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Breaking feiert Debüt
Laut, wild und gewöhnungsbedürftig – Olympia steht kopf

TOPSHOT - An overview shows Japan's Ami Yuasa known as Ami competing in the Women's Breaking dance quarterfinal of the Paris 2024 Olympic Games at La Concorde in Paris, on August 9, 2024. (Photo by Odd ANDERSEN / AFP)
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Sie tanzen wild zur Musik und werfen sich raffiniert zu Boden. Verknoten Arme und Beine und drehen sich immer wieder um die eigene Achse. Auf dem Rücken, auf dem Kopf gar oder im Handstand. Sie rollen über die Schultern ab, überdehnen den Rücken, scheren die Beine und halten die unmöglichsten Positionen. Ein faszinierendes Schauspiel.

Ami Yuasa vollführt das Spektakel an diesem Freitag am besten, die 25-jährige Japanerin ist damit die erste Olympiasiegerin im Breaking. Im Final schlägt sie die litauische Weltmeisterin Dominika Banevic, die mit ihrem Übernamen Nicka antritt. Bronze gewinnt Liu Qingyi. Die Chinesin nennt sich kurzerhand 671.

PARIS, FRANCE - AUGUST 09: B-Girl Ami of Team Japan reacts against B-Girl India of Team Netherlands (not pictured) during the Breaking B-Girls Quarterfinal 1 battle on day fourteen of the Olympic Games Paris 2024 at Place de la Concorde on August 09, 2024 in Paris, France. (Photo by Elsa/Getty Images)

Einiges ist gewöhnungsbedürftig in diesem Tanzsport, der einst in den New Yorker Ghettos erfunden wurde und nun am Freitag zu seiner Olympiataufe kommt (hier lesen Sie, wie der Sport funktioniert). Zuerst waren die Frauen an der Reihe, die im Breaking B-Girls genannt werden. Am Samstag sind die B-Boys an der Reihe.

Der Schritt des Internationalen Olympischen Komitees, Breaking 2024 auf die grosse Bühne zu holen, wurde da und dort kritisiert. Er hat die Frage aufgeworfen, was Breaking mit Sport zu tun haben will. Was immer wieder passiert ist in der Vergangenheit, wenn eine einstige Jugendbewegung plötzlich zum ernst zu nehmenden Sport aufsteigt. Beispiele sind Snowboarden, Freestyle-Skifahren oder Skateboarding.

Der Laienbesuch auf der Place de la Condorde zeigt allerdings, dass das, was gezeigt wird, natürlich durchaus sportlich ist. Sehr sogar. Und sicher schweisstreibender als, um polemisch zwei Beispiele zu nennen, Schiessen und Golf.

epa11540735 USA breaker Logan Edra, also known as Logistx, during her B-Girls round robin battle at the Breaking competitions in the Paris 2024 Olympic Games, at the La Concorde in Paris, France, 09 August 2024.  EPA/DAN HIMBRECHTS  AUSTRALIA AND NEW ZEALAND OUT
PARIS, FRANCE - AUGUST 09: B-Girl India of Team Netherlands competes with B-Girl Ayumi of Team Japan (not pictured) during the Breaking B-Girls Quarterfinal 2 battle on day fourteen of the Olympic Games Paris 2024 at Place de la Concorde on August 09, 2024 in Paris, France. (Photo by Elsa/Getty Images)
PARIS, FRANCE - AUGUST 09: B-Girl Kate of Team Ukraine competes with B-Girl 671 of Team People’s Republic of China (not pictured) during the Breaking B-Girls Quarterfinal 3 battle on day fourteen of the Olympic Games Paris 2024 at Place de la Concorde on August 09, 2024 in Paris, France. (Photo by Elsa/Getty Images)

Eine Minute hat jede Breakerin Zeit, danach ist die Gegnerin an der Reihe. Die Duelle sind weniger Zweikämpfe, vielmehr ein stummer Dialog. Der gegenseitige Respekt ist stets zu spüren.

Das Kampfgericht bewertet Technik, Schwierigkeit, Choreografie, Ausdruck und Style. Die teilweise spektakulären Bewegungen der Breakerinnen sind offenkundig einstudiert und tausendfach geübt, und doch ist es auch die Improvisationsfähigkeit, die ein B-Girl vom anderen abhebt.

Denn: Zu welcher Musik die Breakerinnen tanzen werden, das wissen sie im Vorfeld nicht. Zwei DJs geben Ton und Rhythmus vor. Sie sind vor einem riesigen Kassettenrekorder platziert. Passend dazu ist die Wettkampffläche einem Plattenspieler nachempfunden.

Japan's Ami Yuasa, known as B-Girl Ami, and Netherland's India Sardjoe, known as B-Girl India, compete during the B-Girls semifinal at the breaking competition at La Concorde Urban Park at the 2024 Summer Olympics, Friday, Aug. 9, 2024, in Paris, France. (AP Photo/Frank Franklin)

Überhaupt bestimmt die Musik beim Breaking den Takt des Wettkampfs unter einem grossen Zirkusdach. Aus den Boxen hämmern Hip-Hop, R&B und Funk, und zwei Zeremonienmeister führen wortgewaltig durch den knapp fünfstündigen Event.

Es ist der augenfälligste (oder ohrenfälligste?) Unterschied zur herkömmlichen Präsentation des Sports: Während beim Tennis oder beim Beachvolleyball die Musik zwischen den Ballwechseln durch die Arena dröhnt, ist es beim Breaking ständig laut.