöhnlichen und mutigen Auftritt. «Was auch immer sie da zu tun probiert, sie sollte nie damit aufhören», schrieb jemand. Raygun hat sich mit ihrem Sieg beim ozeanischen Qualifikationsturnier im vergangenen Oktober ihren Startplatz für Paris gesichert.

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Für Raygun geht es beim Breaking, entstanden als Subkultur der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA, aber ohnehin um mehr als Sport, Bewertungen oder Medaillen. Die Australierin hat das Thema empirisch untersucht. «Kulturelle und politische Einflüsse beim Breaking» ist der Titel ihrer Doktorarbeit.

Auf Instagram schreibt sie nach ihrem Auftritt: «Habt keine Angst, anders zu sein. Geht raus und zeigt euch. Ihr wisst nie, wohin euch das bringt.»

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