Krimi im BeachvolleyballBrunner/Hüberli spielen um Olympia-Medaillen
Die Schweizerinnen bezwingen Hughes/Cheng, die Weltmeisterinnen aus den USA, in zwei Sätzen (21:18, 21:19) und stehen im Halbfinal. Böbner/Vergé-Dépré scheiden dagegen aus.
Der Eiffelturm leuchtet prächtig. Und ein paar Meter nebenan halten fast 13’000 Zuschauerinnen und Zuschauer den Atem an. Der Viertelfinal zwischen Nina Brunner/Tanja Hüberli und den Amerikanerinnen Sara Hughes/Kelly Cheng bietet Beachvolleyball auf höchstem Niveau – und reichlich Nervenkitzel.
Und es sind die Schweizerinnen, die sich als cooler erweisen. Nach 39 Minuten setzen sie sich mit 21:18, 21:19 durch. Bemerkenswert: Brunner/Hüberli haben in Paris noch keinen Satz verloren. «Wir wussten: Wir haben bis jetzt gut gespielt, wir können dieses Team schlagen. Und sie haben Gold angekündigt, wir nicht. Für uns war die Ausgangslage einfacher», sagt Hüberli.
Damit steht nach Tokio, wo Anouk Vergé-Dépré und Joana Mäder Bronze gewannen, wieder ein Schweizer Team in einem Olympia-Halbfinal. In diesem treffen Brunner/Hüberli am Donnerstag entweder auf die Spanierinnen Alvarez/Moreno oder die Kanadierinnen Melissa/Brandie.
Der Schlüssel zum Erfolg: Ruhe und Konstanz
Bereits im ersten Satz zeigen sich Brunner/Hüberli so, wie sie sich bis anhin im Turnier präsentiert haben: ruhig und abgeklärt. Zwischenzeitlich führen die beiden gar mit vier Punkten. Highlight ist dabei die Fussabwehr (!) von Brunner, die schliesslich zur 17:14-Führung führt. Mit dem dritten Satzball – einem Smash von Hüberli – sorgen sie für einen richtig guten Start. Und das beflügelt. Die Schweizerinnen starten fulminant in den zweiten Durchgang, liegen zwischenzeitlich mit vier Punkten vorne. Aber Hughes/Cheng können zulegen und gleichen zum 11:11 aus. Es ist ein Schlüsselmoment. Denn nun könnte sich das Blatt wenden – aber es tut es nicht. Die Schweizerinnen liegen zwar danach kurz mit zwei Punkten zurück, aber sie behalten kühlen Kopf, gewinnen wieder die Oberhand und schliesslich den zweiten Satz.
«Wir sind ruhiger und konstanter geworden», nennt Brunner einen Grund für den Effort. Sie spricht den mentalen Aspekt an, in den die Europameisterinnen investiert hätten. «Denn wir haben in solchen Momenten auch schon versagt.» Und Hüberli erwähnt derweil das Vertrauen in die eigenen Stärken: «Block/Defense und Aufschlag funktionieren im Moment gut. Selbst wenn wir zwei Punkte hinten liegen, können wir wieder herankommen, das gibt uns eine innere Ruhe.»
Eine zu hohe Hürde
Im zweiten Viertelfinal vom Dienstag gelingt Esmée Böbner und Zoé Vergé-Dépré kein weiterer Exploit. Im Viertelfinal gegen die Olympia-Silbermedaillengewinnerinnen von Tokio, Mariafe Artacho Del Solar und Taliqua Clancy, müssen sie sich in drei Sätzen 19:21, 21:16, 12:15 geschlagen geben. Sie stellen die bisher grösste Hürde an diesem Turnier für Böbner und Vergé-Dépré dar – eine zu hohe.
Und doch werden die beiden stolz auf dieses Turnier zurückblicken können, wenn die erste Enttäuschung einmal überwunden ist. Gleich bei ihrer Olympia-Premiere haben es die 24-jährige Luzernerin und die 26-jährige Bernerin in die Runde der besten Acht geschafft. Dabei war vor wenigen Monaten noch nicht einmal klar, ob sie die Reise nach Paris würden antreten können. Gleich drei Schweizer Frauen-Teams qualifizierten sich im Ranking für die Spiele. Aber nur zwei Teams pro Nation sind zugelassen, und so mussten Zoé Vergé-Déprés Schwester Anouk und deren Partnerin Joana Mäder – die Olympia-Dritten von Tokio – über die Klinge springen.
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